Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
streitig machen. Verschwinden Sie!«
    » Niemand will Ihnen etwas streitig machen«, antwortete Gene. » Es ist an der Zeit, die Verantwortung zu übernehmen. Mord ist keine Lösung. Professor Kim wusste, dass das Virus aus diesem Labor stammt, deswegen ist sie hierhergekommen. Sie wollte Klarheit. Wenn sie stirbt, dann tragen Sie die Verantwortung. Und wenn Sie sich erschießen, dann jagen Sie selbst eine Kugel genau durch das Hirn, das möglicherweise eine Lösung bereithält, um Tausende oder Millionen von Menschen zu retten. Alles wäre umsonst, und in zwei Jahren würde niemand mehr von Ihnen reden. Wollen Sie das, Professor?«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann hörte man ein Klicken aus dem Büro. Gene lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    » Sie ist im Westflügel«, dröhnte plötzlich die sonore Stimme des Professors aus dem Büro. Diesmal ganz nah. » Tanner ist bei ihr. Sie ist auf Ebene B in einem ungenutzten Aktenraum am Ende des Flures.«
    Noch bevor das letzte Wort verklungen war, erschien der Professor mit erhobenen Händen in der Tür.
    » Auf den Boden!«, brüllte einer der Polizisten. » Wo ist die Waffe?«
    » Auf den Boden kann ich leider nicht mehr, dazu bin ich zu alt. Die Waffe liegt auf meinem Schreibtisch.«
    Der Polizist trat einen Schritt vor und nahm sein Gewehr noch enger an die Schulter.
    » Auf den Boden, sag ich!«
    Gene löste sich von der Tür, trat in die Schusslinie und ergriff den Professor an der Schulter.
    » Nicht schießen!«, rief Crawford den Polizisten zu, die sich, die Waffe im Anschlag, aus der Deckung lösten. Die Situation war äußerst angespannt, doch Gene schob den alten Mann gegen die Wand und tastete ihn ab. Schließlich verlangte er von einem Polizisten die Handschellen. Erst als der Professor gefesselt war, fiel die Anspannung, und die Polizisten des Einsatzkommandos nahmen ihre Waffen herunter.
    » Das war eine gute Entscheidung, Professor«, lobte Gene den alten Mann.
    » Schauen Sie nach Joanna«, antwortete er. » Grady will sie umbringen. Er ist eiskalt.«
    Gene übergab den Mann an die Uniformierten und stürmte zur Treppe. » Warten Sie«, rief ihm Crawford hinterher, doch Gene ließ sich nicht aufhalten. Wie ein Tornado nahm er die Treppenstufen. Als er im Foyer ankam, stürzte er auf Gerristen zu. » Der Westflügel, wie komme ich in die Ebene B?«
    Gerristen zeigte auf den Fahrstuhl. Ryan hatte ihn inzwischen eingeholt. Gene rannte zu den Fahrstühlen und zog Gerristen mit sich. Ryan und sechs uniformierte Polizisten folgten ihnen.
    » Ich sagte doch, du sollst hinter mir bleiben«, keuchte Ryan, als sie mit dem Fahrstuhl in die Ebene B fuhren.
    » Grady weiß, dass wir hier sind. Kim ist in höchster Gefahr.«
    » Das Gebäude ist umstellt, da kommt niemand raus«, antwortete Ryan. Der Fahrstuhl stoppte, und die Türen glitten auf.
    » Wo ist der Aktenraum in diesem Flügel?«, wandte sich Gene an Gerristen. Gerristen zeigte den Flur entlang.
    » Am Ende des Flures, Sie stoßen direkt darauf.«
    » Warten Sie hier!«, raunte Gene und gab zwei Polizisten das Zeichen, den Flur und den Fahrstuhl zu sichern. Schon rannte er den Gang entlang. Polizisten folgten ihm. Ryan hatte Mühe, den Anschluss zu halten.
    Am Ende des Ganges befand sich eine einfache weiße Holztür, die geschlossen war. Die Polizisten nahmen ihre Gewehre in Anschlag und postierten sich neben der Tür.
    » Warte!«, flüsterte ihm Ryan zu, der atemlos und keuchend neben einem Wasserspender stehen blieb. » Ich kann nicht mehr«, stöhnte er, schob sein rechtes Hosenbein ein Stück nach oben und zog eine kleine Pistole aus dem Wadenhalfter.
    » Das ist eine Colt Short Junior«, sagte er. » Kaliber 22 kurz. Auf kurze Distanz sehr effektiv.«
    Ryan warf Gene die Pistole zu, der sie geschickt auffing und den Ladezustand überprüfte. Schließlich versicherte er sich bei den uniformierten Polizisten, dass sie einsatzklar waren, bevor er die Türklinke in die Hand nahm und leise von drei zurück auf null zählte. Bei null flog die Tür auf und die Polizisten stürmten den Raum. Gene folgte ihnen. Er erkannte sofort, dass der abgedunkelte Raum leer war. Sein Blick fiel auf das Klebeband, das um den Stuhl gewickelt war.
    » Sie war hier«, sagte er. » Er hat sie gefesselt.«
    Einer der Polizisten zog sein Funkgerät heraus.
    » Ich will, dass der ganze Flügel noch einmal gründlich durchsucht wird«, befahl Gene und verließ das Zimmer.
    » Wo kann er nur sein?«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher