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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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Als müsse er es loswerden, um nicht zu ersticken.
    » Wie geht es ihm? « , fragt sie.
    » Er wurde vorerst von Freunden aufgenommen. Ich wette, er weiß sich ganz gut zu helfen. Außerdem hat jemand wie er gewiss vorgesorgt. Es würde mich sehr wundern, wenn er nicht einiges Geld beiseitegeschafft hat, in ein geheimes Versteck. Er wusste, was auf ihn zukam, auch wenn er Ihnen nichts davon sagte. Einer wie Mr Blackmore hat immer noch irgendwo einen Beutel Geld. «
    Erneut schnappt Emily nach Luft. Am liebsten möchte sie ihn fragen, warum er das akzeptiert, wenn er sich so sicher ist, aber sie schweigt.
    » Das wollte ich Ihnen noch sagen « , nickt er und schließt die Tür.
    Richard kommt die Treppe runter. Er wirkt mürrisch. Sie führt Richard in ihr Zimmer, aber er hält sie am Ärmel fest. » Er kommandiert mich, als sei ich ein Sklave. Den ganzen Tag schon. «
    Emily schüttelt den Kopf. » Er war fast den ganzen Tag unterwegs. « Richard riecht nach Alkohol.
    » Na und? Dieses Schwein sollte man umbringen. Er hat uns alles genommen. Schau dich an ... du bist seine Magd. Wer weiß, was er noch alles mit dir anstellt? «
    Die Tür schwingt auf und Gald steht erneut im Flur. Seine Augen lodern. » Was soll das? Wie soll ich nachdenken, wenn hier rumgebrüllt wird? «
    Richard ächzt, und Schweiß läuft ihm über die Stirn.
    » Du bist betrunken « , stößt Gald hervor. » Willst du deinem Vater nacheifern? «
    Richard setzt an, doch Gald redet. » Wenn ich dich das nächste Mal betrunken erwische, verprügle ich dich , ist da s klar? Und nun gehe und sattele das Pferd ab. Danach verschwinde in deine Kammer und lasse der Nacht ihr Recht. «
    Richard brüllt und springt nach vorne, die Fäuste gereckt. Gald macht einen kleinen Seitenschritt. Im Hintergrund grollen die Hunde. Mit einer blitzschnellen Bewegung hat er Richard am Hals und zieht ihn zu sich hoch wie eine leblose Puppe. Die Männer starren sich in die Augen, und der Hausherr flüstert: » Versuche das nie wieder, Richard Blackmore, sonst töte ich dich. « Er lässt den Jungen los, der an die gegenüberliegende Wand taumelt, dreht sich um und knallt die Tür hinter sich zu. Endgültig, wie es scheint.
    Emily hat atemlos zugeschaut und kann nicht verhindern, dass sie sich für ihren Bruder schämt. Denkt er wirklich, im angetrunkenen Zustand auch nur den Hauch einer Chance gegen diesen düsteren Hünen zu haben? Nichts verabscheut sie mehr, als den Mut der Trunkenheit. Andererseits ist er ihr Bruder, und er hat keine bösen Absichten.
    » Komm mit mir nach oben « , sagt sie leise und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Richard ist völlig desorientiert. Er fasst sich an den Hals. » Du hast es gesehen. Er wollte mich erwürgen. Du hast es selbst gesehen. «
    » Bitte komm mit nach oben. Er will seine Ruhe haben. «
    Richard senkt den Kopf, und Emily schiebt ihn vor sich her die Treppe hoch.
    » Das Pferd, hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Draußen steht sein Pferd « , ächzt Richard. Seine Stimme klingt gedrückt, und er hält seine Augen gesenkt.
    Emily sagt: » Dann gehe und tue, was er gesagt hat. Danach lege dich hin und schlafe deinen Rausch aus. Morgen werden wir sehen, wie es weitergeht. «
     
     
    Am nächsten Morgen wartet Clifford Gald auf Emily. Draußen ist es noch dunkel und die Uhr zeigt kurz nach fünf Uhr. Emilys Augen brennen. Sie ist es nicht gewöhnt, so früh aufzustehen.
    » Guten Morgen, Miss Emily « , sagt er freundlich. Er trägt noch immer die Kleidung vom Abend und sieht aus, als habe er die ganze Nacht nicht geschlafen. Getrunken hat er allerdings auch nicht, wie Emily mit der Sensibilität einer Frau, die sich damit auskennt, feststellt.  » Ihr Bruder hasst mich. «
    Seine Feststellung schwebt im Raum wie ein schlechter Geruch.
    » Er wird versuchen, mich zu töten. «
    Emily erstarrt. » Nein, nein ... das wird er nicht tun. «
    » Doch, das wird er. Er ist ein Narr, genauso wie sein Vater. Er denkt nicht an die Konsequenzen, sondern nur für den Augenblick. Also muss ich handeln. «
    Sie sieht ihn fragend an.
    » Entweder ich töte ihn oder er tötet mich. Was würden Sie an meiner Stelle tun? «
    Emily überläuft es eiskalt. Die Konsequenz seiner Worte schmeckt bitter.
    Er lacht. » Keine Sorge, Miss. Heute wird ihm nichts geschehen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe. Deshalb sollten wir die Pferde satteln. Wir gehen heute gemeinsam auf die Jagd. «
    Die Hunde schnellen
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