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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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Trail.“
    â€žIch weiß.“ April verzog das Gesicht. „Sue ist so boring. Langweilig. Sie findet Freestyle zu chaotisch. Dabei macht es am meisten Spaß.“
    Freestyle. Myriam hatte nur eine unklare Vorstellung, was das genau bedeutete. Beim Trail ging es – wie im wahren Cowboyleben – hauptsächlich um Geschicklichkeitsübungen. Die Reiter mussten aus dem Sattel heraus Tore öffnen oder ihr Pferd über Holzbrücken und durch Stangengassen bewegen.
    Pleasure wurde in Gruppen geritten, die Reiter wurden in Schritt, Trab, Galopp und Rückwärtsrichten geprüft. Und auch bei Horsemanship-Prüfungen kam es vor allem auf das perfekte Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd an.
    Auf der Kingsize Ranch hatte Myriam auch Reining-Unterricht genommen. Die Mischung aus schnellen Galoppwechseln, spektakulären Sliding Stops und Spins auf der Vorder- und Hinterhand des Pferdes hatte ihr besonders viel Spaß gemacht. Sie wusste aber, dass Sue kein Reining-Fan war. „Wenn die Übungen nicht ganz exakt geritten werden, sind sie eine Quälerei für die Pferde“, sagte sie immer. „Bei den meisten Turniervorführungen wird einem richtig schlecht.“
    â€žFreestyle-Turniere sind in Deutschland ganz selten“, sagte Tori jetzt. „Ich war mal mit meinen Eltern in den USA , da haben wir eines gesehen. Ich fand’s total beeindruckend. Aber ich hab nicht so richtig kapiert, was der Sinn des Ganzen war. Irgendwie hat jeder Reiter was anderes gemacht.“
    â€žDas ist ja gerade das Gute beim Freestyle“, erklärte April. „Es ist wie Reining, aber man stellt sich sein Pattern selbst zusammen. Dazu sucht man sich eine coole Musik aus und ein Kostüm. Ich war bei meinem letzten Auftritt als Engel verkleidet und Charlie hatte ein Horn auf der Stirn. Wie ein unicorn . Ein …“ Sie suchte nach dem deutschen Wort.
    â€žEinhorn“, half Hannah ihr. „Willst du damit sagen, dass du in einem Engelskostüm auf einem Einhorn durch den Roundpen getrabt bist?“
    â€ž Exactly . Man darf es nur nicht so ernst nehmen. It’s fun! “
    â€žKamst du dir nicht … ein bisschen blöd dabei vor?“, fragte Myriam vorsichtig.
    â€žNö. Ihr hättet mal meine Freundinnen sehen sollen. Meine Freundin Abi war ein Zebra. Und Julie hat sich als Barbie verkleidet.“
    â€žBarbie? Du meinst … wie die Puppe?“, fragte Hannah.
    â€žGenau. Sie sah super aus. Pinkes Glitzertop, weiße Jeans und rosa Reitstiefel. Nach denen hatte sie wochenlang wie eine Verrückte gesucht.“
    â€žLass mich raten“, sagte Tori fasziniert. „Das Zaumzeug ihres Pferdes war ebenfalls rosa.“
    â€žDas Zaumzeug war golden“, meinte April. „Aber der Sattel war pink. It was just wonderful .“
    â€žWahnsinn“, sagte Tori andächtig. „Da würde ich auch mal gerne mitmachen. Hier sind die Turniere ja eher bieder. Ein Freestyle-Turnier wäre genau nach meinem Geschmack. Ich würd mich als Monster verkleiden oder als Zombie und ein hartes Stück aussuchen …“
    â€žMan muss allerdings auch richtig gut reiten können“, dämpfte April ihre Begeisterung. „Die beste Verkleidung nützt gar nichts, wenn das Pattern langweilig ist und die Technik nicht stimmt. Hey, ich habe eine Idee!“
    â€žWas denn?“, fragte Hannah.
    â€žEs sind doch Ferien! Wir könnten einen kleinen Workshop machen auf der Ranch. Wir laden einen Freestyle-Trainer ein, der euch in ein paar Tagen alles beibringt. Oder zumindest die Basics.“
    â€žMensch, das wäre super“, meinte Tori.
    â€žGibt’s denn in Deutschland überhaupt Freestyle-Trainer?“, warf Hannah ein. „Wenn die ganze Sache so amerikanisch ist?“
    â€žFreestyle bedeutet nur, dass man sich die Patterns selbst zusammenstellt. Das kann sogar ich euch beibringen. Für den Workshop bräuchten wir einen guten Reining-Lehrer. Da wird sich ja wohl einer finden.“
    â€žSo kurzfristig?“, sagte Myriam zweifelnd. „Immerhin haben die Ferien schon angefangen. Und überhaupt: Wenn wir einen Workshop machen, brauchen wir noch weitere Teilnehmer. Wie sollen wir die so schnell zusammenkriegen?“
    April lachte. „Das ist typisch für Deutschland! Ihr sagt immer zuerst: Das geht nicht. Wir Amerikaner fangen einfach an. Meistens klappt’s dann
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