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Mystic

Mystic

Titel: Mystic
Autoren: Mark T. Sullivan
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eine der Kerzen mit dem Fuß umwarf.
    »Zeit zu sterben, Pater!«, brüllte er. »Zeit für die Bootsfahrt über den Fluss!«
    McColl wirbelte herum und schlug mit der Machete nach dem nahenden Wahnsinnigen. Danby ließ sich fallen und machte eine Rolle. Des Priesters Klinge zischte einen Zollbreit über seinem Rücken vorbei. Danby rollte weiter, tief in die Schatten des Raumes hinein. Der Priester schlich ihm geduckt nach.
    »Du willst mich doch nicht umbringen, Terrance«, sagte der Priester besänftigend. »Mein Junge, mein Junge. Ich bin der Vater, der Einzige, der dich je verstanden hat. Der Einzige, der dich je verstehen wird.«
    Gallagher kam auf allen vieren hoch und sah den Tomahawk unter dem umgestürzten Stuhl liegen. Er griff danach und kroch, so schnell er konnte, zu Andie hinüber. Keiner der beiden anderen Männer merkte es. Geduckt, kampfbereit, von den Bewegungen des jeweils anderen gebannt, so standen sie sich gegenüber.
    »Du bist ein Lügner, Pater!«, dröhnte Danby, vor Wut schäumend. »Du bist genau wie alle anderen. Du hast gedacht, ich wäre nur ein Danby und du könntest mich behandeln wie Hundedreck.«
    Danbys Gesicht glühte vor Mordlust. Doch der Schlag auf den Kopf hatte den Riesen geschwächt. Er sprach schleppend und verschluckte die Worte. Und jedes Mal, wenn er einen Schritt nach links machte, gab es ein Zögern, eine kleine Pause, als müsste er seinem Körper sagen, was er als Nächstes tun sollte.
    McColl musste diese Schwäche bemerkt haben, denn im selben Augenblick, als Gallagher Andie befreite, trat er nach rechts und griff Danby mit einem gemeinen Drehschlag an. Doch der Priester täuschte sich über Danbys Schwäche. Die Erinnerung aus Tausenden von Trainingsstunden glich die Verwirrung in des Mörders Geist aus.
    Der Wahnsinnige stürmte vorwärts. Sein linker Arm holte aus, traf den Priester am Handgelenk und löste seinen Griff um die Machete. Sie flog durch die Luft. Danbys Klinge zitterte an des Priesters Kehle.
    »Mein Sohn, mein geliebter Sohn«, keuchte McColl. Er stand auf den Zehenspitzen. »Tu das nicht. Ich bin doch dein … Vater!«
    Danby zögerte einen langen Moment, dann zischte er die Worte langsam: »Nein, das bist du nicht!«
    Der waagerechte Schnitt ging tief. Der Kopf des Priesters fiel mit einem grässlichen Aufschrei zurück, ein starker Blutschwall schoss in die Luft, und Monsignore McColl schwankte und stürzte zu Boden.
    Danby stand zitternd da und starrte auf den zuckenden Körper unter sich. »Das bist du nicht!«
    Andie griff nach McColls Machete und lächelte Gallagher ermutigend an. »Jetzt«, flüsterte sie. »Bevor er wieder zu sich kommt.«
    Sie bewegte sich um die Kerzen herum auf Danbys linke Seite, während Gallagher ihn von rechts umging, den Tomahawk fest in der Hand. Da nahm Danby sie wahr, als tauchte er aus einem tiefen Abgrund auf, den er viel zu oft erforscht und in seinem Kopf festgehalten hatte.
    Er streckte sein Kinn vor und entblößte die untere gelbe Zahnreihe. Er war so weit nach vorn gebeugt, dass Gallagher nur noch das Weiße in seinen Augen sah. Sein blutiges Messer hielt er hoch in der Luft.
    »Hast du jemals mit einem Beil gekämpft, Bruder?«, fragte Danby träumerisch.
    Gallagher antwortete nicht, sondern sah ihn nur an in dem Wissen, dass Andie näher herankroch. Danby bückte sich und zog ein Messer mit einer kürzeren Klinge aus seinem Stiefel. Er besaß jetzt zwei Waffen, mit denen er im Zwielicht herumfuchtelte.
    »Es müsste finstere Nacht sein«, stieß er hervor. »Und das Licht müsste Laternenlicht sein, und die Mücken müssten dich stechen. So kämpft man einen Kampf mit dem Beil. So stirbt man diesen Tod, Bruder. So stirbt alles diesen Tod.«
    Danbys Stimme hatte wieder den Akzent des Hinterwäldlerjungen aus Vermont, der er einst gewesen war. Die Muskeln auf seinem Stiernacken vibrierten wie Klaviersaiten. Gallagher hob den Tomahawk und hielt die Klinge direkt auf Danby gerichtet. Danby grinste und glitt seitlich auf ihn zu, während seine Augen Andies Vormarsch verfolgten. Er machte eine rasche Finte mit dem Messer in Gallaghers Richtung. Gallagher versuchte standzuhalten, zuckte jedoch unwillkürlich zurück. Danby lachte böse.
    Er machte einen zweiten Ausfall und dann einen dritten, und Gallagher schlug wild mit dem Tomahawk nach ihm. Danby wich dem Schlag geschickt aus, kam wieder nach innen und hieb ihm das Messer in den linken Arm. Gallagher sprang zurück, während Andie beim Anblick des
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