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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert
Autoren: Ulrich Hefner
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und fiel ihm in die Arme. Er streichelte ihr sanft über das Haar, als er sie hinausführte.
    » Es ist vorbei«, sagte er zu ihr und rieb sich die schmerzende Hand.

Epilog

Die kleine Trafostation fing Feuer, doch durch das Eingreifen der Polizisten mit ihren Schaumlöschern konnte Schlimmeres verhindert werden.
    Professor Joanna Kim wurde in das nahe Boulder Community Hospital eingeliefert. Ihre Wunden heilten schnell; aber die Wunden, die das Erlebte in ihrer Seele hinterlassen hatte, würden wohl noch eine ganze Weile brauchen, bis sie verheilt waren.
    Gene Mcfaddin wurde vollständig rehabilitiert. Gradys Geständnis war von Ryan mitgehört worden, der im Gang hinter der Falltür verzweifelt versucht hatte, in den Raum vorzudringen, und erst zurückwich, als beißender Qualm durch die Ritzen in den Kellergang drang.
    Ryan, Crawford und sogar Rosburn setzten sich für ihn ein, und knapp zwei Monate nach dem Tod von Tanner Grady tat er wieder Dienst bei der Miami Dade Police, wo er in seinem alten Rang eingestellt und Ryans Spezialeinheit für die Bekämpfung überregionaler Straftaten zugeteilt wurde.
    Als die Ermittler die Westpark Security genauer unter die Lupe nahmen, stießen sie auf allerlei Unregelmäßigkeiten. Der Sicherheits- und Wachdienst entpuppte sich als gewalttätige Schlägertruppe, die nicht nur seriöse Firmen zu ihrem Kundenkreis zählte. Gegen entsprechende Bezahlung führten die Schläger auch Spezialaufträge aus, die sich jenseits der Legalität bewegten.
    Professor Macombie übernahm in der Gerichtsverhandlung vor dem US -Bundesgericht von Colorado die volle Verantwortung für die Ausbreitung des Jatapu-Virus, doch da es sich bei den Todesfällen in Brasilien und anderen Teilen der Erde um eine unbeabsichtigte Infektion handelte, die aufgrund eines Flugzeugabsturzes erfolgt war, verurteilte ihn der 1 . Senat wegen mehrfachen Totschlags nur zu einer Haftstrafe von dreißig Jahren. Sein Vertrauter Altmann, der von alledem nichts gewusst hatte, wurde in einem weiteren Verfahren freigesprochen. Er widmete sich sofort wieder seinen Forschungsaufgaben, doch auch die Versuchsgruppe XA 512 führte nicht ans Ziel. Das Virus wurde nach ein paar Tagen inaktiv und starb ab.
    Hastings blieb wie vom Erdboden verschluckt. Ein internationaler Haftbefehl wurde ausgestellt, doch niemand wusste, unter welchem Stein er sich verkrochen hatte.
    Ganz anders erging es Anjo, Paco de la Pace und Antonio Dumas in Brasilien. Sie wurden verurteilt und werden wohl keinen einzigen Tag ihres Lebens mehr in Freiheit verbringen.
    Sieben Tage nach der Aufhebung des Cordon sanitaire wurde das Lager bei Urucará aufgelöst, und die letzten verbliebenen Patienten wurden nach São Sebastião verlegt, wo Lila Faro die Leitung der kleinen Klinik übertragen wurde.
    Das Team um Professor Sander kehrte noch am gleichen Tag nach Genf zurück, wo in einer Feierstunde dem getöteten Kollegen Antonio Pinto gedacht wurde.
    Luisa Behringer war knapp einen Monat zu Hause, bevor sie sich einem neuen Feldforschungsteam anschloss, dem auch Anne Arlette angehörte. In Angola war eine Poliovireninfektion ausgebrochen, die genauer untersucht werden musste. Professor Sander hingegen zog es vor, sich an der Universität in Basel an einem Forschungsprojekt zur Bekämpfung des HIV -Erregers zu beteiligen.
    Der Cabo, Ricardo da Silveira Jesus, kehrte sechs Wochen nach der Auflösung des Acampamento dos infectados an den Rio Jatapu zurück. Auf Beschluss der Bezirksregierung zur Eindämmung des Schmugglerunwesens an diesem Flusslauf wurde eine Einheit nach São Sebastião verlegt, die sich gegenüber der alten Kapelle in einer ehemaligen Kautschukfabrik einquartierte. Sargento Silveira Jesus gehörte dem Führungsstab dieser Einheit an, die auf unbestimmte Zeit, jedoch mindestens für die nächsten beiden Jahre, den Fluss und die nördlichen Städte kontrollieren sollte.
    Es wurde bereits dunkel, als er an die Tür des Wohnheimes gegenüber der Klinik Santa Catarina klopfte. Lila öffnete verschlafen die Tür.
    » Was ist denn nun schon wieder?«, klagte sie, doch als sie den Cabo erkannte, funkelten ihre müden Augen.
    » Ich sagte doch, ich komme zurück«, sagte er.
    Sie zog ihn an sich heran und küsste ihn auf die Stirn. » Und ich habe gewartet, jeden Tag.«
    Unweit des Lago Maracarana in einer verschütteten Höhle liegt eine kleine, zerbrochene Phiole, die einfach nur vergessen worden war. Und wenn eines Tages die Höhle wieder entdeckt
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