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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)
Autoren: Theo Lawrence
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und ich muss husten, so sehr, dass es wehtut. Schweiß rinnt mir über den Rücken. Ich kann nicht atmen, kann nichts sehen und habe keine Ahnung, was los ist. Überall ist Geschrei.
    »Frieda?«, rufe ich, doch in dem ganzen Chaos höre ich kaum meine eigene Stimme.
    Befehle werden gebrüllt: »Komm her, Tamra, Vorgehen nach Plan!« – »Hier entlang, halt dich an meinem Arm fest und komm mit!« Kinder weinen und schreien vor Angst. Wir werden angegriffen.
    Meine Haut fühlt sich heiß an und meine Lunge brennt von dem beißenden Rauch, der mich einhüllt. Ich kneife die Augen zusammen, taumele vorwärts und versuche Frieda zu finden, stoße aber stattdessen gegen die Wand.
    »Frieda? Hallo?«
    Ich taste mich an der Wand entlang, bis ich vor eine Tür laufe. Ich schließe daraus, dass ich die Treppe erreicht habe.
    »Wir haben sie gefunden!«, ruft ein Mann. »Arthur! Hier!«
    Weitere Männerstimmen sind zu hören. Überall im Haus sind Eindringlinge. Sie kommen von unten. Aber ich habe keine andere Wahl, es gibt für mich nur diesen einen Weg nach draußen. Ich rieche verbranntes Fleisch, und ein Grollen sagt mir, dass sich das Feuer weiter ausbreitet.
    Ich muss hier raus. Also lasse ich mich auf den Boden fallen und suche nach der ersten Stufe. Ich spüre die Hitze der Dielen an meinen Händen. Plötzlich ertönen Schüsse, dann ein Schrei. In den Geheimtunnel unten im Keller schaffe ich es garantiert nicht mehr. Ich muss raus, zu den Bäumen am Trainingsplatz.
    Ich krieche die Treppe hinunter. Das Geschrei wird lauter, der Rauch dichter. Hinter mir lecken rotgelbe Flammen an den Türen der Schlafräume, erfassen die Wände und wirbeln auf mich zu.
    »Findet sie!«, brüllt eine Baritonstimme. »Ich will sie lebend!«
    Mir ist sofort klar, dass es um mich geht. Da kracht es und ich blicke nach oben. Die Decke über mir biegt sich durch.
    »Aria!«
    Shannon. Sie steckt den Kopf aus einer Zimmertür. Ich kann ihr Gesicht kaum sehen, aber ich erkenne ihre Stimme.
    »Rein hier. Los.«
    »Aber …«
    »Los!«
    Ich stehe auf und renne zu dem Schlafraum, wo mich Shannon auf der Schwelle erwartet. Meine Kehle und meine Lunge schmerzen vom Husten.
    »Weiter.« Shannon zieht mich zu einem offenen Fenster.
    »Ich springe nicht aus dem Fenster!«
    »Wie willst du hier sonst rauskommen? Ich habe Hunter versprochen, auf dich aufzupassen. Wenn ich dir also sage, du sollst aus dem Fenster springen, gibt es keine Widerrede. Dann fragst du nur: ›Nach rechts oder nach links?‹ Kapiert?«
    Shannon wartet meine Antwort nicht ab. Sie zerrt mich zu sich und schiebt mich auf das Fensterbrett. »Draußen ist eine Feuerleiter. Halt dich daran fest.«
    Ich ertaste eine Metallsprosse. Ich spüre die Kühle. Ich schwinge mich hinaus und suche mit dem Fuß die nächste Sprosse.
    »Mach schon!«, brüllt Shannon.
    Rasch klettere ich an der Rückseite des Hauses nach unten. Gegenüber befindet sich eine baufällige Scheune, und ein Stück entfernt kann ich die vertrockneten Apfelbäume erkennen, die ihre knorrigen Äste in den Nachthimmel recken. Vermutlich will Shannon, dass wir uns dort verstecken.
    Ich erreiche die letzte Sprosse und springe auf den Boden. Shannon ist direkt hinter mir. Das Dach des Farmhauses ist eingestürzt. Orangefarbene Flammen schlagen in den Himmel, aus den Fenstern quillt schwarzer Rauch und vermischt sich mit der dunstigen Luft.
    In Manhattan wird die Nacht erhellt durch das grüne Leuchten der Mystiker-Türme, in denen die Energie für die Stadt gespeichert wird. Hier draußen jedoch herrscht tiefe Dunkelheit – jetzt durchbrochen vom Flammenschein. Ich höre Schüsse und die schrillen Schreie von Frauen und Kindern. Ein Kind weint in der Nähe. Und unablässig brüllen die Angreifer: »Wo ist sie?«
    Auf einmal schießen grüne Strahlen mystischer Energie wie von einem Laser in den Himmel: Die Mystiker wehren sich. Da ihr Versteck aufgeflogen ist, können sie ihre magischen Kräfte nun offen anwenden.
    Hinter einem Fenster im Erdgeschoss schält sich die Gestalt einer Mystikerin aus dem Rauch. Sie hält die Arme vor sich ausgestreckt. Grüne Strahlen schießen aus ihren Fingerspitzen, verflechten sich zu einem dicken Balken und treffen einen Soldaten in den Bauch. Der Angreifer fällt und verschwindet aus meinem Blickfeld.
    »Hier, zieh das an!«, sagt Shannon und streift mir etwas über den Mund. Eine Maske.
    »Sollten wir nicht hierbleiben und kämpfen?«, frage ich gedämpft.
    »Wir werden angegriffen.«
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