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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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arbeiten
müssen und kaum Zeit fände, um über die entgangenen Flitterwochen zu grübeln.
    Schon das Telefon nahm einen
ganz in Anspruch. Es gab vier Leitungen nach verschiedenen Richtungen in die
einzelnen Täler und zu den verstreuten Höfen. Ferner eine zu der verfallenden
Siedlung an der Küste und vor allem die zur Postdirektion. Percy schien sie
alle schon am Ton zu erkennen.
    »Wenn sie alle zugleich
bimmeln, muß einer schon mal warten. An manchen Tagen halten sie einen ganz
schön in Trab.«
    »Da ist man ja der Sklave von
den Dingern!«
    »Ja, hier ist das Telefon sehr
wichtig. Es ist nicht wie in der Stadt, wo man alles kaufen kann, was man
braucht, oder mit dem Nachbarn auf der Straße ein bißchen schwatzen kann. Nur
das Telefon hält die Verbindung zwischen den Leuten aufrecht.«
    »Und das alles hängt an dir?
Dieses Postamt ist wirklich eine Wucht!«
    Percy ging an den Apparat, der
gerade ungeduldig klingelte.
    »Meine Güte, war die wild!«
bemerkte er, als er zurückkam. »Das war jetzt Mrs. Lawton . Die bimmelt vielleicht komisch, das wirst du bald
selber merken. Du brauchst nicht immer gleich hinzurennen, wenn du was anderes
zu tun hast. Richtig eklig kann die sein. Ich frage mich nur, warum hat sie letzten
Monat ihr ganzes Zeug in der Stadt gekauft?«
    »Das ist nicht nett. Hat sie
sonst immer bei dir gekauft?«
    »Immer! Und sie hat hier eine
Rechnung stehen, so lang wie mein Arm. Dabei hat sie ein neues Radio, das man
bis hierher hören kann, wenn man den Telefonhörer abhebt. Deshalb sagte ich
neulich was zu ihr, ganz bescheiden, daß ich meine Steuern zu bezahlen hätte,
und ob sie mal ans Zahlen dächte. Da kam sie mir aber in die Wolle, und nun
holt sie ihr Zeug aus der Stadt. Meinetwegen! Aber sie kann keinen guten
Service mehr von mir erwarten, das ist doch klar. Darum brauchst du dir kein
Bein auszureißen, wenn sie anruft.«
    »Ich glaub’, das kann ich nie
unterscheiden. Für mich hört sich alles gleich an. Aber du verkaufst auf
Rechnung? Ich dachte, hier gibt’s nur Barzahlung. Das steht doch draußen
angeschrieben.«
    »Das bedeutet nichts. Nicht
mehr als Hunde mitbringen verboten. Die Viecher kommen trotzdem rein,
wenn sie wollen, und das dürfen sie auch. Hier in den neuen Siedlungen geht
nicht alles nach dem Buchstaben. Warum sollte ich auf Barzahlung bestehen?«
    »Weil du nicht gern schreibst,
wäre es für dich viel einfacher. Sind die Leute hier so arm?«
    »Zur Zeit nicht. Mit ihrer
Wolle und ihrer Butter sind sie ganz gut heraus. Und hier in der Gegend geht’s
aufwärts. Aber die Farmer zahlen nicht gern bar. Sie haben das Geld nicht zu
Hause. Sie bezahlen per Scheck, das haben sie von
jeher getan.«
    »Ich kann mir schon vorstellen,
daß sie das lieber tun. Da schickst du wohl einmal im Monat die Rechnung?«
    Percy wich aus. »Das nicht
gerade. Mit den Abrechnungen ist das schwierig, wo dauernd das Telefon bimmelt
und die Leute im Laden kommen und gehen. Da schick’ ich eben meine Rechnungen,
wenn ich Zeit habe und wenn die Gauner in der Stadt, meine Lieferanten,
anfangen zu drängeln. Dann sind meine Rechnungen meist schon überfällig. Und
für diese Sachen kommst du mir gerade recht, verstehst du?«
    Ihre Unterhaltung wurde häufig
unterbrochen, teils durch das immer wieder läutende Telefon, teils durch die
Ladenkundschaft. Heute sei aber kein Posttag, erklärte Percy. Die Post war
schon morgens um zehn Uhr abgegangen. Erst am folgenden Nachmittag um vier Uhr
würde die nächste Post eintreffen; das gab dann immer viel Wirbel. Trotzdem
fuhren auch jetzt viele Leute mit ihren Autos durch das Tal, ebenso einige
Maori aus der nahen Niederlassung. Das Geschäft wurde lebhaft, und Justin
wunderte sich, wie leicht Percy in dem Durcheinander des Ladens alles
Gewünschte fand.
    Er selbst kam sich hilflos vor
angesichts der Unordnung in den Regalen und der Anforderungen des Telefons. Er
nahm sich vor, am nächsten Tag Ordnung zu schaffen. Außerdem hatte er auch noch
die Abrechnungen zu machen.
    Am Abend saß er am Küchentisch
und grübelte über dem Zahlenwirrwarr, den Percy als seine Buchführung bezeichnete.
Die Höhe der Außenstände überraschte ihn. Ein Mann namens Ross, augenscheinlich
der mögliche Arbeitgeber, den Percy erwähnt hatte, hatte seit einem Vierteljahr
keinen Penny bezahlt. Die unfreundliche Mrs. Lawton schuldete fast vierzig Pfund. Hier mußte gründlich nachgefaßt werden.
    Als die erste Vorarbeit getan
war, verschob er das Weitere auf den
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