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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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rumhängen.“
    Also hatte Myriam Camilla gesattelt und war mitgekommen. Und nun saß sie auf der Waldwiese und bereute ihre Entscheidung. April war nett und Hannah stand ihr wie immer zu Seite, aber Tori ignorierte Myriam, wo sie nur konnte. Schon wie sie sich aufs Gras gesetzt hatte! Sie drehte Myriam einfach den Rücken zu.
    â€žGermany is great“ , antwortete April jetzt auf Toris Frage. „Ich finde es wirklich toll hier. Ihr seid alle so nett und ich liebe Sues Ranch. Und seit Charlie da ist, ist alles perfekt.“
    Charlie war ein prächtiger pechschwarzer Quarterhorse-Wallach, den April von ihrem Vater zum elften Geburtstag bekommen hatte.
    â€žIrre, dass du ein eigenes Pferd hast“, bemerkte Tori.
    â€žAch, das liegt nur daran, dass mein Dad so viel arbeitet und ein schlechtes Gewissen hat, weil er sich zu wenig um mich kümmert“, erklärte April. „Er macht mir immer total übertriebene Geburtstagsgeschenke. Charlies Stammbaum ist acht Seiten lang, seine Vorfahren waren allesamt berühmte Turnierpferde. Er hat ein Vermögen gekostet. Aber das ist mir egal. Für mich wäre er selbst ohne Stammbaum das beste Pferd der Welt.“
    â€žMein Dad arbeitet auch viel“, sagte Tori neidisch. „Aber er ist noch nie auf die Idee gekommen, mir ein Pferd zu schenken.“
    Myriam biss sich auf die Lippen. Wenn sie das Turnier im Juni gewonnen hätte, hätte sie ebenfalls ein eigenes Pferd bekommen, das hatte ihr Vater versprochen. Sie hatte sogar schon im Internet Westernpferde angeschaut, die zum Verkauf standen. Dabei hatte sie sich leidenschaftlich in eine Pintostute aus einem Gestüt im Schwarzwald verliebt. Coco. Manchmal träumte Myriam noch von ihr. Inzwischen war sie bestimmt längst verkauft worden.
    Camilla stieß ein schrilles Wiehern aus und galoppierte ein paar Meter, dann blieb sie wieder stehen und äste weiter. Wahrscheinlich hatte sie eins der anderen Pferde bedrängt oder gar gebissen. Aber Myriam kam es so vor, als hätte die Stute gespürt, dass Myriam an Coco gedacht hatte und an ihre verpatzte Chance.
    â€žSchönes Tier“, sagte April nachdenklich.
    â€žWer?“ Myriam folgte überrascht ihrem Blick. „Camilla?“
    â€žJa. Don’t you think? Was ist das für eine Rasse?“
    â€žFreiberger.“
    â€žShe’s great.“
    Myriam merkte, dass sie vor Freude über dieses Kompliment rot wurde. Dabei war es absolut lächerlich, Camilla gehörte ja Sue. Und außerdem wusste Myriam sehr gut, dass Camilla ein bisschen zu gedrungen und schwer war für ein Westernpferd.
    â€žIch find sie auch wirklich gut.“ Myriam wartete darauf, dass Tori etwas Spöttisches entgegnete. Deshalb hast du sie im Stich gelassen oder etwas in der Art, aber Tori lächelte nur.
    â€žMacht ihr eigentlich Turniere hier?“, erkundigte sich April und bohrte damit, ohne es zu wissen, in Myriams Wunde.
    â€žDu meinst, ob wir an Turnieren teilnehmen?“, fragte Hannah mit einem nervösen Seitenblick auf Myriam zurück.
    â€žNee. Ob auf der Ranch Turniere stattfinden.“
    â€žAuf der Sunshine Ranch?“, fragte Tori entgeistert. „Natürlich nicht.“
    â€žWarum denn nicht?“, meinte April. „Auf der Ranch in Santa Rosa, auf der ich bisher geritten bin, haben wir immer Turniere gemacht. It’s fun . Wir sollten eines organisieren, solange ich hier bin.“
    Myriam starrte auf ihre Westernstiefel und hätte sich gerne in Luft aufgelöst. Nach dem Desaster im Sommer hatte sie sich geschworen, nie mehr ein Turnier zu reiten. Nicht weil sie nicht gut gewesen wäre. Aber diesen Druck, diese Nervenanspannung, vor allem aber den Neid und die Missgunst zwischen den Teilnehmern hatte sie als unerträglich empfunden. Am Ende hatte sie sich fast nicht wiedererkannt und beinahe ihre beste Freundin für immer verloren.
    â€žI just love challenges“ , schwärmte April. „Wie sagt man challenges auf Deutsch?“
    â€žHerausforderungen“, warf Myriam ein. Wie lange wollte April denn noch über dieses Thema reden?, fragte sie sich nervös.
    â€žWas für eine Disziplin reitest du denn?“, warf Hannah ein, die offensichtlich das Gleiche dachte.
    â€žTrail, Reining, Pleasure, Horsemanship, eigentlich alles. Aber am liebsten mach ich Freestyle.“
    â€žWow.“ Tori war beeindruckt. „Wir trainieren auf der Ranch nur
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