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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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und das verstehe durchaus.
    »Tut mir leid, Kiki. Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern, warum ich es dir nicht erzählt habe. Dann könnte ich es dir ganz einfach sagen. Sei mir nicht böse, ja?«
    Sie seufzt und scrollt auf ihrem Touchscreen rauf und runter. »Egal. Ich habe Hunger. Soll ich Tintenfisch nehmen? Ist der gut?« Sie wählt das Gericht mit dem Daumen an. »So wie’s aussieht, muss ich das wohl selbst herausfinden!«
    Die Frage nach meinem Verlobungsring bringt mich dazu, über ein anderes Schmuckstück nachzudenken: das Medaillon. Vielleicht weiß Kiki darüber ja auch etwas. Ich suche ihren Blick. »Hat mir Thomas auch ein Medaillon geschenkt?«
    »Was sollen denn all die Fragen heute? Ich habe keine Ahnung. Möglich wär’s.«
    »Denk nach«, sage ich. »Bennie, hast du mich schon einmal mit einem Medaillon gesehen? Es hat die Form eines Herzens und scheint alt zu sein.«
    Bennie schüttelt den Kopf.
    »Thomas hat dir bestimmt tonnenweise Geschenke gemacht«, meint Kiki. »Was kümmert dich da ein altes Medaillon?«
    Wie soll ich ihr antworten, ohne allzu viel preiszugeben? Das Medaillon und die geheimnisvolle Nachricht sind Teile eines Puzzles, aber ich habe keine Ahnung, wie ich sie zusammensetzen soll.
    »Ach, nicht so wichtig«, erwidere ich schließlich. »Ging mir nur gerade so durch den Kopf.«
    Das Essen kommt schnell, und wir drei tun das, was wir am besten können: essen und quatschen. Bennie will wissen, was auf meiner Verlobungsparty alles los war, denn sie war ja die ganze Zeit mit Kyle beschäftigt und hat deshalb nichts mitgekriegt. Genau wie er ist sie im dritten Jahr an der West University, wo die Rose-Unterstützer studieren. Kiki und ich sind auch an der West angenommen worden. Normalerweise nehmen die jungen Leute aus den Horsten nach dem Highschool-Abschluss ein Jahr Auszeit zum Reisen, ehe sie mit dem Studium anfangen. Zu diesem Zeitpunkt werde ich schon verheiratet sein. Auch wenn mir dieser Gedanke unangenehm ist, fühle ich mich gut in Gesellschaft meiner Freundinnen. Unser Gespräch hat etwas Vertrautes, das mich an die Zeit vor meinem Zusammenbruch erinnert.
    Dann ist es so weit: Wir schieben die Teller zurück und stehen wie alle anderen Gäste auf. Wir werden zur gegenüberliegenden Seite des Restaurantbereichs geführt, den man mit einem Seil abgetrennt hat. Kellner reichen Champagner, während die Gäste ihre Plätze vor den Fenstern einnehmen. Die Einsturzparty beginnt.
    Die Klimaerwärmung hat den Meeresspiegel steigen lassen. Die Tiefen Manhattans wurden überflutet und das Meerwasser frisst langsam an den Fundamenten der Stadt. Jedes Jahr werden weitere Gebäude wegen Wasserschäden für einsturzgefährdet erklärt. Die betroffenen Häuser werden geräumt und Abrissfachleute bringen sie dann so zum Einsturz, dass niemand durch die fallenden Trümmer zu Schaden kommt. Am Anfang waren solche Abrisse bei den Horstbewohnern gefürchtet, heute werden sie gefeiert.
    Es ist einfach wunderschön anzuschauen: Plötzlich sinkt der Wolkenkratzer an einer Ecke ein, mit einem metallischen Kreischen verzerren sich die Umrisse des Gebäudes. Die Fenster zerspringen, während sich Wände und Boden verformen. Dann falten sich die oberen Stockwerke wie ein Akkordeon zusammen und sinken nach unten ins Wasser.
    Zum Zeitpunkt des Abrisses haben alle Menschen das Gebäude bereits verlassen und sich in Sicherheit gebracht – meistens. Manchmal geht es unerwartet früh los, dann eilen Arbeiter herbei und versuchen das Gebäude zu stabilisieren, während die Retter alle Stockwerke evakuieren. Nicht immer treffen sie rechtzeitig ein.
    Der heutige Abrisskandidat ist mehr als hundert Jahre alt, ein hoher schwarzer Wolkenkratzer mit verspiegelter Front.
    »Was passiert, wenn das Gebäude versinkt?«, frage ich.
    Kiki verdreht die Augen. »Es fällt ins Wasser, Dummerchen.«
    »Das meine ich nicht.« Ich blicke mich im Restaurant um. Die Gäste unterhalten sich angeregt und warten darauf, dass die Party losgeht. Wie es wohl ist, so einem Einsturz von unten aus zuzusehen? Wie lebt es sich in einer Welt, auf die es Beton und Glas herabhagelt?
    »Was kümmert dich das?«, will Bennie wissen.
    Ich denke kurz nach. »Von hier oben sieht alles so sauber aus. Ich frage mich, wie man es wohl in der Tiefe erlebt. Wenn alles … zusammenbricht.«
    »Wen interessiert das schon?« Kiki zuckt mit den Schultern. Drei Mädchen gehen an uns vorbei. »Hey, ist das da drüben nicht Thea
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