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Mystic

Mystic

Titel: Mystic
Autoren: Mark T. Sullivan
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Knie und dann nach vorn auf die Hände, während sich sein Körper krümmte und sein Kopf von einer Seite auf die andere kippte.
    Dann sah er die roten Lederbeutel, die Monsignore McColl vor den Kerzenstummeln aufgeschichtet hatte, und er streckte vergeblich die Hand danach aus. Seine Fingerspitzen streiften die Asche der verbrannten Tagebuchseiten, und sie zerfielen zu Staub.
    Danby fiel schwer auf die Seite, seine besudelten Finger tasteten voller Angst und Verlangen, seine steinernen Augen starrten durch die erlöschende Flamme der letzten Kerze, und seine Lippen bewegten sich ein letztes Mal.
    »Persephone!«, flüsterte er.

49
    »Ich habe das Gefühl, als wenn ich ertrinke«, stöhnte Andie.
    Um den Griff des Jagdmessers war überraschend wenig Blut zu sehen, er schien wie ein Pfropfen zu wirken. Doch bei jedem Atemzug war ein Brodeln zu hören, und Gallagher wusste, dass ihre Lunge durchstoßen war, sich füllte und Gefahr lief, in sich zusammenzufallen.
    »Werde ich sterben?«, fragte sie.
    »Wir sterben niemals«, antwortete er und kniete sich neben sie. »Ein Teil von uns lebt immer weiter. Du glaubst doch daran, nicht wahr? Dass unsere Liebe weiterlebt?«
    »Ich will es glauben«, sagte Andie und lächelte verträumt bei dem Gedanken. Sie legte ihm die Hand auf den Unterarm und drückte ihn ganz sanft. Dann schloss sie die Augen, und ihr Kopf sank zur Seite.
    Blinde Panik ergriff Gallagher. »Nein! Nein, nicht jetzt!«, schrie er in die Dunkelheit hinein. »Lass sie nicht jetzt gehen! Ich ergebe mich für immer, wenn du sie mir jetzt nicht nimmst!«
    Gallagher legte seinen Gürtel ab, zog sein Hemd aus und riss es mit den Zähnen in Streifen. Einer der Stofffetzen band die tiefe Wunde auf seinem Oberarm ab. Mit einem zweiten Streifen befestigte er den Messergriff an Andies Körper, damit das Messer sich nicht bewegte und noch mehr Schaden anrichtete. Dann schlang er sich den Gürtel wie eine Schlinge um den Hals, um seinen verletzten Arm zu stützen, und hob Andie hoch.
    Die Luft draußen vor der Hütte war feucht und schwer und voller Insekten. Der Vollmond ging über Danbyville auf und sandte seine Schatten wie Greifarme durch den Laubwald. Er lief nach Osten über die Lichtung, an den schwarzen Baumstümpfen und dem Feuerring vorbei, wo Terrance Danby vor langer Zeit zum ersten Mal in seinem Leben das Geheimnis des Todes erfahren und sich Gedanken darüber gemacht hatte.
    Gallagher fand den Pfad, den Andie und er bei ihrem ersten Besuch auf der Lichtung benutzt hatten, aber er hielt an, bevor er weiter vorwärtsging. Danby hatte Fallen im Wald gelegt. Das war Chief Mike Kerris dort hinten in der Fallgrube mit den Holzspießen. Gallagher war sich ganz sicher. Kerris musste Danbys grünen Camper gefunden haben, als er auf den Berg kam, um den verlorenen Scheinwerfer seines Cousins zu suchen. Er hatte den Bus als das Fahrzeug erkannt, das vom Tatort des Mordes an Nyren geflohen war, und war hierhergekommen, um nachzusehen. Und starb dabei.
    Andie rang in Gallaghers Armen schwer nach Luft. Monsignore McColl hatte es irgendwie geschafft, sicher hierherzugelangen. Er würde das Risiko ebenfalls eingehen.
    Gallagher bog vom Pfad ab und stürzte sich geradewegs ins Dickicht. Abhänge hinab, immer wieder im Schlamm ausrutschend. Die Wunde an seinem Arm blutete wieder. Er hatte in den letzten sechsunddreißig Stunden keine drei Stunden geschlafen. Als er in der Nähe eines Rinnsals, des Ursprungs des Bluekill Rivers, auf eine Lichtung wankte, wurde ihm schwindlig, und er legte Andie zu Boden, um einen Moment auszuruhen.
    Das Mondlicht, das durch das Laubdach des Waldes auf sie fiel, löste in Gallagher die Erinnerung an Many Horses aus, so wie sie ihm in seinem ersten Traum erschienen war – eine in viele einzelne Teile aufgelöste, wie mit elektrischer Energie geladene Gestalt, die in einem Schneesturm verschwand.
    Als Gallagher Andie wieder aufhob und mit ihr weiterlief, war er sich des Waldes vor ihm durchaus bewusst, doch vor seinem inneren Auge sah er das Bild einer zu Tode erschrockenen Frau, die vor langer, langer Zeit in einer Vollmondnacht wie dieser durch den verschneiten Wald gerannt war.
    Der eisige Wind wehte den Pulverschnee vor sich her, der auf der ungeschützten Haut prickelte. Im Wald hinter Many Horses verständigten sich Männer mit lauten Rufen. Ihre Lungen brannten, als sie über einen Felsvorsprung kam und unter sich eine Laterne sah und in ihrem Licht Joshua Danby. Joshua nahm einen
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