Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
er uns großen Schaden zufügen, uns vielleicht sogar völlig scheitern lassen.«
    Uinaho, mit weniger als dreißig Sommern der jüngste der vier Heerführer in Prinz lugons Gefolge, strich sich über den Schädel. Uinaho, mit sechs Fuß Größe ein Hüne von einem Ay, hatte bei einem Ausflug in die Düsterzone das Haupthaar zur Gänze eingebüßt. Üblicherweise wäre er damit Zielscheibe für allerlei Spott und Schabernack gewesen, aber die überragende Tapferkeit des Mannes sorgte dafür, daß man ihm allenthalben mit Respekt gegenübertrat.
    »Es wird böses Blut geben«, sagte Uinaho.
    »Das ist mir gleichgültig«, versetzte Luxon ergrimmt. »Ich lasse mich nicht länger von Dryhon zum Narren machen. Ich werde ihn stellen.«
    »Im Lager?« fragte Maego, wortkarg wie stets. Er hatte Weib und beide Töchter bei einem Ausbruch von Quidas Bösem Auge verloren und trug schwer am Gram.
    »Dort kommt er an Dryhon nicht heran«, gab Kirgal zu bedenken. »Es wird ein Getümmel geben, Aufruhr, die Leute werden zusammenströmen – eine schlechtere Idee scheint mir kaum vorstellbar.«
    »Und außerhalb von Garbans Schutz wird sich Dryhon nicht blicken lassen«, meinte Daerog. Das rosige Gesicht des kleinen, recht beleibten Mannes zeigte Besorgnis. Er sah seinem Zwillingsbruder Moihog zum Verwechseln ähnlich. Beider Gesichter waren behaart, beide besaßen die gleichen plump wirkenden Hände, beide zeigten einen watschelnden Gang. Aber wehe dem, der sich von solchen Äußerlichkeiten verführen ließ, die beiden Magier zu unterschätzen – sie waren Meister ihres Faches. Zu unterscheiden waren sie recht einfach – Daerog bevorzugte schwarze Magierkleidung, Moihog kleidete sich in rot und gelb.
    »Man müßte eine List ersinnen, Dryhon in eine Falle zu locken«, sagte Luxon.
    Fanuk, der draußen einige Befehle gegeben hatte, kehrte ins Zelt zurück. Mit fünfundvierzig Sommern war er der älteste der Heerführer, besonders abergläubisch und dem Wunderbaren ergeben.
    »List? Gegen Dryhon?«
    »Warum nicht?« sagte Luxon. »Man kann jeden hereinlegen, wenn man sich nur genügend bemüht.«
    »Ich möchte eines klarstellen, damit es keine Mißverständnisse gibt«, bemerkte Fanuk. »Was auch immer Arruf mit Dryhon zu machen gedenkt – auf uns darf kein Verdacht fallen. Haben wir erst einmal den Verdacht des Shallad Hadamur erregt, wird er uns sicherlich bespitzeln und bewachen lassen. Und ich fürchte diese geheimen Schleicher…«
    »Einverstanden«, meinte Luxon.
    »Wie wäre es mit diesem Plan? Wir suchen uns ein paar Einheimische, die Dryhon um Hilfe bitten. Sicherlich wird er gefallsüchtig genug sein, eine solche Bitte zu erfüllen. Wir locken ihn auf diese Weise vom Hochzeitszug weg, und irgendwo draußen und des Nachts kannst du dich mit ihm auseinandersetzen.«
    Luxon nickte nach kurzer Bedenkzeit.
    »Warum nicht? Sucht solche Leute, schickt sie los, es soll ihr Schaden nicht sein. Und sagt mir genau, wann und wo ich Dryhon erwischen kann. Und jetzt sollten wir uns trennen, bevor diese Versammlung Verdacht erregt.«
    Kurz nacheinander verließen die vier Heerführer des Hochzeitszugs den Treffpunkt.
    Im Lager herrschte eilige Tätigkeit. Der gesamte Troß mußte umgeladen werden. Zum Teil mußte er sogar zurückgelassen werden, der Rest wurde umgepackt auf Diromen.
    Bei dieser Gelegenheit bekam Luxon zum ersten Mal den Ersatz zu Gesicht, den Garban für die Tokapis beschafft hatte.
    Die Urs waren Rinder, oder diesen wenigstens sehr ähnlich. Es waren ungeheuer große, massige Gestalten, manch eines gar zwei Mannslängen im Widerrist messend. Unter dem zottigen dunklen Fell schien eine ungeheuerliche Menge Kraft verborgen, die aber ganz offensichtlich von einem freundlichen Gemüt bewegt wurde. Die Urs trotteten an den Leinen ihrer Treiber mit schwerfälligen Bewegungen. Offenbar waren sie handzahm.
    »Es ist eine Unverschämtheit«, murmelte Fanuk, der wieder an Luxons Seite aufgetaucht war. »Sieh dir diese plumpen Tiere an – das soll der Ersatz sein für unsere wendigen Tokapis?«
    »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl«, versetzte Luxon.
    Mochten die Urs auch vorzügliche Lasttiere sein, die etliche Mannlasten auf einmal zu tragen vermochten und obendrein schwerrädrige Karren hinter sich her zogen – der Tausch war für die Ays alles andere als angenehm. Es war eine Demütigung.
    So wurde der Wechsel von vielen empfunden – und so war er offenkundig auch gemeint. Luxon und Fanuk sahen sich an. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher