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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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Wohnzimmer liegt.
    »Auf gar keinen Fall«, meint Kiki, die ungeduldig in der Küche steht. An ihrem Arm baumelt eine Slagger-Handtasche. Sie trägt einen knielangen, orangefarbenen Rock, ihr ärmelloses beigefarbenes Top spannt über der Brust und hat einen tiefen V-Ausschnitt. »Es ist ein Lunch für Mädchen. Wenn du mitkommst, ist es ein Lunch für viele Mädchen und einen Jungen.«
    »Ich kann doch so tun, als wäre ich ein Mädchen«, schlägt Kyle vor. »Ich tu so, als hätte ich keinen Verstand und breche andauernd grundlos in Tränen aus.«
    »Mir ist egal, ob er mitkommt«, sage ich und streiche meinen Rock glatt. Kyle und ich haben uns in letzter Zeit nur selten gesehen – er ist schon zwanzig und verbringt den Großteil des Jahres an der Uni. Nur im Sommer kommt er nach Hause.
    Kiki reißt in gespielter Verzweiflung die Arme hoch. »Können Frauen nicht einmal in Ruhe unter sich sein und beim Genuss eines überteuerten Salats ihr weibliches Zusammengehörigkeitsgefühl stärken?« Theatralisch stampft sie mit dem Fuß auf. »Ich bin strikt dagegen, dass Kyle mitkommt!«
    »Ist schon gut.« Er erhebt sich vom Sofa und streicht sich mit der Hand durchs Haar. Im Gegensatz zu mir ist er ein heller Typ: leuchtend grüne Augen, blondes Haar, blasse Haut. Jedes Mädchen an der Florence Academy war irgendwann mal in ihn verknallt. »Ich rufe Danny an und frage ihn, ob er mit mir essen geht. Und wenn ihr auf einmal doch rüberkommen und mit uns abhängen wollt, schmeißen wir euch einfach raus: nur für Jungs! Dann könnt ihr mal sehn, wie das ist.«
    »Super«, gibt Kiki zurück und wendet sich an mich. »Komm schon. Wenn wir jetzt nicht losgehen, muss Bennie warten.« Sie läuft zu Kyle und küsst ihn auf beide Wangen. »So macht man das in Europa«, sagt sie. »Meine Mutter ist gerade aus Italien zurück. Dort gibt’s nur zwei Vergnügen: Küssen und Spaghetti essen. Ciao!«
    Wir verlassen das Gebäude und überqueren die gewölbte Brücke, die von unserem Wolkenkratzer zum nächsten führt, dann geht es über eine weitere Brücke zur Leichtbahnstation. Überall in den Horsten gibt es diese Stationen: rechteckige Spiegelglasbauten, die die Hitze reflektieren. Drinnen ist es im Gegensatz zu draußen eiskalt.
    »Komm, nicht so lahm!«, mahnt Kiki.
    Wir erreichen einen geräumigen Wartebereich, in dem reges Treiben herrscht; einige Leute warten auf Freunde, andere suchen nur Zuflucht vor der Hitze. An beiden Seiten der Station gibt es Terminals für Wagen nach Uptown und Downtown und überall stehen Passagiere an. Oft sind die Schlangen lang, doch da die Leichtbahn so schnell ist, muss man sich meist nur wenige Minuten gedulden.
    »Warten ist nie schön«, sagt Kiki, während wir uns einreihen. Das Licht über Terminal vier zeigt an, dass dort frei ist.
    Fast im selben Moment saust ein Shuttle herein. Wir gehen los und Kiki legt die Hand auf den Scanner. CLAUDIA SHOBY erscheint oben auf dem Bildschirm. Die Tür öffnet sich, Kiki kann passieren. »Ich sehe meinen Namen so gern in Leuchtbuchstaben«, sagt sie über die Schulter. Die Tür bleibt offen, während ich meine Hand scannen lasse. Der Name ARIA ROSE leuchtet über mir auf, als ich in den Wagen steige.
    »Zum Circle«, teilt Kiki dem Autopiloten mit. Sie lässt sich in einen der Polstersessel fallen. Ich setze mich ebenfalls. Obwohl die Bahn so sanft dahingleitet, dass man die Geschwindigkeit kaum spürt, wird mir manchmal schlecht, wenn die Stadt hinter den Scheiben an mir vorbeiflitzt.
    Einige Minuten später öffnen sich die Türen am Circle, einem Komplex von Geschäften und Restaurants, die sich um die 59. Straße auf der West Side gruppieren. Dort gehen wir am liebsten hin. Der ganze Bereich wird von einer großen Glaskuppel überdacht, die die Hitze fernhält. Die Gebäude sind über kleine Brücken mit Fahrsteigen voller mystischer Energie verbunden, die sich unter den Schritten der Passanten fortbewegen.
    Als Kyle und ich jünger waren, sind wir zum Circle gefahren, haben uns auf ein Laufband gestellt und uns um die ganze Kuppel herum transportieren lassen. Wir lugten in die Auslagen der Geschäfte, sogen Gerüche ein und es genügte uns, einfach nur zu schauen. Heute treffen wir uns nur noch an der Apartmenttür, wenn überhaupt. Wir schicken einander auch kaum noch Nachrichten.
    Jetzt lassen Kiki und ich die Läden links liegen und fahren direkt zum American , dem perfekten Treffpunkt für eine Einsturzparty. Der Raum ist kreisrund und bietet
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