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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman
Autoren: Elke Ahlswede
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kommt, den bestraft der Wasserball. Patrick hat sich gleich ganz gedrückt. Der ist mit Valeria heute einfach gar nicht gekommen. Feigling. Oder sein Trendbewusstsein hat ihm gesagt, dass PEKiP in Wirklichkeit längst schon wieder out ist. So wird es sein.
    Okay, natürlich komme ich in Wahrheit nur um vor schlechtem Gewissen und platze vor Neid auf die PEKiP-Platz-Besitzerinnen, abereigentlich möchte ich jetzt wirklich gehen! Fragt sich nur noch, wie wir diskret um die zwölf riesigen Turnmatten voll nackter Kinder und verschwitzter Mütter herumkommen.
    In meinem Wickelrucksack rappelt etwas. Mein Handy vibriert. Oh, hoffentlich habe ich es leise ge...
    »'Cause I'm T.N.T.«
    Nein, es ist laut. Sehr laut.
    »I'm dynamite.«
    Zwölf erwachsene Augenpaare starren mich an. Die PEKiP-Chefin sieht mich erst gekonnt missbilligend an und konzentriert sich dann demonstrativ auf den Wasserball vor ihren Knien.
    »T.N.T.«
    Die eben noch schnarchende Lisa schreit jetzt im Chor mit Nils. Zweistimmig. Lauter als AC/DC auf meinem Handy. »... and I'll win the fight.«
    Da stecken bestimmt Meiki und Konrad dahinter. Carola war am Wochenende mit ihrer ganzen Familie bei uns, ihr Mann macht ständig so einen Blödsinn. Und Meiki ist immer ganz begeistert, wenn sie mit meinem Handy oder noch besser mit meinem Computer spielen kann. Während wir schon bei Apfelkuchen mit Schlagsahne saßen, haben die beiden sich bestimmt an meinem Handy zu schaffen gemacht. Ich suche mir natürlich nicht so einen explosiven (und dazu noch altmodischen) Klingelton aus, ich habe ohnehin ein kleines Problem mit diesen Dingern.
    Zu spät, mein Image bei der PEKiP-Chefin ist endgültig ruiniert. Also kann ich auch eigentlich ans Telefon gehen. »Stein!«
    »Kässy, wo for God's sake bist du?«
    Trish. Meine Chefin. Sie hat mich schon mit ihrem »Kässy« genervt, als ich noch Journalistin war und sie schon längst als Ober-PR-Frau für Randy Werbung gemacht hat. Nun ist Randy unser beider Chef, aber Trish leider auch meine Vorgesetzte.
    »Oh, hi, Trish, ich, äh, ich bin gerade auf Location-Suche für die nächste Pressekonferenz. Eine Sekun...«
    Jetzt fängt auch Max an zu brüllen.
    »Wir warten für dich«, sagt Trish in ihrem gewohnt schlechten Deutsch. »Du musst vergessen haben unseres Videokonferenz!«
    Das Handy zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt, fange ich an, Max anzuziehen. Dürfte Rekordzeit werden, ich melde uns bei Wetten, dass ... an.
    »Wieso jetzt schon? Die Konferenz ist doch erst um 17:00 Uhr, dann bin ich natürlich längst wieder in meinem ...« »Seventeen o'clock?« »Okay, dann eben five p.m.!« »Das ist in ricktige Zeit...«
    Typisch Trish: »Ricktig« ist das, was in Amerika ist. Von Zeitzonen noch nicht viel gehört, die gute Trish.
    »Das ist ten a.m. Chicagoer Zeit.« Minus sieben, ganz einfach.
    »O no, honey, das stimmt nischt, die Konferenz war scheduled, wie sagt man, geplant, für eight thirty. In eine ricktige Office so etwas passiert nicht«, kreischt Trish.
    »Ich sehe da keinen Zusammenhang, wie gesagt bin ich auf Suche nach einem Raum für die Pressekon ...«
    »Oh, really? Bist du im McDonald's PlayPlace?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Das war wenigstens nicht gelogen. Jetzt ist es zwanzig vor vier. Vor vier Uhr bin ich niemals zu Hause.
    »Keine Sorge, Trish, ich bin in zehn Minuten an meinem Schreibtisch.«
    »Dort du wirst aber keine Platz mehr haben!« Hä?
    »Hier in Chicago alle sind schon versammelt: Randolph, Fred, die Marketing-Crew ... Die Connection, you know, für das Videouber-tragung steht auch schon. Und diese Bär ist not funny. Not funny at all!«
    Welcher Bär?
    Immerhin habe ich es inzwischen fast bis zum Ausgang geschafft. Max klemmt schreiend unter meinem Arm. Hoffentlich wartet zuHause nicht schon das Jugendamt. Mit der einen Hand halte ich das Handy, mit der anderen unser Riesenhandtuch, das ich fast vergessen hätte. Ich sehe überhaupt nicht, wohin ich trete. »Es tut mir leid, ich bin gleich ... aaah.«
    Nils' Wasserball lag aber auch wirklich völlig im Weg. Fast wäre ich auch noch hingefallen. Zum Glück habe ich nur Nils' Wasserball der PEKiP-Tante vor den Bauch gekickt. Guter Pass eigentlich.
    Puh, endlich vor der Tür. Max beruhigt sich in den sommerlich-erfrischenden vierundzwanzig Grad und mit einem kleinen Dinkelkräcker zwischen den vier Zähnchen auch gleich ein bisschen. Nur aus meinem Handy kreischt es immer noch.
    »Diese Bär, das ist ein provocation!«
    Trish muss
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