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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu
Autoren: Lara Anders
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Dann schluchzte er: »Nein, Eltern habe ich nicht mehr. Und auch keine große Schwester. Ich bin ganz alleine...«
    Jetzt reichte es. Ich sprang auf und rannte in den Flur.
    Â»Spinnst du?«, blaffte ich Moritz an. »Wer ist da überhaupt dran?«
    Â»Ist für dich!«, erklärte Moritz und hielt mir das Telefon hin. »Deine Freundin, glaube ich. Und ich hab sie voll verarscht«, kicherte er begeistert, »ich hab so getan, als ob ich Flocke wäre und...«
    Â»Ich hab’s gehört«, stöhnte ich. »Das hast du ganz toll gemacht, wirklich. Und jetzt hau ab und lass mich in Ruhe telefonieren!«
    Â»Aber ich war doch echt witzig, oder? Ich hab sogar so getan, als würde ich heulen und...«
    Â»Hau ab, Mann!«
    Ich nahm ihm das Telefon aus der Hand. Moritz verschwand beleidigt in seinem Zimmer.
    Â»Lulu«, meldete ich mich.
    Â»Sag mal, dein kleiner Bruder ist ja wohl nicht mehr ganz frisch in der Birne«, schallte mir Bitchies Stimme anstelle irgendeiner Begrüßung entgegen. »Weißt du, was der da eben alles gelabert hat?«
    ICH (genervt): »Ich weiß, ich hab’s gehört.«
    BITCHIE (regte sich voll auf): »Der ist doch völlig abgedreht! Der spinnt! Der glaubt wirklich, dass er Flocke wäre. Da müsst ihr aber irgendwas machen. Wart ihr schon mal beim Arzt mit ihm? Am besten, ihr geht gleich zum Psychiater oder so, bevor das noch schlimmer wird...«
    ICH (noch mehr genervt): »Er hat dich verarscht, sonst nichts.«
    BITCHIE: »Ich glaube trotzdem, ihr solltet mit ihm zum Arzt. Das kann voll gefährlich werden, wenn der sich da weiter so reinsteigert. Irgendwann glaubt er da nämlich selber dran und dann ist es zu spät. Dann müsst ihr ihn in eine Anstalt stecken, wo lauter Bekloppte sind, die sich für Eisbären halten oder für Löwen oder Tiger oder so. Manche denken auch, dass sie Außerirdische wären, da ist dann echt alles vorbei. Die rennen dann immer mit so einem Lappen rum und wollen die Antennen auf ihrem Kopf putzen, obwohl da natürlich gar keine Antennen sind, aber die glauben, dass da welche wären! Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Mein Onkel arbeitet nämlich als Pfleger in so einer Anstalt und der hat erzählt...«
    ICH (in dem verzweifelten Versuch, Bitchies Redeschwall zu unterbrechen): »Halt mal eben die Luft an. Erzähl mir lieber, was du überhaupt willst.«
    BITCHIE: »Aber wieso?« (Versuch leider fehlgeschlagen!) »Nun sei doch nicht gleich beleidigt. Ich meine es doch nur gut. Wenn ihr nicht aufpasst, wird das noch schlimm enden mit deinem Bruder. Dann könnt ihr ihn glatt....«
    ICH: »In eine Anstalt stecken, ich weiß. Aber wenigstens wäre er dann nicht alleine.«
    BITCHIE: »Hä?«
    ICH: »Soweit ich mich erinnere, ist er nicht der Einzige, der auf Flocke steht.«
    BITCHIE (nach einer auffällig langen Denkpause): »Sehr witzig. Meinst du jetzt, wegen dem Eisbären, den ich mit in der Schule hatte, oder was?«
    ICH: »Zum Beispiel.«
    BITCHIE (empört): »Du bist echt so blöd, du, was soll denn das jetzt? Das ist doch was ganz anderes, das hat doch überhaupt nichts mit deinem Bruder zu tun! Und außerdem hat mir meine Mutter vorhin einen neuen Eisbären geschenkt, voll teuer, aus echtem Fell, und mit so einem kleinen Knopf im Ohr. Aber voll süß!«
    ICH: »Das meinte ich.«
    BITCHIE: »Du nervst.«
    ICH: »Du auch.«
    BITCHIE: »Du aber mehr. Das finden die anderen übrigens auch.«
    ICH: »Welche anderen?«
    BITCHIE: »Angel und Birdie.«
    ICH: »Prima. Aber wenn ihr euch da so einig seid, kapiere ich nicht, warum du mich überhaupt noch anrufst.«
    BITCHIE: »Weil ich deine Freundin bin. Deine beste Freundin sogar. Und weil du eindeutig Hilfe brauchst.«
    ICH: »Was?«
    BITCHIE: »Jetzt komm schon, tu doch nicht so! Du weißt doch genau, wovon ich rede. Okay, es tut mir leid wegen vorhin, das war echt fies, ich weiß, aber deshalb rufe ich ja jetzt auch an...«
    ICH (ohne irgendwas zu kapieren): »Wovon redest du überhaupt?«
    BITCHIE (eindeutig verzweifelt, weil ich so auf dem Schlauch stand, weshalb sie jedes Wort einzeln in den Hörer spuckte, als würde sie mit einem Analphabeten reden): »Ich-wollte-nicht-so-fies-sein-aber-es-ist-doch-wirklich-so-dass-du-keine-Ahnung-hast-von-Jungen-meine-ich. Aber du brauchst jetzt keine
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