Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
war dagegen… wie mochten sich die anderen verhalten?“
    „Es heißt, Zirri sei eine der Unentschlossenen und halte sich aus dem Streit heraus“, sagte Lankohr leise. „Doch sieh!“
    Die Hanquonerin mit der Dämonenmaske – Salmei? – trat langsam auf die Gondel des Luftschiffs zu. Sie trug den verhüllten Gegenstand vor sich her in den ausgestreckten Händen.
    Die Gondel öffnete sich. Sie schwebte drei oder vier Fuß hoch über dem Boden, und eine Frau sprang heraus. Der regenbogenfarbene Mantel der Zaubermutter umfloß ihren Körper. Sie war hochgewachsen und wirkte stolz und irgendwie unnahbar. Doch ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Winzige, aber sehr dichte Nebelschleier bewegten sich geheimnisvoll wallend hin und her und verbargen es.
    Die Zaubermutter bewegte sich auf die Maskenträgerin zu. Ihr Regenbogenmantel wurde vom Wind aufgebauscht, und Mythor sah das leuchtende Zeichen der Flamme. Zirri blieb vor der Hanquonerin stehen.
    Die Maske verneigte sich tief und kniete dann mit gesenktem Kopf nieder, dabei den verhüllten Gegenstand ausstreckend.
    Zirri nahm ihn entgegen. Das verhüllte Tuch fiel.
    „Die Hermexe“, keuchte Lankohr.
    Das magische Gefäß funkelte und glänzte trotz des Nebels. Hoch über ihnen flammte der Regenbogen, und die magischen Kristalle warfen den farbigen Lichtschein vielfach zurück. Worte wurden gesprochen, aber der Nebel dämpfte sie. Mythor konnte nicht verstehen, worum es ging.
    Dann erhob sich die Maskenträgerin wieder, verneigte sich abermals und wandte sich um. Mit gemessenen Schritten entfernte sie sich wieder. Sie schritt dicht an Mythor und Lankohr vorbei, nahm deren Anwesenheit aber nicht wahr.
    Mythor atmete tief durch.
    Die Zaubermutter wandte sich um und setzte die Hermexe in die Einstiegluke der Luftschiffgondel. Dann faßte sie nach den Haltegriffen, um sich mit einem Ruck emporzuziehen – und ließ sie sofort wieder los. Sie fuhr herum, und der Regenbogenmantel umwehte ihre Gestalt wild.
    „Lauscher!“ schrie sie und starrte dorthin, wo Mythor und der Aase in den Nebelschleiern standen.
    „Herkommen!“
*
    Es war ein Zwang, dem sie sich nicht widersetzen konnten. Nicht einmal Lankohr, der sich bereits zur Flucht gewendet hatte. Gehorsam und doch widerstrebend wandte er sich wieder um und kam auf die Zaubermutter zu.
    Auch Mythor versuchte sich zu sträuben, aber der Befehl mußte mit Magie unterlegt worden sein, der er nichts entgegenzusetzen hatte. Mit dem Helm der Gerechten wäre es ihm möglicherweise gelungen… aber den umspülte der Ozean.
    Wenige Schritte vor der Zaubermutter blieben sie stehen. Mythor versuchte, durch den Nebel vor ihrem Gesicht zu blicken, doch es gelang ihm nicht. Die weißen Schleier blieben undurchdringlich.
    Die Zaubermutter hob die Hand. Licht in allen Farben des Regenbogens ging davon aus und floß auf die beiden zu. Im ersten Moment wollte Mythor sich wehren, aber dann erkannte er, daß dieses Licht nicht gefährlich war. Etwas anderes geschah.
    Die Masken lösten sich, fielen zu Boden.
    Aus dem Siebenläufer wurde ein Aase, aus dem Prinz der Düsternis ein Krieger.
    „Ein Mann“, murmelte Zirri, und fast klang es verwundert. „Ausgerechnet ein Mann wagt es, mich zu belauschen und noch ein Aase dazu. Sagt an, was fiel euch ein? Seid ihr von Sinnen?“
    „Ehrwürdige Zaubermutter“, jammerte der Aase und fiel auf die Knie. „Laß mich erklären…“
    „Nicht du! Schweig, elender Schnüffler!“ sagte die Zaubermutter. Ihre Stimme war ruhig, aber kalt und zeugte von verhaltenem Zorn. „Reichte euch nicht das Zeichen des Regenbogens? Reichte nicht der Nebel, um euch zu zeigen, daß nichts gesehen werden soll, was hier geschah? Oder schickte euch jemand her – doch nein. Ihr kamt aus eigenem Antrieb. Ihr müßt wirklich von Sinnen sein. Gerade von einem Aasen hätte ich mehr Verstand erwartet! Sag an, wie ist dein Name?“
    „Lankohr, ehrwürdige Zaubermutter! Einst war ich in den Diensten der Hexe Fida…“
    „Unwichtig!“ unterbrach Zirri ihn schroff. „Und du?“
    „Honga“, sagte der Gorganer vorsichtig. „Ehrwürdige Zaubermutter“, fügte er schließlich hinzu.
    „Aufmüpfiger Kerl“, sagte Zirri dennoch. „Warum verweigerst du mir den Respekt? Auf die Knie!“
    Mythor schwieg und sah sie weiterhin an. Er überlegte, was er tun sollte. Dir den Willen tun? Ungern.
    „Ich werde gnädig sein. Deine Starrköpfigkeit gefällt mir, aber deine Erinnerungen nicht. Was hier geschehen ist, geht niemanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher