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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert
Autoren: Ulrich Hefner
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der Cabo das Zelt betrat. Wortlos setzte er sich zu ihr an den Tisch.
    » Auch einen Kaffee?«, fragte Lila. » Ich habe gerade frischen aufgebrüht.«
    Der Cabo schüttelte den Kopf. » Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden.«
    » Weswegen, ich dachte … wohin gehst du?«, stammelte Lila.
    » Der Cordon sanitaire ist aufgelöst. Wir haben unsere Abkommandierung erhalten. Das Camp wird auch aufgelöst, und die übrigen Patienten werden in eure Klinik nach São Sebastião verlegt. Es besteht keine Gefahr mehr.«
    » Ich … verstehe das nicht. Wir haben noch immer Patienten zu versorgen.«
    » Doktor Braga hält eine Verlegung der Patienten für möglich, und das WHO -Team wird uns morgen verlassen. Die Krise ist überstanden.«
    Lila ließ ihre Tasse los und griff nach den Händen des Cabos. Fest umklammerte sie die Handgelenke. » Das, was du hier geleistet hast, das war mehr, als ein Mensch leisten kann. Ich weiß nicht, was wir ohne dich hier getan hätten. Ich würde mich freuen, wenn du bleibst, Ricardo.«
    » Ich … ich kann nicht«, entgegnete der Cabo. » Ich wurde zum Stützpunkt nach Manaus beordert. Man erwartet dort meinen Bericht.«
    Lila löste ihren Griff und zog ihre Hände zurück.
    » Ich verstehe«, antwortete sie betrübt.
    » Es ist noch so viel zu tun«, fuhr der Cabo fort. » Man hat eine Klinik in der Nähe des Pantanal ausfindig gemacht. Dort wurden Experimente mit nicht zugelassenen Medikamenten durchgeführt. Die Fracht an Bord der Maschine war für diese Klinik bestimmt. Offenbar sollte diese Viruskonstruktion bei Krebspatienten eingesetzt werden. Sie stammt aus den USA . Außerdem konnten wir ein Netzwerk von gefährlichen Schmugglern zerschlagen. Die Prozesse müssen vorbereitet werden, und ich bin der Hauptbelastungszeuge.«
    » Du musst tun, was du tun musst«, antwortete Lila verlegen. » Ich dachte nur, du bist ein sehr guter Sanitäter, und es mangelt uns an Personal in São Sebastião. Aber das ist Blödsinn. Du bist Polizist, und du musst deine Aufgabe erledigen. Du bist der Cabo.«
    » Sargento«, entgegnete der Cabo. » Meinen Spitznamen bin ich wohl bald los. Ich wurde befördert.«
    » Ich gratuliere. Wann wirst du aufbrechen?«
    » In zwei Stunden.«
    » In zwei Stunden schon«, murmelte Lila.
    Der Cabo erhob sich, umrundete den Tisch und blieb vor ihr stehen. Lila stand auf. Lange schaute er in ihre Augen.
    » Lila … ich … ich … du … ich glaube, ich …«
    Über Lilas Gesicht huschte ein Lächeln. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich heran. Ihre Lippen berührten sich, und der Kuss wurde heiß und innig.
    » Ich möchte, dass du wiederkommst«, sagte sie, als sie sich voneinander lösten.
    Der Cabo nickte. » Ich komme wieder«, antwortete er. » Ich komme, darauf kannst du dich verlassen.«
    MedCom Inc., Boulder, Colorado
    » Du bleibst ganz dicht bei mir«, sagte Ryan zu Gene, nachdem die Spezialeinheiten in das Gebäude eingedrungen waren.
    » Rechnest du vielleicht mit Widerstand?«, wandte Gene ein. » Das ist eine Pharmafirma und nicht die Mafia.«
    » Und was ist mit Tanner?«
    » Schon gut, ich gehe hinter dir, quasi in deinen Fußstapfen.«
    » Genau das meine ich«, erwiderte Ryan.
    Es dauerte eine ganze Weile. Aus dem Gebäude drangen Schreie und lautes Rufen. Ryan, Crawford und Gene waren hinter ihrem Wagen vor dem Hauptportal in Deckung gegangen und warteten, bis sie über Funk das Signal zum Nachrücken erhielten. Zehn Minuten nach dem Einsatztrupp folgten sie den Kräften in das Bürogebäude und traten durch das große gläserne Portal ins Foyer. Auf der breiten Empfangsebene hatten die Spezialeinheiten die Mitarbeiter zusammengetrieben. Bewaffnete und vermummte Polizisten umringten sie. Kaum hatte Crawford das Portal durchschritten, erhob sich ein Mann aus der Menge, hob die Hände und trat einen Schritt vor.
    » Was ist hier los?«, rief er Crawford zu.
    Crawford streckte seinen Dienstausweis in die Höhe. » Das ist eine FBI -Aktion«, rief er. » Die Generalstaatsanwaltschaft hat uns autorisiert. Verhalten Sie sich ruhig, meine Damen und Herren, dann wird Ihnen nichts geschehen!«
    » Was soll der Blödsinn?«, rief er Mann in der Uniform eines Sicherheitsbeamten erneut.
    Crawford ging auf ihn zu. » Wer sind Sie?«
    » Mein Name ist Dwain Gerristen, ich bin der stellvertretende Sicherheitschef in dieser Firma. Ich will verdammt noch einmal wissen, was hier los ist.«
    Crawford zog den Durchsuchungsbeschluss aus seiner
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