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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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langwieriges Unternehmen, und er war gerade
damit fertig, als Percy ein längeres Telefongespräch beendet hatte. Brummig
kratzte er sich hinterm Ohr.
    »Da bestürmen sie mich nun um
ihre Ware, und Jack ist doch seit vier Wochen krank. Die wissen doch ganz
genau, daß ich den Lieferwagen nicht mehr gefahren habe, seit Jack da ist. Ich
habe auch keinen Führerschein dafür. Das würde mich zwar nicht so furchtbar
bedrücken, aber letzthin war doch so ein Kerl von der Verkehrspolizei da.«
    Es war so: In der Garage auf
der anderen Straßenseite stand ein alter Lieferwagen. In den letzten Jahren
hatte ihn der Maori Jack gefahren; der hatte die Garage von Percy gepachtet und
sich sein Geld mit dem Karren verdient. Und jetzt, wo Jack krank war und nicht
zur Arbeit kam, hatte Percy keine Liefermöglichkeit. Das Ende der Geschichte war
die schüchterne Frage: »Du könntest ihn wohl nicht fahren, Bill?«
    Justin dachte an den
Jaguar-Sportwagen, den er zu Hause hatte, und gab, wenn auch zögernd, zu, daß
er einen Führerschein habe. Bald bekam er das Vehikel zu sehen, das im
Halbdunkel der Garage stand. Es war uralt und sehr klapprig, erstrahlte aber in
leuchtender Farbenpracht. Als Justin auf diesen Widerspruch hinwies, wurde
Percy verlegen. »Ja, weißt du, das hat Jack gemacht. Er ist ein braver Bursche,
der Jack, aber mächtig versessen aufs Äußerliche. In jeder freien Minute hat er
an dem alten Kasten rumgefummelt, und eines Tages hat er das Schutzblech
abmontiert und ein bißchen Farbe über den Rost gepinselt. Er hatte es immer mit
dem Anmalen, der Jack, und plagte mich, ich solle doch so viel Farbe einkaufen,
daß er den ganzen Karren streichen könne. Das wollte ich aber nicht, weil ich
nicht fürs Angeben bin. Aber gerade als er das Schutzblech runter hatte, kam
ein dringender Anruf. Da oben auf der Höhe brauchten sie umgehend eine Lieferung.
Jack meinte, er wolle das Schutzblech einfach liegenlassen, bis er zurück sei.
Da kam ihm aber an so einer miserablen Kurve ein großer Wagen entgegen, der den
ganzen Platz für sich brauchte, und streifte ihn. Jack mußte auf die Seite in
die Farnkräuter ausweichen und stieß gegen einen Baumstumpf. Es machte keinen
großen Schaden, der alte Lastwagen war ja an so was gewöhnt. Jack wollte gerade
auf die Straße zurückstoßen, da kam der feine Herr erschrocken aus dem anderen
Auto. Es war wirklich ein feiner Mann, schon deshalb, weil er überhaupt
gehalten hatte. >Ist was passiert?< fragte er. >Tut mir leid — diese
Straße soll der Teufel holen!< Da sieht er, daß auf der einen Seite das
Schutzblech fehlt. Er sucht verzweifelt in dem Farnkraut herum und japst:
>Lieber Himmel, hab’ ich das gemacht?< Jack sagt gar nichts, er
überlegt erst mal und wartet ab. Da zieht der Mann ein Bündel Scheine raus,
steckt sie ihm zu und sagt: >Hier, das ist für Sie. Hoffentlich hab’ ich’s
damit gutgemacht... Wenn Sie nicht so fix reagiert hätten, hätt’s eine Karambolage gegeben!< Und damit haut er ab und ist froh, daß er die
Sache los ist.«
    »Und Jack?«
    »Jack nahm das Geld und kaufte
Farbe dafür. Überglücklich war er und schmierte die ganze Karre rundrum an. Sieht sie nicht toll aus?«
    Justin vermied eine direkte
Antwort, und Percy fuhr fort: »Sie ist vielleicht alt, Bill, aber Jack sagt
immer, das sei der einzig richtige Wagen für dieses Gelände, wenn er erst mal
angesprungen ist. Er hat ihn immer gut versorgt, aber jetzt ist er nicht da,
und was soll ich machen, wenn die Leute nach ihrem Mehl und ihrem Zucker
jammern? Es ist fatal, daß dieses Volk so wenig Verständnis hat.«
    »Möchtest du, daß ich’s
versuche?«
    Das war nicht gerade in
freudigem Ton gefragt, denn in Wahrheit hatte Justin nicht die geringste Lust.
Aber Percy war entzückt. Gemeinsam schoben sie den Wagen aus dem Schuppen in
den heißen Sonnenschein der Straße. Als der Motor nicht das geringste
Lebenszeichen von sich gab, lieh sich Justin ein paar alte Shorts von Percy aus
und machte sich an die Arbeit.
    Er verfügte über einige
technische Kenntnisse, und seine beengte Lage unter dem Fahrzeug hätte ihm
nicht so viel ausgemacht, wenn er Flick davon hätte überzeugen können, daß er
sich in keiner unmittelbaren Gefahr befand. In seiner blinden Ergebenheit
bestand der Hund darauf, gleichfalls unter das Auto zu ihm zu kriechen und ihm
gleichsam zum Trost das Gesicht zu lecken. Als ihm das energisch verboten
wurde, legte er sich wenigstens neben dem Auto nieder, verfolgte ängstlich
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