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Mystic

Mystic

Titel: Mystic
Autoren: Mark T. Sullivan
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einnehme und dass die Drogen ihn veränderten und gewalttätig machten.«
    Das Klebeband und dann ein Strang der Fallschirmleine gaben nach. Gallaghers Finger untersuchte die Flechte, um herauszufinden, wie weit er noch schneiden musste. Vor Enttäuschung hätte er beinahe laut aufgestöhnt. Danby hatte die Schnur zu einem Seil von fast einem Zoll Stärke geflochten.
    »Und so wurde Pater D’Angelo zu einem Sünder wie ich«, erklärte McColl. »Dies ist der Augenblick, der dazu führte, dass er zum Mörder wurde.«
    Andie keuchte. »Pater D’Angelo hat also Sarah Many Horses umgebracht?«
    »Das ist absurd«, knurrte McColl. »Doch als guter Katholik, der er war, meinte er, an ihrem Tode mitschuldig gewesen zu sein. Das letzte Mal, als er sie sah, bat sie ihn um seinen Schutz, und er nötigte sie, zu Joshuas Haus zurückzukehren und noch mehr Informationen zu sammeln, damit er den gotteslästerlichen Betrug beweisen konnte. Das verfolgte ihn bis zu dem Tag, an dem er starb.«
    »Wie kam Many Horses ums Leben?«, fragte Andie leise. McColl griff nach unten, hob das Wachspapier mit der Haarlocke auf und untersuchte sie im flackernden Kerzenschein. Draußen wurde es langsam dunkel.
    »Caleb Danby, Joshuas Bruder, klopfte eines späten Novemberabends im Jahre 1893 an Pater D’Angelos Tür«, antwortete er dann. »Caleb sagte, sein Bruder sei von dem Elixier wahnsinnig geworden und habe sich selbst und einige seiner engsten Anhänger – auch sie Elixierabhängige – davon überzeugt, dass die Indianerin ihm die Macht geraubt habe, Geister dazu zu bringen, körperliche Gestalt anzunehmen. Joshua hatte seinen Anhängern klargemacht, dass Many Horses eine böse Bedrohung für die neue Religion war, die er in einer Vision gesehen und ›Führung‹ genannt hatte. Doch damit Joshua seine Macht zurückgewann und seine Vision Wirklichkeit werden konnte, müssten er und seine Anhänger Sarah töten und sie, wie bei den Katholiken, als Kommunion empfangen.«
    Gallagher hielt mit dem Schneiden inne. Seine Gedanken sprangen vom Tagebuch zu den Psychiatrieberichten über Bürgermeister Powells Urgroßvater und dem, was Many Horses in seinem zweiten Traum gesagt hatte:
    Ich wurde nicht vom Feuer noch vom Wasser, noch von der Erde, sondern von Menschen verschlungen.
    »Nein!«, rief er aus.
    »O doch«, sagte der Priester. »Caleb bat den Priester, zur Farm zu gehen und die Squaw zu retten, bevor es zu spät sei. Pater D’Angelo holte sechs seiner treuesten Gemeindemitglieder, darunter den Chef der Polizei, der, wie ich vermute, der Urgroßvater des Bibliothekars aus Cartersburg, Nyren, war.
    Dem Tagebuch von Pater D’Angelo zufolge schneite es stark, als die Reiter die Farm der Danbys erreichten«, fuhr McColl fort. »Ein Zwerg und ein Mann von Ringerstatur packten Kisten auf einen Wagen. Sie sagten, dass sie lieber abreisen wollten, bevor sie in Joshua Danbys wahnsinnigen Plan hineingezogen würden. Sie sagten, die Squaw sei geflohen und Joshua und ein Teil seiner Anhänger seien in den Schneesturm hinaus, um sie zu fangen. Pater D’Angelo folgte mit seinen Leuten und Caleb den Spuren im Schnee des Lawton Mountain hinauf bis zu einer Höhle, wo Joshua seine Séancen abgehalten hatte, als es wärmer gewesen war.«
    Ein weiterer Strang der Fallschirmleine gab nach. Sechs Stränge bis zur Freiheit, dachte Gallagher. Eine zweite Kerze erlosch mit einer kleinen Rauchwolke. McColl hielt inne und spähte in das Halbdunkel.
    »Monsignore?«, sagte Andie. »Was geschah dann?«
    »Es muss eine ziemlich schlimme Geschichte gewesen sein«, antwortete der Priester. »Pater D’Angelo schrieb in sein Tagebuch, durch das, was er in jener Nacht in der Höhle sah und tat, wisse er schon, wie die Hölle sein würde. Als sie dort oben ankamen, war Many Horses bereits tot. Joshua hatte ihr die Kehle durchgeschnitten, weil sie ihm die Geheimnisse nicht verraten wollte. Er war völlig durchgedreht. Er hatte schon mehrere Stücke Haut in der Form von Hostien aus ihrem Körper geschnitten und forderte seine Anhänger auf, von der Squaw zu essen und zu trinken, damit sie die Unsterblichkeit erführen.«
    Andie schüttelte angeekelt den Kopf. »Deswegen riss sich Lamont Powell die Zähne heraus und schnitt sich die Zunge ab, bevor er sich umbrachte.«
    McColl tat, als hätte er sie nicht gehört, und nahm den Faden der Geschichte wieder auf, die er nur einmal erzählen würde. »Joshuas Anhänger waren durch den Konsum des Elixiers in eine Art
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