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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken
Autoren: Giesa Werner K.
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verzauberte ehemalige Männer!“
    Mythor holte tief Luft und legte den Kopf in den Nacken. Seufzend sah er in den strahlendblauen Himmel. Es schien, als wolle Gerrek wieder mit seinem Grübeln über den Sinn dieses oder eines anderen Lebens beginnen. Ein philosophierender Beuteldrache mochte zuweilen erheitern, meist jedoch war er unerträglich.
    Der Sohn des Kometen hütete sich daher, etwas zu erwidern. Somit brachte er auch Gerrek vorübergehend zum Schweigen.
    Mythor sah wieder nach vorn. Die Barke durchschnitt die Wellen, die hier draußen schon ziemlich hoch gingen. Nach den Abenteuern auf der Insel Gavanque hatten sie sich erneut auf den Weg gemacht. Es zog Mythor nach Süden. Ambe, die jetzt die neue Zaubermutter Zambe war, hatte sich verpuppt und sah ihrer nächsten „Wiedergeburt“ entgegen – Mythor fand keinen treffenderen Ausdruck für das befremdliche Geschehen. Die Sammlung von nach dem Ausschlüpfen zurückgebliebenen leeren Hüllen, von Puppen, die dennoch in der Lage gewesen waren, ihm in den einzelnen Etappen Ambes Lebensweg zu erzählen, hatte einen nachhaltigen Eindruck auf ihn gemacht. Es war einmalig und fremdartig, nie zuvor hatte er auch nur entfernt Ähnliches gesehen.
    Und nichts mehr hielt ihn auf Gavanque – ihn, der für Außenstehenden der wiedergeborene Held der Tau, Honga, war. Nur seine engeren Gefährten wußten um seine Herkunft und seinen wirklichen Namen.
    Er mußte weiter nach Süden, zum Hexenstern. Fronja war in Gefahr. Wie es schien, würde die ebenfalls nach Süden ziehende Schwimmende Stadt Hanquon dabei ein willkommenes Transportmittel sein. Zu diesem Zweck war jetzt die Barke unterwegs, Mythor und seine Begleitung nach Hanquon zu bringen. Die alternde Amazone Scida, der schrullige Beuteldrache Gerrek und der grünhäutige Aase Lankohr waren mit ihm gekommen, dazu die Amazone Kalisse mit vier weiteren Kriegerinnen und die Hexe Noraele als Begleitschutz. Zambe hatte Mythor zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um der unter einem Schatten lebenden Fronja zu helfen, aber zur Zeit war dieser Begleitschutz alles, was sie zu tun in der Lage war. Die Verpuppung machte sie unfähig, selbst einzugreifen.
    Immer wieder, wenn Mythor an Fronja denken mußte, überkam ihn eine starke Ungeduld. Er mußte zu ihr, mußte sie sehen und ihr helfen. Immer wieder stieg die Erinnerung an ihr Bildnis vor ihm auf. Sehnsucht und Liebe mischte sich hinein. Schon damals, in Tainnia, als der Barbar Nottr ihm das Bildnis schenkte, waren seine Gefühle für sie entbrannt. Von diesem Moment an gab es keine andere Frau mehr, die Mythor wirklich lieben konnte, außer Fronja, der Tochter des Kometen. Erst nach und nach hatte er erfahren, wer sie war und wie das Bildnis in seine Hand gelangt war. Doch es war verloren, auch die Brusttätowierung gab es längst nicht mehr. Es gab nur noch die Erinnerung und die Gewißheit, daß Fronja wirklich existierte und irgendwo in der Welt Vanga lebte.
    Er mußte zu ihr, um jeden Preis. Und manchmal, in den wenigen Stunden der Muße, die es für ihn gab, dachte er an sie und war mit seinen Gedanken bei ihr.
    Stunden wie diese, in denen nichts geschah, in denen er träumen konnte.
    Hier, auf der Barke, gab es keine Gefahr. Aber wie würde es sein, wenn sie Hanquon erreichten? Was würde auf der Schwimmenden Stadt geschehen? Mythor sah der Fortsetzung der Reise mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Eine Schwimmende Stadt hatte er kennen- und fürchtengelernt. Gondaha, die Verfluchte … sie war wie eine besondere Art von Gefängnis gewesen. Unwillkürlich rechnete Mythor damit, daß sich auf Hanquon ebenfalls eine versteckte Gefahr befand.
    Aber neben einem Luftschiff war es eine der schnellsten Möglichkeiten, südwärts zu kommen – und immerhin eine der bequemsten. Dabei vergaß Mythor auch nicht, daß er immer noch von Burra gejagt wurde, der Amazone von Burg Anakrom, die alles daransetzte, ihn in ihre Gewalt zu bekommen.
    Burra pflegte immer dann überraschend aufzutauchen, wenn die Lage ohnehin schon bedrohlich war. Wenn sie diesen Rhythmus einhielt, dachte Mythor ironisch, war er so lange vor Burra sicher, wie nichts geschah.
    Er sah der Begegnung mit der Schwimmenden Stadt also gespannt entgegen. Immer wieder blickte er nach vorn. Und dann tauchte etwas am Horizont auf und kam schnell näher.
    Mythors Augen weiteten sich vor Erstaunen.
*
    „Schaut mal“, rief Lankohr aus. Der kleine Grüne hatte es sich im Schiffsbug gemütlich gemacht, lehnte
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