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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee
Autoren: Peter Terrid
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recht einfach ausdenken – es in die Tat umzusetzen war ein höchst gefährliches Unterfangen. Mythor spürte, dass er vor Kälte zu zittern begann, und das allein konnte ihm jederzeit zum Verhängnis werden. Ein weiteres Bad in dem Wasser hätte er wohl kaum überstanden. Hinzu kam, dass er sehr bald in den Schussbereich der Angreifer und der Verteidiger kommen musste – Mythor hatte seine Zweifel, ob Freund und Feind so sorgsam aufpassen würden wie zu Beginn des Kampfes. Wahrscheinlich musste er damit rechnen, dass die Drachenkämpfer auf beiden Seiten auf alles schossen oder Speere schleuderten, was sich bewegte und nicht eindeutig einer bestimmten Partei zuzuordnen war.
    Mythor setzte sich in Bewegung.
    Die Wände des Torturms waren kalt und nass; die beständige Feuchte des Nebels hatte auf dieser Seite das Moos dicht und fest wachsen lassen, aber das gab für Mythor keineswegs eine Erleichterung. Im Gegenteil, das Moos war seifig glatt und gab den Händen keinerlei Halt.
    Dennoch schob sich Mythor Schritt für Schritt vor. Er hatte den Turm schon fast zur Hälfte umrundet, als er endlich auf ein Loch im Mauerwerk stieß.
    Es war eine frische Öffnung, wie die Bruchkanten deutlich zeigten. Unter dem Loch dümpelte ein Kahn, darin lagen zwei Tote. Ein weiterer Leichnam hing aus der Öffnung heraus.
    Mythor vermutete, dass die Drachenbändiger hier versucht hatten, eine Bresche zu schlagen, und dabei erfolglos gewesen waren. Er griff nach dem Leichnam, der kopfunter aus dem Loch hing, und zerrte ihn zur Gänze heraus. Schwer fiel der Körper herab und landete neben den beiden toten Angreifern in dem Kahn. Das Boot war nicht festgemacht und trieb nach dem Aufprall davon. Es war ein gespenstisches Bild, vor allem, wenn man daran dachte, dass es Gegner waren, die dort im Tode vereint langsam in das ungewisse Grauweiß des Nebels drifteten.
    Mythor zog sich an der Mauerkante in die Höhe.
    Er kam in einem trübe erleuchteten Raum heraus. Auf dem Boden lag ein Verwundeter, der leise stöhnte.
    »Hilf mir!« sagte der Mann. »Mach ein Ende, oder schaff mich zu meinen Freunden! Was für einer bist du?«
    »Halt den Mund«, sagte Mythor. »Ich werde dir helfen, egal zu welchem Haufen zu gehörst.«
    Der Mann hatte eine schwere Beinverletzung. Mythor hatte ihn niemals zuvor gesehen, aber das traf für ihn auf die meisten der am Kampf Beteiligten zu.
    Er untersuchte die Wunde und verband sie notdürftig mit den Resten der Kleidung, die der Verletzte auf dem Leib trug.
    Er war mit dieser Arbeit kaum fertig, als er ein paar knochige Hände an seinem Hals spürte.
    »Elender Drachenbändiger!« knirschte der Verwundete. »Du wirst nicht in unsere Burg eindringen!«
    Mythor wurde von dem infamen Angriff völlig überrascht. Er spürte den entsetzlichen Druck auf der Gurgel, und er wusste, dass er nur wenige Augenblicke Zeit hatte, diesen Druck loszuwerden, sonst war er verloren.
    Ihm blieb keine andere Wahl. Er rammte dem Verletzten den Ellbogen in die Magengrube.
    Sofort lockerte sich der Griff, der Verletzte stöhnte auf. Der Bursche war von unglaublicher Zähigkeit – und dazu erfüllt von wildem Hass. Obwohl er damit rechnen musste, dass Mythor ihm dafür die Gurgel durchschnitt, begann er laut zu brüllen.
    »Zu Hilfe, Freunde!« schrie der Verletzte. »Sie greifen uns an!«
    Jetzt hatte Mythor endgültig genug von diesem Gesellen. Er schlug noch einmal zu, und er traf auch im Dunkeln die Stelle des Brustkorbs, die dem so Getroffenen sofort die Atemluft abschnürte. Der Verletzte gurgelte noch einmal und wurde dann schlaff in Mythors Händen.
    Der Bewusstlose hatte bessere Aussichten zu überleben als Mythor, denn in den benachbarten Räumen wurde es nun laut. Egal, wer dieses Stockwerk des Turmes beherrschte – das Schreien des Verletzten hatte die Männer gewarnt.
    Mythor zögerte nicht lange. Ein Zurück konnte es nicht geben. Er machte ein paar Schritte, nahm Anlauf und warf sich über die Schwelle zum Nachbarraum.
    Funken stoben auf, als zwei Speere, mit Wucht geschleudert, genau dort über den Boden schrammten, wo Mythor bei normalem Verlassen des Raumes hätte vorbeikommen müssen.
    Sie waren, wie Mythor im Abrollen erkennen konnte, zu viert, zwei Schwertträger und zwei Speerträger.
    Die beiden letzten schieden einstweilen aus, sie mussten sich erst wieder neue Waffen besorgen. Die Schwertmänner aber griffen Mythor sofort an, kaum dass er wieder auf den Beinen stand.
    Mythor murmelte eine Verwünschung. Er
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