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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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auf der Terrasse von Elaines Elternhaus. Sie ruhte, kühl und
gelassen wie immer, in einem Liegestuhl, er hockte mit seinem Bierkrug zu ihren
Füßen auf dem Fußboden. Bier!!! Welch erregende
Vorstellung! Justin entbehrte es jetzt schmerzlich.
    »Drei Monate Urlaub! Was machst
du da so lange?«
    »Weiß ich noch nicht. Dan macht
einen Törn mit seiner Jacht und möchte mich mitnehmen. Aber ich habe eine
bessere Idee.«
    »Ja?« Ihr Ton war verdammt
uninteressiert.
    »Ich dachte, wir könnten
heiraten und das Vierteljahr für ausgiebige Flitterwochen verwenden. Was sagst
du dazu, Elaine?«
    Pause. — Dann sagte sie: »Nein,
Justin. Jetzt auf keinen Fall.«
    »Weshalb nicht? Das ist jetzt
mein dritter Heiratsantrag — und wieder frag ich: Weshalb nicht?«
    Sie sagte ruhig: »Ich habe ja
nicht gesagt, daß ich überhaupt nicht will.«
    »Du hast es nicht so deutlich
gesagt, aber du bist immer spröde und ablehnend. Du bleibst stets so verflixt
unbeteiligt. Jawohl, du hast mich ganz gern. Du meinst, daß du mich ein bißchen
liebhast — aber das ist alles. Wo ist denn der Haken? Soll ich mit Papa
sprechen?«
    Sie lachte. »Der wäre mächtig
erstaunt. Weißt du, was er sagen würde? >Ich mische mich nicht in diese
Dinge. Elaine weiß bestimmt am besten, was sie will.<«
    »Das weiß sie eben nicht. Ich
müßte irgendwas ganz Schlaues unternehmen, um dich zu überzeugen. Wie im Kino.
Ich müßte dich packen und vergewaltigen, dich entführen wie Tarzan.«
    »Sei nicht albern. Wir sind
zivilisierte Leute.«
    »Leider! Nur zu sehr.«
    »Das finde ich auch!« Plötzlich
wurde sie lebhaft. »Du bist furchtbar zivilisiert, Justin. Du hast alles:
Intelligenz und Charme, du siehst gut aus. Du hast es immer leicht gehabt und
alles bekommen, was du wolltest.«
    »Aber dich habe ich nicht
bekommen! Wir wollen die Aufzählung meiner Vorzüge beenden und lieber nach dem
verborgenen Laster suchen, das dich an mich fesseln könnte.«
    »Das gibt es eben nicht. Das
Leben macht dir alles zu leicht. Du hast nie kämpfen müssen.«
    »Himmel! Das hast du wohl aus
einem Frauenroman! Du sehnst dich nach dem starken Mann, dem Helden und all dem
Quatsch.«
    »Du machst dich lustig, klar!
Ich finde es aber trotzdem. Ich möchte, daß du mal was Praktisches tust. Daß du
nicht immer nur der erfolgreiche junge Großstadtmensch bist, der Hahn im Korb
auf allen Partys. Warum willst du nicht mal deine Brötchen selbst verdienen?«
    »Was hab ich denn in all den
Jahren anderes getan? Schwer genug hab ich’s verdient als kleiner Angestellter
bei einem Rechtsanwalt, während ich noch fürs Examen büffelte, und später in
einer ziemlich miesen Firma. Und wenn ich jetzt bei meinem Vater als Partner
eintrete, muß ich’s auch selbst verdienen, wie ich meinen alten Herrn kenne.«
    »Aber du hattest immer ein
festes Einkommen.«
    »Ist es meine Schuld, daß meine
gute, in ihren Enkel vernarrte Großmutter mir ihr Vermögen hinterließ? Es war
nicht gerade üppig. Aber du sähest mich wohl lieber am Hungertuch nagen!«
    »Nein, so blöd bin ich auch
nicht. Aber ich möchte, daß du deinen Unterhalt mal auf andere, einfache Art
verdienst, abseits von den gebahnten Wegen, nicht in einem warmen, für dich bereiteten
Eckchen.«
    »Du mußt doch einsehen, daß so
was in einer Stadt, in der jeder meinen Vater kennt, ziemlich schwierig sein
dürfte.«
    »Dann geh doch fort von hier,
irgendwohin, wo der Name Wallace den Leuten nichts bedeutet. Aber das willst du
natürlich nicht. Da wäre zuwenig Spaß dabei.«
    »Schon möglich. Aber den
legitimen Spaß der Flitterwochen zöge ich allem anderen vor.«
    »Ohne mich! Wenigstens im
Augenblick! Aber ich wußte ja, daß du nicht willst.«
    »Vielleicht doch. Wo soll ich
denn mein Brot verdienen?«
    »Irgendwo auf dem Land. Nicht
hier in der Umgebung.«
    »Du hältst die neuen Siedlungen
für so romantisch. Aber du hast sie nie gesehen. Soll ich auf einer Rinderfarm
arbeiten oder beim Straßenbau?«
    Sie schwang ihre langen,
wohlgeformten Beine aus dem Liegestuhl und stand auf: ein hochgewachsenes,
schlankes Mädchen, blond, sehr selbstbewußt .
    »Hör auf mit deinen Sprüchen.
Wir wollen hineingehen und das Konzert anhören.«
    »Ich pfeif’ auf das Konzert.
Ich will das jetzt ausfechten. Du behauptest, ich könnte mich nicht allein
durchbringen, ohne Geld und ohne Verbindungen. So meinst du es doch?«
    »Ich behaupte nicht, daß du es
nicht könntest. Ich behaupte, daß du es nicht willst.«
    »Ich werde es
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