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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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Küche geht, die Tür fällt zu, und es herrscht eine beinahe unheimliche Stille. Sogar der Sturm scheint zu schweigen, und das Feuer im Kamin lodert tonlos.
    » Warte hier « , sagt Emily und huscht hinaus. Sie will erlauschen, was vor sich geht und drückt ein Ohr an die Tür. Das wäre kaum nötig, denn die Stimme des großen Mannes ist nicht zu überhören.
    » Ich fordere ein, was mir zusteht, Sir! «
    Dann die leise Stimme von Kenneth Blackmore, einem Mann, der zu viele Fehler begangen hat. » Ich kann zahlen, glauben Sie mir. «
    » Ich warte schon zu lange, Blackmore. « Nicht mehr das höfliche » Sir « . Die Stimmung ändert sich. Kalte Finger tasten über Emilys Rücken, ihr Atem geht schwer. Obwohl sie kaum etwas anderes erwartet hat, traut sie kaum ihren Ohren.
    » Aber das ist alles, was ich besitze. « Vater hört sich jämmerlich an.
    » Sie haben alles, was Sie besitzen, verspielt. Erwarten Sie Mitleid von mir? Mir gehört Gut Blackmore, mit allem, was sich darauf und darin befindet. Die restlichen Schulden erlasse ich Ihnen, dafür bleiben Emily und Richard hier und arbeiten für mich. Sie ... Sir ... erhalten eine kleine Pension und können sich ein Zimmer in Bluehaven nehmen, damit Sie nicht verhungern. «
    » Meine Tochter ... mein Sohn. Erwarten Sie wirklich, ich überlasse sie Ihnen? «
    » Haben Sie eine andere Möglichkeit? Oder wollen Sie im Armenhaus enden? « Die Stimme von Clifford Gald ist eiskalt, und Emily fängt an, sie zu hassen. Dieser Mann ist grausam. Er wirft einen Vater und dessen Familie aus dem Haus, das er offensichtlich beim Spiel gewonnen hat.
    Oh, Vater, wie konntest du nur? Was tust du uns an?
    » Und wenn ich Sie bitte, mir noch etwas Zeit zu geben? «
    Nun wird Galds Stimme ruhig, fast tröstend. » Sir, es gibt nicht genug Zeit für Sie, um das Geld aufzutreiben. Niemand leiht Ihnen etwas. Ihr Ruf als Spieler ist dahin, auch wenn man sie offensichtlich als Mensch en noch sehr schätzt. Alles, was Sie besitzen, gehört mir. Und das fordere ich nun ein. Draußen wartet eine Droschke, die Sie nach Bluehaven bringt. Dort habe ich ein Zimmer für Sie reserviert, außerdem warten Ihre Freunde auf Sie. Emily und Richard bleiben hier und werden mir schon heute zu Diensten sein. Das Personal entlasse ich. Warum unnötige Ausgaben? Also, gehen Sie, oder ich schaffe Sie mit Gewalt aus dem Haus. «
    » Jetzt? « Emilys Vater jammert.
    » Es wäre stets der falsche Zeitpunkt « , sagt Clifford Gald.
    » Das ist unmenschlich. Sie werfen mich aus meinem eigenen Heim, mitten im Sturm, während eines Unwetters. «
    Emily hört Schritte, fährt zurück und starrt Clifford Gald in die Augen. Er hat die Tür aufgerissen. » Sie haben gehorcht? Dann wissen Sie, was ich erwarte. Wenn Sie wollen, begleiten Sie Ihren Vater nach draußen. Danach kommen Sie wieder. Dann erhalten sie entsprechende Anweisungen. «
    Er lässt Emily stehen und geht mit großen Schritten an ihr vorbei. Richard, der im Torrahmen steht, öffnet den Mund, aber ein Blick aus den schwarzen Augen des Hünen verschließt seine Lippen.
    Gald stolziert nach draußen und der Sturm weicht zurück auf die Höhen und schleicht sich zurück in sein Heim, wo er wartet, bis er wieder gefragt ist.
     
     
    Als Emily erwacht, kommt ihr alles wie ein bitterböser Alptraum vor. Sie träumte tatsächlich, ein großer, schwarzer Mann habe ihren Vater aus dem eigenen Haus getrieben und sie, seine Kinder, zu Leibeigenen gemacht. Er hat die zwei Bediensteten entlassen, die in der Gesindescheune leben. Er schenkte ihnen vier Goldstücke, eine maßlose Summe. Sie machten sich nur zu gerne davon.
    Emily stöhnt, als ihr aufgeht, dass genau dies geschehen ist.
    Dann erkennt sie, was sie geweckt hat. Es hämmert an ihrer Tür. Sie wirft sich rasch etwas über. Sie öffnet und starrt in das Gesicht von Clifford Gald. Dieser verzieht den Mund zur Andeutung eines Lächelns und sagt: » Sie sollten mir schon vor einer Stunde das Frühstück machen. Ich stehe grundsätzlich sehr früh auf, damit ich genauso früh schlafen gehen kann. Um sechs Uhr erwarte ich frisches Brot, Honig, Speck und Schinkenstreifen, Tee und Brunnenwasser auf dem Tisch. Ich sagte es Ihnen schon gestern, aber ich verstehe, dass Sie da noch sehr angespannt waren. Die Dinge ändern sich sehr schnell, nicht wahr? Ihren Bruder habe ich schon ermahnt, er feuert derzeit die Kamine an. Es ist kühl draußen , und meine Hunde sollen nicht frieren. «
    Hunde? Welche Hunde?
    Clifford
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