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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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zu legen, wuchsen, und im gleichen Maß hob sich auch Luxons Laune.
    Er ließ den Blick wandern. Der Tag war frisch und klar, weit konnte man ins Land hinaussehen.
    Von jenseits der alten Handelsstraße schien sich ein kleiner Haufen Berittener dem Hochzeitszug zu nähern. Erkennbar war nur die Staubwolke, die von den Reitern aufgewirbelt wurde. Vielleicht Besuch aus der Hauptstadt Ranhor.
    Und dann gab es, weit entfernt, am Rand des Gesichtskreises noch eine Staubwolke. Sie war unscheinbar klein, gerade noch erkennbar – aber die weite Strecke zwischen Luxon und diesem Zeichen ließ den Schluß zu, daß sich von dort ein beachtlicher Haufen der Heerstraße näherte. Luxon vermutete Aufständische, Rebellen, oder Bewohner jener Länder, die sich einstweilen noch sträubten, zum Shalladad gerechnet zu werden.
    Das würde Ärger geben.
    Die Ays hatten verständlicherweise keine Lust, sich mit den Gegnern des Shallad Hadamur herumzuschlagen, schon gar nicht bei einer so friedfertigen Reise wie dieser. Falls sich aber tatsächlich ein Heer aus Nordosten dem Zug näherte, war ein Kampf unvermeidlich – die Ays würden, voraussichtlich von Garbans Vogelreitern dazu getrieben, die Feinde des Shallad Hadamur bekriegen müssen.
    »Man wird sehen«, murmelte Luxon.
    Das Tokapi hatte sich endlich gesammelt. In den nächsten Tagen würde Luxon das Tier jedoch schonen müssen.
    »Elender Dryhon!« murmelte Luxon, als er das Tier bestieg.
    Er ahnte, daß der Ärger mit dem Magier gerade erst angefangen hatte. Und er wußte nun, daß sich am Horizont neuer Ärger zusammenballte. Der einmal für langweilig erachtete Hochzeitszug wurde nachgerade zu einer Kette von Aufregungen und Abenteuern.
    Und über allen Fährnissen der Reise schwang Dryhon die magische Geißel des Pfänders.

4.
    »Nun, hast du etwas finden können?«
    Prinz lugon war die Freundlichkeit selbst. Ein kräftiger Schlummertrunk zur Förderung seines Mittagsschlafs hatte ihn in eine weiche Gemütslage versetzt.
    »Wir bekommen Besuch«, versetzte Luxon.
    Es ließ sich schwerlich ein größerer Gegensatz denken als diese beiden. Luxon, verschwitzt vom Reiten, bedeckt vom pulvrigen Staub des Landes, müde, das Gesicht von Erschöpfung gezeichnet – lugon eingehüllt in eine Wolke von Wohlgerüchen, die voraussichtlich Hadam drei Tage vor der Karawane erreichen würde, so penetrant war der Duft. Die weichen Glieder eingehüllt in kostbare Stoffe, lagerte er auf bequemem Polster und wirkte dennoch dreimal mehr angestrengt als Luxon.
    »Ich habe es mir sagen lassen«, schmunzelte lugon. In der Linken hielt er einen Pokal, aus dem er ab und zu schlürfte, die Rechte spielte gelangweilt mit den Saiten eines Musikinstruments. »Ein Bote ist eingetroffen, während du abwesend warst. Möchtest du ihn sehen?«
    Luxon nickte. Beim Durchreiten des Lagers hatte er einen raschen Blick mit den Freunden wechseln können – der Plan gegen Dryhon war in Szene gesetzt.
    »Klatsche du in die Hände«, bat lugon. »Ich bin zu müde für solche Anstrengungen.«
    Luxon zuckte mit keinem Muskel seines Gesichts. Er nahm eine Bronzekugel aus der flachen Schale und ließ sie zurückfallen. Der helle Ton rief sofort eine der Wachen in das Innere des Zeltes.
    »Der Bote soll kommen!«
    Der Posten war schon daran gewöhnt, seine Befehle mehr von Luxon als vom Prinzen zu bekommen. Mit einem scheuen Blick vergewisserte er sich, daß der Prinz die Anordnung deckte, dann verschwand er. Wenig später betrat ein Mann das Zelt. Auf den ersten Blick erkannte Luxon an dem Wappen den Bewohner Errons – rote Sonne und Stierkopf – und die prächtige Ausführung des Wappens auf der Panzerbrust des Mannes verriet den Boten in hohem Auftrag.
    »Wiederhole deine Botschaft«, sagte lugon gelangweilt. Er deutete mit schwacher Geste auf Luxon.
    »Meine Herrin, Königin Berberi, Gemahlin des Königs Darsiv, läßt euch mitteilen, daß sie wünscht, den Prinzen lugon persönlich zu seiner glücklichen Wahl zu beglückwünschen.«
    Hoher Besuch stand lugon also ins Haus. Der Prinz achtete nicht auf das Gesicht des Boten, er schlürfte von dem schweren roten Wein, dessen starker Duft sich mit den Gerüchen von lugons Salböl zu einem betäubenden Gemisch vereinte.
    Luxon übersetzte die Höflichkeiten des Boten in handfeste Tatsachen. Berberi nahte also, vermutlich, um den in Aussicht genommenen Gatten ihrer Schwester Soraise zu beäugen. Vielleicht hoffte sie, sich mit lugons Anblick über ihr eigenes Los
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