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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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nächsten Tag und schrieb einen ersten
Brief an Elaine:
     
    Einen Job zu finden war sehr
einfach. Ich stolperte bei meiner Ankunft geradezu hinein — in Begleitung eines
Straßenköters, der mich unterwegs aufgelesen hatte, übrigens ein netter Kerl.
Ebenso nett ist mein Chef, der hiesige Posthalter und Ladeninhaber. Der Fahrer
des Lieferwagens, der mich zu ihm schickte, nannte ihn einen ganz famosen Kerl,
und das ist er auch. Er hat eine altmodische, patriarchalische Auffassung von
seinem Beruf und wacht über die Interessen der gesamten Bevölkerung... Als Du
auf den Namen » Totara « tipptest, hast Du schlecht
getippt. Genaugenommen gibt es eigentlich kein Totara ,
obwohl es das Zentrum dieses Distrikts ist. Es gibt kein Gasthaus, kein Kino,
keine Verlockungen durch das schöne Geschlecht, kein gesellschaftliches Leben.
So ist wenigstens mein erster Eindruck...
     
    Nachdenklich faltete Elaine den
Brief zusammen. Natürlich hatte Justin übertrieben, das tat er immer. Doch
schien es ein wenig schöner Ort zu sein, mit einer ungehobelten Bevölkerung.
Aber er würde die Zivilisation um so mehr schätzen,
wenn er zurückkam. Immerhin, drei Monate waren eine lange Zeit, und er fehlte
ihr seltsamerweise sehr. Hatte sie eine Dummheit gemacht?

3
    »Percy, ist dir eigentlich
klar, daß einige Leute dir eine Menge Geld schulden?«
    So fragte Justin am nächsten
Morgen, nachdem er wieder längere Zeit über dem Zahlen-Wirrwarr zugebracht
hatte.
    Percy blickte so bedrückt
drein, als ob er der Schuldner sei und nicht die anderen.
    »Ich weiß! Aber sie werden
schon zahlen. Kein Grund zur Aufregung, solange wir uns die Gauner in der Stadt
vom Halse halten können.«
    »Gauner« war Percys Bezeichnung
sowohl für die geduldigen und tüchtigen Kaufleute in der Stadt wie für die
fleißigen und freundlichen Postangestellten — soviel hatte Justin schon bemerkt.
    »Ich werde dem einen oder
anderen ein paar Zeilen schreiben. Nicht grob! Nur eine freundliche Mahnung,
daß wir sie auf ihre überfällige Rechnung aufmerksam machen möchten. Das kann
doch niemand kränken!«
    Percys Miene verdüsterte sich.
»Eigentlich hab’ ich das gar nicht gern, Bill! Ich habe die Leute noch nie
belästigen mögen; es ist nicht meine Art. Aber vielleicht hast du recht.«
    »Natürlich hab’ ich recht. Kein
Mensch kann auf diese Weise ein Geschäft betreiben. Ich würde nichts sagen,
wenn die Zeiten besonders schlecht wären; aber die Leute tun so, als hätten sie
ihre Schulden vergessen. Es ist einfacher, wenn wir etwas unternehmen, solange
ich hier bin. Dann haben sie nur auf mich eine Wut, den verflixten Außenseiter,
der das Geschäft nicht nach althergebrachter Weise betreibt.«
    »Da ist was Wahres dran, Bill,
wenn du’s so drehst. Könntest du nicht auch mit deinem Namen unterschreiben und
einfach Bücherrevisor druntersetzen ?«
    »Nein, nein, unterschreiben
mußt du schon selbst: Hochachtungsvoll Percy Wells.«
    Percy war entsetzt. »Aber doch
nicht so, Junge! Ich unterschreibe immer: Stets gern zu Ihren Diensten! So hab’
ich’s immer gemacht, das weiß jeder. Dabei soll’s auch bleiben, Bill!«
    »Auch gut. Stets gern zu Ihren
Diensten! Übrigens — wenn so ein schlechter Zahler daherkommt und noch weiteren
Kredit haben will, was soll ich da machen?«
    Percy dachte gründlich nach,
dann erhellte sich seine Miene. »Jetzt sag’ ich dir was: Wenn ich nicht will,
daß einer noch mehr als ungefähr ein Pfund Sterling kriegt, dann werd ’ ich mich schneuzen , so!«
Und er gab einen gewaltigen Trompetenton von sich.
    »Na, das genügt, um Weiteres zu
verhindern.«
    Später, als seine Zeit in Totara zu Ende war, fiel Justin ein, daß Percy dieses
Warnsignal nicht ein einziges Mal gegeben hatte. Jetzt aber beharrte er mit dem
Feuereifer des Neulings auf seiner Absicht.
    »Da ist zum Beispiel dieser
Ross. Seit Monaten hat er keinen Penny bezahlt. Dem sollten wir doch den Kredit
sperren?«
    Percy blieb der Mund offen.
»Mr. Ross? Warum gerade der? Er ist ein feiner Herr, wirklich, und Sally ist
eben Sally, die kriegt, was sie will, und wann und wo sie’s will.«
    Justin merkte, daß er in ein
Fettnäpfchen getreten war, und sagte besänftigend: »Das ist deine Sache. Es
sind wohl bevorzugte Kunden, die alles dürfen?«
    »Ach, bei mir wird keiner
bevorzugt. Ich bin ein Freund der Menschen und zu allen nett... Aber ich muß
dir noch sagen, daß Sally auf besondere Weise anläutet. Ich hab’ ihr diesen
Wink gegeben, damit ich gleich
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