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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden
Autoren: Robert Silverberg
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Be­we­gung zu sein, sich aus­zu­deh­nen, über an­gren­zen­de Ge­bie­te zu quel­len und wach­send und po­chend Le­ben und Kraft in sich auf­zusau­gen. So hat­te ich mir die Hei­mat­welt der kon­ser­va­ti­ven und fort­schritts­feind­li­chen Mirt Korp Ahm nicht vor­ge­stellt.
    Aber leb­ten hier tat­säch­lich noch ir­gend­wel­che Mirt Korp Ahm?
    Oder sorg­ten nur die Ro­bo­ter der Er­ha­be­nen da­für, daß die­se Welt le­ben­dig blieb? Führ­ten sie die Tä­tig­kei­ten und Tra­di­tio­nen ih­rer aus­ge­stor­be­nen Schöp­fer in un­er­müd­li­chem Ge­hor­sam wei­ter?
    Wir lan­de­ten und setz­ten auf ei­ner Ziel­schei­be auf, die zehn­mal grö­ßer war als die auf Mc­Bur­ney IV. Um­säumt wur­de sie von vi­brie­ren­den Ge­ne­ra­to­ren und Ak­ku­mu­la­to­ren, die furcht­bar kom­plex und groß wa­ren. Ro­bo­ter, bei de­nen es sich um die Zwil­lings­brü­der un­se­res Dihn Ru­uu hät­te han­deln kön­nen, be­grüß­ten uns. Wir wur­den vom Schiff fort und an Bord ei­nes Fahr­zeugs ge­bracht, das aus­sah wie ei­ne Trä­ne aus Bern­stein, und dann be­gann un­se­re Be­sich­ti­gungs­tour.
    „Die fort­ge­setz­te Kon­fron­ta­ti­on mit Wun­dern“, so die Pa­ra­doxis­ten, „läßt das ganz Ge­wöhn­li­che pracht­voll und selt­sam er­schei­nen.“ Viel­leicht. Ich will hier kei­ne Lis­te der Rät­sel von Mirt auf­stel­len. Warum um Wor­te rin­gen für das, was al­le in leuch­ten­den Far­ben in den Tri­dem-Bil­dern be­trach­ten kön­nen? Wir nah­men all die Pracht ei­ner Mil­li­ar­den Jah­re al­ten Zi­vi­li­sa­ti­on in uns auf – die­se dürf­ti­ge Um­schrei­bung soll aus­rei­chen. Un­se­re ma­schi­nel­len Gast­ge­ber wa­ren eif­rig be­müht, uns al­les zu zei­gen.
    „Doch wo sind die Mirt Korp Ahm selbst?“ frag­ten wir im­mer wie­der. „Exis­tie­ren sie noch?“
    „Sie exis­tie­ren noch“, er­klär­te uns schließ­lich Dihn Ru­uu, der es von den an­de­ren Ro­bo­tern er­fah­ren hat­te. „Aber sie ha­ben sich ge­wan­delt. Sie sind nicht mehr die, als die ich sie in Er­in­ne­rung ha­be.“
    „Wo be­fin­den sie sich?“
    „Sie wer­den spe­zi­ell um­sorgt.“
    „Wann kön­nen wir sie se­hen?“
    „Zu ge­ge­be­ner Zeit“, sag­te der Ro­bo­ter. „Im rich­ti­gen Au­gen­blick.“
    Wir be­zwei­fel­ten den Wahr­heits­ge­halt die­ser Wor­te. Wir al­le wa­ren da­von über­zeugt, daß die Er­ha­be­nen vor lan­ger Zeit aus­ge­stor­ben wa­ren. Und daß die Ro­bo­ter – un­fä­hig, die­se trau­ri­ge Tat­sa­che zu ak­zep­tie­ren – sich selbst et­was vor­mach­ten und seit Mil­lio­nen Jah­ren oh­ne ih­re Her­ren leb­ten. Wir irr­ten uns. Nach­dem ih­rer Mei­nung nach der rech­te Zeit­punkt ge­kom­men war, er­laub­ten sie uns, die Mirt Korp Ahm auf­zu­su­chen. Es war am neun­ten Tag un­se­res Be­su­ches. Ein Fahr­zeug von ei­ner Art, wie wir es bis­her noch nicht be­nutzt hat­ten, brach­te uns auf ei­nem nach un­ten füh­ren­den Kurs in die Tie­fen der Sphä­re. Ein Dut­zend Ebe­nen un­ter­halb der Ober­flä­che tauch­ten wir ein in ei­ne küh­le, grü­ne Welt des Schwei­gens, wo vor uns schwe­ben­de Licht­ku­geln an kom­pli­ziert in­ein­an­der ver­wi­ckel­ten Netz­wer­ken ent­lang­glit­ten.
    „Die ge­gen­wär­ti­ge Mirt-Korp-Ahm-Be­völ­ke­rung, so wur­de mir mit­ge­teilt, be­trägt 4852. In den ver­gan­ge­nen hun­dert­tau­send Jah­ren ist es zu kei­ner be­deu­ten­den Ver­än­de­rung die­ser Zahl ge­kom­men. Der letz­te wirk­li­che To­des­fall wur­de vor 38551 Jah­ren ver­zeich­net.“
    „Und die letz­te Ge­burt?“ frag­te Mir­rik.
    Dihn Ru­uu starr­te ihn ei­ne gan­ze Wei­le schwei­gend an und ant­wor­te­te dann: „Vor un­ge­fähr vier Mil­lio­nen Jah­ren. Da­nach wur­den sie ste­ril.“
    Ei­ne Schie­be­ta­fel roll­te zur Sei­te, und durch ei­ne di­cke Kris­tall­wand starr­ten wir auf einen Ver­tre­ter der Mirt Korp Ahm.
    Wir blick­ten in einen höh­len­ar­ti­gen, sechs­e­cki­gen Raum, der mich an die Fels­gruft er­in­ner­te, in der wir Dihn Ru­uu ge­fun­den hat­ten; ei­ne um­fang­rei­che Ge­rä­te­an­ord­nung um­gab ei­ne tas­sen­för­mi­ge Lie­ge aus glän­zen­dem, blau­en Me­tall. Auf die­ser
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