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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote
Autoren: Terrid Peter
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bei ihrem letzten Kampf den Tod gegeben hatten – die verrosteten Schwerter staken noch zwischen den Knochen.
    »Der Stoß der zwei Witwen«, kommentierte Robbin trocken.
    »Hast du eine Ahnung, woher die beiden kommen?«
    Robbin verneinte.
    »Ich kenne weder die Form der Helme noch die Griffarbeit an den Schwertern«, gab er zu.
    Mythor warf einen Blick auf seine Begleiter. Die Shrouks schien die Umgebung nicht sonderlich zu stören. Ziemlich unbeeindruckt zeigten sich auch die Frauen von Vanga – Kämpfen und Töten gehörte zu ihrem Leben, und gräßliche Trophäen waren auch bei ihnen zu finden.
    Die anderen waren niedergeschlagen, das ließ sich an ihren Mienen ablesen, und Mythor spürte auch in sich ein Drängen, diesen unwirtlichen Ort schnellstens zu verlassen.
    Er vermutete aber, daß die Knochenwolke von hier aus gesteuert wurde, höchstwahrscheinlich mit Mitteln der Schwarzen Magie. Wurde diese latente Gefahr nicht beseitigt, konnten die mörderischen Gebeine an jedem Ort und zu jeder Zeit erneut angreifen, und Mythor wußte, daß er und seine Gefährten den ersten Angriff nur überstanden hatten, weil ihnen das Glück zu Hilfe gekommen war.
    Es war sehr still in der Festung. Kein Laut war zu hören außer den Schritten der Menschen mit ihren Atemzügen, dem gelegentlichen Klirren der Waffen.
    Zur Linken führte der Weg einen langen finsteren Gang entlang. Auf der rechten Seite knisterten Kienspäne in ihren Knochenhalterungen. Die Einladung war nicht zu übersehen. Es gab Kammern entlang des Ganges, die Türen fehlten. Mythor konnte so leicht einen Blick in die Räumlichkeiten dieses Bauwerks wagen – was er sah, war nicht dazu angetan, Zuversicht und Gelassenheit zu fördern. Er bekam schreckerregende Foltergeräte zu sehen. In anderen Räumen gab es keinen Platz mehr – sie waren bis an die Decke vollgestapelt mit Gebeinen. Und es sah nicht danach aus, als handele es sich bei diesen Knochen um die Überbleibsel irgendwelcher wilder Bestien. Einige der Schädel waren eindeutig Menschen oder menschenähnlichen Wesen zuzuordnen.
    »Hoffentlich kommen wir hier wieder heraus«, murmelte Gerrek, der stets zur Schwarzseherei neigte.
    »Vielleicht fehlt dem Herrn dieses Bauwerks noch ein Beuteldrache in seiner Sammlung«, unkte Robbin.
    »Schwerlich«, gab Gerrek trocken zurück. »Da ich bekanntlich der einzig lebende Beuteldrache bin, kann er gar nicht wissen, daß es ein Geschöpf wie mich überhaupt gibt. Folglich kann er auch keine Sehnsucht nach meinen Gebeinen verspüren.«
    »Das kann sich ändern, wenn er dich zu sehen bekommt«, setzte Robbin hinzu. Gerrek antwortete mit einem grimmigen Knurren.
    Mythor blieb vor einer Pforte stehen. Das Material sah nach Bronze aus, schien aber von innen her zu glühen. Vorsichtig streckte Mythor die Hand nach dem Klopfer aus – es handelte sich um die Kugel einer Stachelkeule, die aus dem Maul eines Löwen heraushing. Es gab einen hallenden Ton, als Mythor die Kugel gegen das Metall der Pforte prallen ließ.
    Wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich die Pforte.
    Heller Lichtschein strahlte Mythor entgegen. Er brauchte nur einen Schritt zu machen und stand auf einer saftigen Wiese, überwölbt von einem strahlend blauen Himmel.
    Man brauchte nicht magiekundig zu sein um zu wissen, daß es hier nicht mit rechten Dingen zuging .
    Farben waren selten in dieser Welt der Düsternis, und Grün war die Farbe, die am seltensten zu finden war, wenn überhaupt.
    »Zauberwerk«, kommentierte Robbin trocken. Mythor sah sich kurzum. Seine Gefährten hatten zu ihm aufgeschlossen, und das ergab eine ansehnliche Streitmacht – selbst wenn mit Hexerei und Zauberkünsten gearbeitet wurde.
    Mythor schritt weiter. Blütenduft umfing ihn, aus dem Nirgendwo kam eine fächelnde Brise. Das Idyll konnte nicht vollständiger sein.
    Die Gewächse wurden höher. Sträucher tauchten auf, dann Buschwerk, schließlich Bäume, grün und saftstrotzend.
    »Nichts trinken, nichts essen«, warnte Mythor, als die Gruppe einen marmorgefaßten Quell erreichte. Von nahestehenden Bäumen hingen früchteschwere Äste herab.
    Die Verlockung war groß, aber die meisten konnten ihr widerstehen. Nur einer der Shrouks konnte sich nicht beherrschen, griff zu und verspeiste eine der Früchte, bevor ihn andere daran hindern konnten. Er hatte den letzten Bissen noch nicht herabgeschlungen, als er auch schon umfiel und liegenblieb. Yoter, der hastig hinzusprang, konnte nur noch den Tod des Shrouks
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