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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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Riemen.
    Ein paar Herzschläge danach war die Linke frei, und einmal mehr verwandte Dryhon sein Pfand dazu, Luxon in Schwierigkeiten zu bringen. Luxon hatte Mühe, sich auf dem Tokapi zu halten, und dazu kam nun, daß die Linke auf das Reittier einzudreschen begann. Das Tokapi war genügsam und friedfertig, aber auf so ungerechtfertigte Grobheit reagierte es ebenfalls grob.
    Es war ein Heidenspaß – für den, der ihn auslöste.
    Noch bewegte sich Luxon in Sichtweite des Hochzeitszugs. Wenn er jetzt von dem sich aufbäumenden Tokapi flog, konnte er sich nicht nur ein paar Knochen brechen. Er hätte auch im Angesicht des Hochzeitszugs lächerlich ausgesehen – und Luxon wußte, daß er auch auf den Respekt und die Dienstbereitschaft der zehn Tausendschaften angewiesen war, wenn er seine Pläne durchführen wollte.
    Wahrscheinlich begriff Dryhon gar nicht, was er Luxon antat – der Zufall wollte es, daß es zu einem erbitterten Kampf kam, in dem eine Niederlage für Luxon zur völligen Katastrophe werden konnte.
    Wieder schlug die Linke auf das Tokapi ein.
    Aus der Ferne mochte es aussehen, als versuchte Luxon, das störrische Tier über eine Gefahrenstelle hinwegzuprügeln, über eine im Boden verborgene Schlange vielleicht.
    »Los, alte Mähre!« schrie Luxon.
    Es gab jetzt nur noch eine Chance – mitspielen. Das Tokapi setzte sich in schnellere Bewegung. Immer heftiger trieb Luxon das Tier mit der Linken an. Es wurde ein Ritt auf Leben und Tod, denn er führte weg vom Heerzug hinein in die Landschaft, wo es der Möglichkeiten etliche gab, sich jeden Knochen im Leibe zu brechen.
    Das Tokapi ächzte, aber es rannte, was die Lungen hergaben.
    Es setzte über Steine hinweg, über vom Wind gefällte Bäume, über Spalten im Fels. Und Luxon bekam die Linke nicht gebändigt, die das Tokapi zu immer eilenderem Lauf anstachelte.
    Wollte Dryhon, daß Luxon sich den Hals brach?
    Ebenso plötzlich, wie er zugepackt hatte, ließ Dryhon sein Opfer wieder los. Noch einmal ruderte der Arm wild und unkontrolliert durch die Luft, dann spürte Luxon, daß ihm das Glied wieder gehorchte.
    Es war höchste Zeit – nur ein paar Augenblicke, und das rasende Tokapi mußte einen Felsspalt erreichen, den es selbst in ausgeruhtem Zustand nicht hätte überspringen können.
    Luxon beruhigte das ächzende Tier.
    Er selbst stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als das Tokapi endlich stand. Erschöpft glitt Luxon aus dem Sattel.
    Tief in seinem Innern erklang meckerndes Gelächter.
    Immer wieder ließ dieser Elende ihn spüren, daß er ihn in der Gewalt hatte. Nicht Herrschaft war es, was Dryhon erstrebte – er wollte sein Opfer martern. Noch ließ er es bei grausigen Späßen sein Bewenden haben, aber Luxon ahnte, daß diese Späße von Mal zu Mal härter, vielleicht gar blutiger ausfallen würden. Wahrscheinlich wußte Dryhon in diesem Augenblick nicht einmal, wo genau Luxon sich befand – er hatte sich einfach ausrechnen können, daß Luxon auf seinem Reittier sitzen würde, und danach gehandelt.
    »Ruhig«, sagte Luxon und klopfte dem Tokapi den Hals. Das Tier war hochgradig erschöpft. »Ganz ruhig!«
    Luxon betrachtete die Riemen, die seine Linke zu bändigen versucht hatten. Hätte ihm in anderer Lage eine solche Körperkraft zur Verfügung gestanden, Luxon wäre dessen recht froh gewesen. Muskeln, die jede Fesselung zu sprengen vermochten, waren sehr nützlich für jemanden, der wie Luxon durch die Weltengegenden herumabenteuerte. In diesem Augenblick aber verwünschte Luxon die Kraft seines linken Armes.
    Er versuchte, sich von diesem beklemmenden Gedanken abzulenken. Einen Vorteil hatte der aberwitzige Ritt gehabt – Luxon war weit hinaufgeritten in die Ausläufer der Unrua-Berge. Von hier aus hatte er einen guten Überblick über das Land.
    Das erste, was er zu sehen bekam, war die riesige Staubwolke, die das Ende des Hochzeitszugs einhüllte wie ein undurchdringlicher Schleier. Von Myriaden von Hufen zermahlen lag Staub auf der Straße, der nun von Tausenden von Füßen aufgewirbelt wurde. Nur die erste Tausendschaft hatte eine einigermaßen klare Sicht voraus.
    Luxon verfolgte den erkennbaren Teil der Heerstraße mit den Augen. Eine Überlegung formte sich in seinen Gedanken.
    Wenn der Plan, Dryhon aus Garbans Schutz zu locken, nicht beim ersten Mal gelang, gab es vielleicht eine andere Möglichkeit, den Magier zu fassen. Luxon überdachte sein Vorgehen und befand es für gut. Die Aussichten, Dryhon das magische Handwerk
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