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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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umfangreichen Ausrüstung den Dschungel weitgehend und drang erst jenseits des Aasenschlupfs ein. Zunächst erkundete sie das Gelände sorgfältig, bis sie sich entschloß, an strategisch günstigen Punkten ihre Fallen aufzustellen.
    Und das tat sie dann auch.
*
    Etwa zu dieser Zeit schlug auch die Kleine Braegg mit ihren Begleiterinnen ihr Lager in der Nähe auf, gar nicht so weit vom Lager Naescas entfernt. Nachrichten verbreiten sich schnell wie der Wind, und über bestimmten Dschungelgegenden hoch und von weither sichtbar schwebende Luftschiffe verkünden deutlich, wo der Mittelpunkt der Suche sich befindet. Auch Braegg konnte sich denken, daß der Aasenschlupf vorübergehender Aufenthaltsort der Bestie und ihrer Helfer geworden war.
    Sie beschloß, abzuwarten, was ihr berichtet wurde. Immerhin hatte sie drei Eisen im Feuer, und die würden ihr nicht nur Nachrichten überbringen, sondern auch dafür sorgen, daß die Gesuchten in die Falle liefen, die Braegg für sie aufzustellen bereit war. Es war alles nur eine Frage der Zeit.
*
    Auch die Stille Osilje war nicht mehr fern. Ihr Lemuran war schnell, sehr schnell, und in ihm hatten sich das Bild der Bestie und die Fährte unauslöschlich eingebrannt.
    Osilje verließ sich völlig auf das Tier. Und es kam ihr nicht einmal sonderbar vor, daß der Lemuran sich an genau die Strecke hielt, die Burra mit ihren zehn Amazonen und ihrem neuen Diener Yacub genommen hatte.
    Woher sollte sie auch wissen, daß ausgerechnet Burra hier war? Und Yacub hatte sie nie kennengelernt!
    Darum nahm sie nur an, daß jene Amazonengruppe, deren Spur sie sah, den Gesuchten ebenfalls dicht auf den Fersen war.
    Die Schicksalsfäden waren gesponnen und das Muster war so fein, daß es kein Durchschlüpfen mehr gab.
    Für wen?

4.
    Als sich Mythors Augen an das eigenartige Dämmerlicht der Höhle gewöhnt hatten, erkannte er, daß jemand auf die kleine Gruppe zukam. Es waren zwei weitere Aasen. Einer von ihnen winkte heftig, als er Lankohr erkannte. Lankohr winkte etwas weniger heftig zurück.
    Mythor und Scida sahen sich an. Dann betrat die Amazone einen Schritt vor und faßte die beiden Aasen näher ins Auge. Auch sie waren kleingewachsen und ähnlich gekleidet wie Lankohr.
    »Ich bin Scida«, sagte die Amazone. »Jene drei sind meine Diener.«
    Einer der beiden Aasen zeigte auf den anderen. Das blakende Licht einer Fackel warf ein seltsames Schattenspiel über das Gesicht des Kleinen.
    »Das ist Gintel«, wurde vorgestellt, »unser Anführer.«
    Scida verzog das Gesicht. »Nun«, sagte sie schließlich. »Was hätte ich anderes erwarten sollen, als daß ein Mann hier das Wort führt.«
    Gintel nickte heftig. Er war schon sehr alt. Der weiße Bart ließ sein grünliches Gesicht noch blasser erscheinen.
    »Was willst du von uns, Amazone Scida?« fragte Gintel lauernd. »Wir hörten Kampflärm. Ihr werdet doch wohl nicht den Schlupf angreifen wollen? Es könnte böse Folgen haben, in gewisser Hinsicht…« Der Aase begann zu kichern.
    Scida schüttelte den Kopf. »Der Schlupf hat bestimmt viel Ausgänge wie ein Kaninchenbau. Wir wollen uns die Nacht über hier verborgenhalten und am kommenden Tag nach Süden weitermarschieren.«
    »Und essen und trinken«, warf Mythor ein.
    »Auch das.« Scida nickte.
    Gintel breitete die Arme aus. »Dann seid unsere Gäste. Folgt mir dorthin, wo man euch bewirten kann, aber hütet euch, den Weg zu verlassen. Nicht alle Bereiche dieser Höhle sind ungefährlich.«
    Er wandte sich um, und sein Begleiter schloß sich ihm sofort an.
    Scida sah die drei anderen auffordernd an. »Kommt«, befahl sie.
*
    Der Aasenschlupf erwies sich als ausgedehnter, als Mythor anfänglich angenommen hatte. Es war eine weite Höhlenwelt, deren Räume teilweise groß, teilweise aber auch erschreckend klein waren. Die mächtigen Wurzeln der Urwaldriesen waren die Stützen der Höhlen. Hier und da wuchsen auf dem Höhlenboden oder an den Wänden allerlei Nachtschattengewächse. Die Höhlen waren teilweise von selbst entstanden, zum Teil aber auch künstlich erweitert worden. Schon vor langer Zeit, vielleicht lange bevor die Aasen diese Höhlen besiedelten, mußten hier schon Lebewesen gehaust haben, denn überall gab es Hinweise auf uralte Kulturen. Zeichnungen an steinigen Wänden, verwachsene Schnitzereien in Wurzeln, seltsam funkelnde Ziegelmauern, die kleinere Höhlen abteilten. Auch kleinere Standbilder ragten hier und da auf, die aber keine Aasen zeigten. Demzufolge mußten auch sie
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