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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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Schwierigkeiten, mit denen beide gerechnet hatten, noch bevor der Zug aufgebrochen war, zeichneten sich bereits ab.
*
    Ungeduldig trieb Prinz lugon sein Tokapi voran. Er war kein besonders guter Reiter, aber das Trotten der schwerfälligen Urs ging auch ihm wider den Strich.
    Luxon hatte den Unmut des Prinzen zu büßen. Er ritt zu seiner Rechten.
    »Ich möchte wissen, was er sich dabei gedacht hat«, stieß der Prinz hervor. »Versteht dieser Inshaler nichts von Kunst? Wie kann er mir einen solchen Anblick zumuten?«
    Luxon hielt es für ratsam, den Streit herunterzuspielen. lugon konnte, wenn er erst einmal zornig geworden war, auf allerlei Dummheiten verfallen, lästige Beschwerden äußern, Berücksichtigung seiner ganz besonderen Wünsche verlangen, und obendrein besaß er das Talent, mit höflicher Stimme die gröbsten Taktlosigkeiten von sich zu geben – alles zusammen konnte auch einen so selbstsicheren Mann wie den Inshaler Garban in einen Wutausbruch stürzen, oder, fast noch schlimmer, eine langanhaltende Verstimmung hervorrufen, die den ganzen Zug begleiten würde wie ein Pesthauch.
    »Er wird an deine Bequemlichkeit gedacht haben, Prinz«, versetzte Luxon. »Er wird sich gesagt haben, daß dein prinzliches Auge vielleicht länger als das Auge der grobsinnlichen Krieger auf dem Anblick dieses Landes verweilen möchte.«
    »Pah«, machte lugon. »Ärgern will er mich, mehr nicht. Dieses Land ist wie ein Regentag im Winter, düster und unerträglich.«
    »Aber er geht vorüber«, murmelte Luxon. Er strich sich durch den Bart. In vorhersehbarer Frist mußte das Haar schwarz nachgefärbt werden, fiel ihm ein.
    Er wartete darauf, daß sich endlich die Gesandtschaft einstellte, die Dryhon vom Lager weglocken sollte. Vor Stunden schon war Kirgal mit einigen vertrauenswürdigen Untergebenen aufgebrochen, um eine solche Bittstellerschar aufzutreiben.
    »Ich frage mich, was für Gesindel sich hier herumtreiben mag«, sagte lugon verächtlich. Ohne es zu wollen, arbeitete er Luxon in die Hände. »Was für ein Menschenschlag wird es sein, der ein so karges Land bevölkert – wahrscheinlich Räuber und Wegelagerer.«
    »Höchstwahrscheinlich«, stimmte Luxon zu. Er wußte längst, daß dieser Winkel Errons nicht der fruchtbarste Ort des Landes war. Die fettesten Äcker gab es im Gebiet zwischen den Flüssen Largin und Erroa. Der Largin bildete dabei die natürliche Grenze Errons zum Shalladad, dem es jetzt allerdings angehörte. An der Erroa lag die Hauptstadt Ranhor, in der der König des Landes residierte. Zu mehr als zum Residieren reichte es bei dem greisenhaften König vermutlich – Darsiv zählte mehr als achtzig Sommer.
    »Soll ich das Land erkunden?« fragte Luxon. »Ich möchte nicht, daß wir irgendeine Gefahr für dein Leben oder dein Wohlbefinden laufen.«
    »Tu das, mein Guter«, sagte Prinz lugon. »Ich werde derweil nachdenken.«
    Luxon deutete eine höfliche Verabschiedung an, dann machte er sich schnellstens davon.
    Luxon drängte sein Reittier durch die Scharen der Ays und Vogelreiter. Der Zug hatte sich in großer Ordnung in Bewegung gesetzt, und die Härte der Offiziere hatte es bisher geschafft, diese Mannszucht aufrechtzuerhalten. In beträchtlicher Entfernung konnte Luxon Todeskralle sehen, das Orhako des Inshalers. Irgendwo in der Nähe Garbans mußte sich auch Dryhon aufhalten.
    Luxon ritt weiter.
    Verabredet war; daß die Bittsteller aus dem Bereich der Unrua-Berge kommen sollten, und es verstand sich von selbst, daß Luxon aus Tarnungsgründen den Zug an der entgegengesetzten Seite verließ. Das zwang ihn dazu, einen Ritt bis zur Spitze des Hochzeitszugs zu machen und dann nach Süden zu schwenken.
    Die Heer- und Handelsstraße zeichnete sich klar auf dem Boden ab. Seit Äonen stetig benutzt, glich sie einer breiten, tief in den Boden gescharrten Spur. Die Füße der zehntausend Ays mochten sie noch um die Dicke eines Nagels vertiefen und sie damit noch deutlicher erkennbar machen.
    Luxon stieß einen Fluch aus.
    Seine Linke begann sich wieder zu rühren.
    Luxon trug das Glied in einer Schlinge, angeblich hatte er sich bei dem allgemeinen Durcheinander im Lager verletzt. Aber diese Binde reichte nicht aus, die unbändige Kraft aufzufangen, die Dryhon dem Glied einzuhauchen verstand. Luxon hätte die Linke einpanzern müssen, um sie völlig ruhigstellen zu können – aber wo hätte er dafür eine glaubhafte Erklärung hergenommen.
    Mit einem lauten Schnalzen platzte der erste
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