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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken
Autoren: Giesa Werner K.
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Insel Gavanque. Es mochte sein, daß Jägerinnen an einem anderen Ort aufgebrochen waren und sich längst in Hanquon befanden.
    War das die Gefahr, vor der etwas tief in seinem Innern ihn zu warnen schien?
    Die Barke glitt in die Lagune, in den Hafen. Gespannt sah Mythor der Begegnung mit den Hanquonerinnen entgegen.
*
    Nucrilia stand am Blattrand über der Lagune und beobachtete das einlaufende Schiff. Sie faltete die Hände vor ihrem umfangreichen Bauch.
    Amazonen befanden sich an Bord. Aber sie erkannte auch Gestalten, die nicht Amazonen waren.
    Ein drachenartiges Geschöpf, ein Aase, ein Mann in wehendem Umhang, der ein Schwert an seiner Seite trug. Nucrilia lächelte. Dann sah sie die Hexe.
    Deren Erscheinen irritierte die wohlbeleibte Frau etwas. Was tat eine Hexe hier bei den anderen? Sie bedauerte, daß sie aus der Entfernung deren Gesicht nicht erkennen konnte.
    Aber die Hexe spielte kaum eine Rolle, überlegte sie weiter. Warum sollte sie nicht bei den anderen sein?
    Sie sah wieder den Mann an.
    Und rieb sich die Hände.
    „Es lohnt sich“, kicherte sie und trat vom Rand des mächtigen Blattes zurück. „Und wie es sich lohnt. Gut sieht er aus, dieser Bursche…“
    Es würde sich eine Gelegenheit ergeben, an ihn heranzukommen.
*
    Mythor sah die fette Frau auf der zweiten Stufe nicht. Er suchte mögliche Gegner auf der Grundebene. Die Barke legte am Blattrand an, und Noraele sprang als erste über Bord. Kalisse und Scida folgten, dann schwang sich Mythor hinüber. Er kam auf ziemlich festem Untergrund an. Das große Blatt federte nicht. Es mußte unglaublich massiv sein, hart wie Holz. So zumindest fühlte es sich unter seinen Stiefeln an.
    Eine Gruppe von zwanzig oder mehr Frauen hatte sich eingefunden und sah den Ankömmlingen entgegen, die nacheinander von Bord gingen. Jetzt erst sah Mythor, als er sich umblickte, den Namen der Barke, den eine Künstlerhand an den Bug gemalt hatte. Traumranke. Mythor nahm an, daß Ambe das Schiff selbst getauft hatte.
    Gerrek begann schon wieder zu zetern und weigerte sich, die Traumranke zu verlassen. Wer wisse denn, ob die Blätter sein Gewicht zu tragen vermöchten? Und ob sie nicht seine Füße grün färben würden, daß er hinterher so aussähe wie ein gewisser Aase…
    Entschlossen gab ihm eine Amazone einen Stoß in den Rücken. Gerrek stürzte über die Reling, fiel mit dem Oberkörper auf das Blatt und mit dem Bauch ins Wasser. Er schrie wie jemand, der von einem Raubfisch angefallen wurde, bis Mythor und Scida zupackten und den Beuteldrachen einfach auf der Gürtelschnalle umdrehten. Das Wasser erstickte sein Lamento. Er glitt jetzt ganz ins Wasser, schwamm herum und kroch dann erneut schimpfend auf das Blatt. Mit beiden Fäusten drohend, beschwor er den Zorn aller bekannten und unbekannten Gottheiten auf Mythor und die alte Amazone herab und wollte Feuer speien; indes kam nur eine dichte Dampfwolke aus seinen Nüstern.
    Scida grinste unverschämt. „Er hat Wasser geschluckt, der Ärmste“, prustete sie. „Und Feuer und Wasser ergibt Dampf.“
    „Das habt ihr absichtlich getan“, schrie Gerrek erbost. „Um mich lächerlich zu machen! Mich, den tapfersten aller Beuteldrachen…“
    „Im Gegenteil“, sagte Mythor mit todernstem Gesicht. Er klopfte Gerrek besänftigend auf die Schulter. „Wir wollten, daß du auf das drüben auf dich wartende schöne Geschlecht den denkbar besten Eindruck machst. Frisch gebadet und…“
    „Schurke!“ schrie Gerrek. „Du weist genau, daß ich hätte ertrinken können! Du bist die längste Zeit mein Freund gewesen!“
    Er wandte sich schmollend ab und verbarg seine triefnasse Gestalt, so gut es ging, hinter den breiten Rücken der anderen Amazonen, die mittlerweile sämtlich die Traumranke verlassen hatten.
    Der Gorganer wandte sein Augenmerk wieder den Hanquonerinnen zu. Er sah teils vergnügte, teils freundlich lächelnde Gesichter. Wenn es allein danach ging, waren die Frauen durchaus nett. Man würde wohl mit ihnen auskommen können. Der Empfang in Gondaha war damals ganz anders gewesen…
    Eine der Frauen löste sich jetzt aus der Menge und kam auf die Ankömmlinge zu. Dicht vor ihnen blieb sie stehen. Scida, Noraele und Kalisse bauten sich vor ihr auf, Mythor stellte sich ein wenig hinter sie. Nur nicht sofort allzusehr auffallen…
    „Seid in Hanquon willkommen“, sagte die Frau. „Ich bin die Erste Bürgerin Salmei. Was kann ich für euch tun?“
*
    Während Salmei sprach, versuchte Mythor sich einen
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