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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition)
Autoren: Antoinette van Heugten
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Taschentuch, öffnet die samtene Schachtel und hält das Objekt in die Höhe. „Das ist mein Kamm, Richterin, der in Miss Morrisons Ankleidezimmer gefunden wurde. Darauf befinden sich Jonas’ getrocknetes Blut und Spuren menschlichen Gewebes, von dem eine frühere Probe ergeben hat, dass sie dem Verstorbenen gehören.“
    Der ganze Gerichtssaal schweigt. Hempstead schaut Danielle an, ihr Gesichtsausdruck ist eine Mischung aus Horror, Verwirrung und – ja – ein kurzes Aufflackern einer Entschuldigung. „Haben Sie ermitteln können, wie der Kamm in den Besitz von Miss Morrison gelangte?“
    „Ja, Euer Ehren“, versetzt Danielle. „Sergeant Barnes wird bezeugen, dass, nachdem Miss Morrison zur Polizeistation gebracht worden war, sie für einen kurzen Moment allein im Trockenraum gelassen wurde, damit sie den Reporterhorden entgehen konnte. Er glaubt, dass Miss Morrison in diesem Augenblick den Kamm an sich genommen hat.“
    Die Richterin wirft Danielle einen verwirrten Blick zu. „Aber warum sollte sie den Kamm nehmen? Es war das eine vernichtende Beweisstück gegen Max.“
    Danielle nickt. „Aus den Tagebüchern geht deutlich hervor, dass sie Trophäen von all ihren Morden behalten hat. Sie bewahrt sogar die Giftampullen auf, die sie ihren anderen Kindern gegeben hat. Marianne war offensichtlich überzeugt davon, dass man sie niemals erwischen würde. Sie hatte die Besten und Klügsten übertroffen.“ Hempstead nickt benommen. Ihr Schock ist so groß, dass sie keinen Ton herausbringt.
    Danielle tritt vor. „Damit beschließen wir den Antrag auf Gesetz der Ausnahme von Seiten der Verteidigung. Wir rufen Marianne Morrison in den Zeugenstand.“
    Doaks betätigt den Lichtschalter, und urplötzlich ist der Gerichtssaal wieder strahlend hell. Jeder, inklusive der Richterin, braucht ein paar Sekunden, um zu blinzeln und sich an das Licht zu gewöhnen.
    „Marianne Morrison in den Zeugenstand!“, ruft der Gerichtsdiener.
    Ein Murmeln bewegt sich als kleine Welle durch den Gerichtssaal und schwillt immer mehr an. Schließlich greift die Richterin zu ihrem Hammer und ruft: „Ruhe!“ Erneut hämmert sie auf das Pult. „Ruhe, sagte ich!“
    „Miss Marianne Morrison in den Zeugenstand“, ruft der Gerichtsdiener erneut.
    Schweigen senkt sich über den Saal.
    Marianne ist verschwunden.

40. KAPITEL
    Im Gerichtssaal bricht ein Tumult aus. Die Richterin steht an ihrem Pult und ist in ernsthafte Diskussion mit dem Gerichtsdiener vertieft. Langley sitzt im Schockzustand auf seinem Stuhl.
    Danielle verliert keine Zeit. „Doaks!“
    „Bin schon auf dem Weg. Wenn sie irgendwo in dieser stinkenden Stadt ist, dann finde ich sie.“ Er bahnt sich einen Weg durch die erregte Menge und schlüpft durch eine Seitentür. Danielle eilt zu Max hinüber, der in ihrem Armen zusammenbricht. „Es ist fast vorbei, Sweetheart“, wispert sie. „Sei stark – nur noch einen kleinen Augenblick.“ Sie hält ihn einen langen Moment in ihren Armen, dann geht sie zurück zum Richterpult.
    Hempstead klopft laut mit dem Hammer, bis sich eine beklommene Stille über den Saal senkt. „Frau Verteidigerin, Herr Staatsanwalt? Bitte treten Sie näher.“ Als die beiden am Richterpult ankommen, nickt Hempstead ihnen knapp zu. „Mr Langley, wo ist die Hauptzeugin der Staatsanwaltschaft?“
    Langley blickt sich wild im Gerichtssaal um. „Ich weiß es nicht, Richterin. In der einen Minute war sie noch da, und in der nächsten – nun, da war sie plötzlich fort.“
    „Meinen Sie nicht, Sie sollten sie besser finden?“ Er starrt sie benommen an. Die Richterin hebt eine Hand. „Egal. Ich habe meinen Gerichtsdiener losgeschickt, um sie zu suchen. Sie sollten sich wünschen, dass sie noch im Gerichtsgebäude ist, ansonsten muss sich die Staatsanwaltschaft für noch mehr verantworten.“ Sie wendet sich an Danielle. „Aber mit Ihnen bin ich auch nicht sonderlich zufrieden, Miss Parkman. Finden Sie nicht, es wäre angemessener gewesen, Sie hätten Staatsanwaltschaft und Richterkollegium darüber informiert, dass es neue Beweismittel gibt, ehe Sie ein solches Spektakel im offenen Gericht veranstalten?“
    „Das habe ich sicherlich versucht, Euer Ehren“, versetzt Danielle.
    „Wie dem auch sei, wie dem auch sei.“ Zum ersten Mal zeigt Hempstead ihre Emotionen. „Kann irgendjemand von Ihnen mir erklären, was mit diesem armen Kind geschehen ist?“
    „Richterin, die Verteidigung hat eine weitere Zeugin, die sie aufrufen möchte“, sagt
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