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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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irgendwie. Ich frag heute Abend Sue, ob sie Lust hat, ein Turnier zu veranstalten. Und ihr fragt eure Freunde, ob sie mitmachen würden. Wir brauchen ja keine Massen, Sue hat eh nur ein paar Pferde, die man reiten kann.“
    Hannah blickte auf ihre Uhr. „Es ist schon fast vier. Wir müssen zurück.“
    â€žIch find das super“, sagte Tori, während sie aufstanden.
    â€žWas?“, fragte April. „Dass wir schon wieder zurückmüssen?“
    â€žNein. Dich find ich super. Und den frischen Wind, den du hier reinbringst. Wir fangen einfach mal an und am Ende klappt’s dann irgendwie. Das gefällt mir.“
    â€žMir gefällt’s hier auch“, meinte April. „Ich bin richtig froh, dass meine Mutter sich in diesen Blödmann verknallt hat. Sonst hätte ich nie so lange bleiben können.“
    â€žWoher kannst du eigentlich so gut Deutsch?“, fragte Myriam April, als sie zurückritten.
    â€žMachst du Witze?“ April kicherte. „Mein Deutsch ist just horrible . Mein Dad schimpft immer mit mir, weil mein Akzent so schrecklich ist.“
    â€žSpricht dein Vater denn auch Deutsch?“
    â€žEr ist Deutscher. Also, zumindest sind meine Großeltern aus Deutschland. Mein Dad lebt in den Staaten, seit er sieben Jahre alt war. Als ich klein war, hat er oft Deutsch mit mir gesprochen. Aber dann haben sich meine Eltern getrennt und ich hab ihn nur noch am Wochenende und in den Ferien gesehen. Na, immerhin kann ich mich einigermaßen verständigen.“
    â€žIch wünschte, ich könnte halb so gut Englisch wie du Deutsch“, seufzte Myriam.
    â€žWeißt du was?“ April strahlte über das ganze Gesicht. „Wenn ich wieder in Kalifornien bin, dann besuchst du mich in Santa Rosa. Du bleibst ein paar Wochen und danach sprichst du genauso gut Englisch wie Deutsch, da bin ich mir ganz sicher.“
    â€žNa, ob deine Mutter das so toll findet?“, wandte Myriam ein.
    â€žMeine Mutter?“ April lachte spöttisch. „Was hat die denn damit zu tun? Unser Haus ist riesig und sie ist so gut wie nie da. Wahrscheinlich wird sie nicht einmal merken, dass du überhaupt zu Besuch bist.“

Wo ein Wille ist
    â€žApril hat mich zu sich nach Hause eingeladen“, erzählte Myriam ihren Eltern beim Abendessen. „Nach Kalifornien.“
    â€žIch dachte, sie ist für ein Jahr hier in Deutschland?“, fragte Herr Frey.
    â€žNa ja, nicht sofort“, erklärte Myriam. „Natürlich wenn sie wieder zurück ist.“
    â€žAch, diese Amerikaner“, sagte ihre Mutter, während sie Myriam eine Schüssel mit Tomatensalat reichte. „Die tun immer so überschwänglich. Aber wenn es dann so weit ist, haben sie keine Ahnung mehr, was sie dir versprochen haben. Ich würde da nicht zu viel drauf geben.“
    â€žIch glaub nicht, dass sie das nur so gesagt hat“, beharrte Myriam. Das war allerdings reines Wunschdenken. Sie kannte April kaum und hatte keine Ahnung, ob ihr Angebot ernst gemeint war oder ob April nur dahergeredet hatte. Aber die Vorstellung gefiel ihr so gut, dass sie es einfach glauben wollte.
    â€žDas wäre ja auch das Blödeste, was du machen könntest“, wandte ihr Vater ein. „Nach einem Jahr in Deutschland spricht dieses Mädchen fließend Deutsch. Wenn du in die USA gehst, musst du an irgendeine Highschool, wo kein anderer Deutscher ist. Du willst schließlich die Sprache lernen. Ich hab kürzlich mit einem meiner amerikanischen Kollegen gesprochen, Bill Campbell aus Providence, der ganz exzellente Kontakte hat.“ Es folgte ein Vortrag über Bill und seine Kontakte und das amerikanische Schulsystem im Allgemeinen und wie wichtig es sei, in die richtigen Kreise zu kommen.
    Myriam hörte gar nicht zu. Sie kannte diese Monologe viel zu gut. Das Leben ist kein Kinderspiel, man muss sich anstrengen und alles geben und die Ellenbogen benutzen, wenn man es zu etwas bringen will. Wer sich nicht richtig reinhängt, geht gnadenlos unter. Das predigte ihr Vater ihr seit dem Kindergarten.
    Myriams ältere Geschwister Marie-Claire und Torben studierten auf Eliteuniversitäten in Kanada und Großbritannien. Ihre Eltern waren sehr stolz auf sie. Myriam dagegen kam sich wie das Sorgenkind vor, obwohl sie Klassenbeste war und fast nur Einsen schrieb.
    â€žDu hast einfach nicht den richtigen Drive“, sagte ihr Vater immer. „Du
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