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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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heißt er doch?«
    Percy dachte kurz nach und
sagte dann: »Wissen Sie was? Ich rufe weder Mr. Ross noch Sally an. Sie könnten
doch mir helfen. Wie wär’s, wenn Sie ein Weilchen hierblieben und bei
mir einen Job übernähmen? Wollten Sie für immer hierbleiben?«
    »Nein, ich suche nur einen Job
für ein Vierteljahr. Welche Arbeit hätten Sie denn für mich?«
    »Was für Arbeit? Eine Menge!
Vor allem das Zeug da zu ordnen, und dann die Schreibarbeit. Es geht mir
einfach nicht von der Hand. Die Lehrerin hilft mir manchmal, aber sie will
nichts dafür nehmen und hat auch sonst genug zu tun; deshalb probiere ich
meistens allein, wie ich damit fertig werde. Wie viele Nächte hab’ ich mich
schon damit ’rumgeschlagen, mit den Formularen und den Abrechnungen und den
Briefen! Und erst mit den Steuern! Mit denen kommt man anscheinend heutzutage
überhaupt nicht mehr zurecht. Überall könnten Sie mir helfen, die Telefonanrufe
annehmen und im Laden bedienen. Eben überall zur Hand gehen, verstehen Sie?«
    »Schon recht. Das täte ich
gern. Das würde mir mehr liegen als die Farmarbeit. Das heißt, wenn Ihnen der
Hund nichts ausmacht.«
    »Natürlich macht mir der Hund
nichts aus. Ich mag Hunde gern. Wieviel Lohn wollen
Sie?«
    »Was Sie mir geben wollen. Es
tut nichts zur Sache. Einfach Kost und Wohnung und Zigaretten und so.«
    Percy sah ihn erschrocken an.
»Fangen Sie mir nicht so an! Man wird Sie sonst übers Ohr hauen. Ich
werde Ihnen den üblichen Lohn zahlen — aber eines müssen Sie wissen: Wir haben
keine Vierzigstundenwoche. Das Telefon bimmelt Tag und Nacht, und ich gehe
eigentlich immer an den Apparat.«
    »Das gibt’s doch nirgends. Sie
sollten bestimmte Dienststunden einführen.«
    »Ehrlich gesagt, die Direktion
braucht das nicht zu wissen. Aber ich kenn’ doch die Siedler hier. Solche
festgelegten Dienststunden würden das gute nachbarliche Verhältnis stören. Die
denken sich dann: Der Kerl ist doch da, warum geht er nicht ans Telefon? Seit
dreißig Jahren bin ich hier; damals gab’s in diesem Tal nur ein paar Häuser und
ein Zelt, und niemals hab’ ich auf Dienststunden gehalten. Ein gutes Verhältnis
ist mehr als Geld wert, das finde ich.«
    »Das ist eine prima
Einstellung, aber Sie müssen doch zugeben, daß sie inzwischen ungewöhnlich
ist.«
    »Es geht ja nicht nur um das
Telefon. Der Laden ist immer offen, wenn einer dringend was braucht. Die Leute,
die hier auf den Farmen arbeiten, können sich nicht an genaue Zeiten halten.
Sie brauchen also nur zu klopfen, und wenn ich da bin, mach’ ich auf. So ist’s
halt bei den neuen Siedlern, wissen Sie!«
    »Gut, Mr. Wells. Und wo soll
ich mein Zeug hintun?«
    »Ich hab’ noch eine kleine
Kammer, wo einer schlafen kann. Klein, aber ganz bequem.«
    Die Kammer war spärlich
möbliert: ein schmales Feldbett, hinter einem Vorhang einige Haken zum
Aufhängen der Kleider, ein aus Kisten zusammengesetzter Tisch, der gleichzeitig
als Kommode diente. Wie alle übrigen Wohnräume war auch dieser tadellos in
Ordnung. Percy schien zwischen seinem Privat- und seinem Berufsleben streng zu
unterscheiden.
    »Stecken Sie den Hund in einen
Waschzuber, dann kann er hier auf einem Strohsack schlafen. Die Zuber stehen im
Schuppen, und Desinfektionsmittel gibt’s haufenweise im Laden. Möchte wissen,
wie er wohl heißt! Wir wollen ihn mit ein paar Namen rufen und sehen, auf
welchen er hört!«
    Sie versuchten es mit etwa
fünfzehn Hundenamen — er reagierte mit Begeisterung auf jeden!
    »Wählerisch ist der nicht. Wir
wollen ihn Flick nennen. Ich hab’ mal ein Buch gelesen von einem Hund, der so
hieß und genauso aussah.«
    Flick gab zu verstehen, daß er
über diesen Namen entzückt sei. Sie lachten beide.
    »Übrigens, Ihren Namen kenn’
ich auch noch nicht.«
    »Justin Wallace.«
    »Justin? Das ist ein komischer
Name! Bißchen weibisch, wenn Sie mir’s nicht
übelnehmen. Na, wie soll ich Sie anreden? Für Nachnamen bin ich nicht, das
klingt so unfreundlich. Wie wär’s mit Bill?«
    »Bill ist gut. Ich finde Justin
auch nicht so doll , aber Sie wissen ja, wie Eltern
sind.«
    »Und ich mag nicht mit Mr.
Wells angeredet werden. Hier sagen alle Percy.«
    »Danke, Percy. Dann ist ja
alles klar.«
     
    Justin entdeckte bald, daß die
Stellung eines Geschäftsinhabers und Posthalters bei den neuen Siedlern kein
Ruheposten ist, besonders wenn jemand eine so menschenfreundliche Einstellung
hat wie Percy. Er merkte, daß er für seinen Lohn hier tüchtig würde
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