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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman
Autoren: Elke Ahlswede
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Pressemitteilung) und ein paar andere Firmen gleich Gewinn bringend weiterverkauft. Brillantes »asset-stripping«, wie unsere Strategieabteilung meinte. Übersetzt: auftauchen, abgrasen, abhauen.
    »Heuschrecke??? Clemens! Keine Beleidigungen bitte! Wir wollen doch sachlich bleiben. Du müsstest mir schon im Detail sagen, welche Probleme es gegeben haben soll, damit ich der Sache nachgehen kann.«
    »Bei der Funktion 34.1-A ist es Error 735 ...« Klar.
    »Bei 53.2-B Error 422, du weißt schon: cannot connect to sensor ...«
    Aha, das muss was mit dem Windelsensor zu tun haben.
    »Bei 88.3 Error 707b, bei Funktion 11.5 Error 891, bei Funktion ...«
    ERROR!
    »Clemens, eine Sekunde bitte. Ich werde den Problemen nachgehen. Jedem einzelnen. Aber du musst mir die unbedingt mailen. Das kann sich ja kein Mensch merken.«
    Stille.
    »Wie, du weißt noch nicht einmal, um welche Fehlfunktionen es sich handelt?«, fragt Clemens.
    »Wenn es denn welche geben sollte. Ich weiß bisher von keiner einzigen.«
    Gewissen, sei still. Ich werde schließlich fürs Lügen bezahlt, oder?
    »Aber um sie im Detail zu klären, hätte ich doch gern eine schriftliche Anfrage, da kannst du ja dann eine Liste dieser angeblichen Fehlfunktionen anhängen. Meine E-Mail-Adresse ist Katharina. [email protected]
    »Die hab ich schon.«
    »Na, umso besser. Dir einen schönen Tag noch!«
    Flöt.

4. Kapitel
    Ich fürchte, ich muss dieser Sache tatsächlich nachgehen. Der Typ von der Computerbeilage der Schwemfurth-Marktheidenfelder Allgemeinen Zeitung (SCHMAZ - was für ein Name!? Was sind dagegen schon die taz oder die FAZ?) hat neulich auch schon so was Ähnliches angedeutet. Aber das ist ja genauso ein Stänkerer. Und für den muss ich jetzt auch noch ein Interview organisieren!
    Am liebsten hätte er natürlich Randolph persönlich, aber das kann dieses Provinzblättchen gleich vergessen. Dann aber den Chefsoftwaredesigner bitte, hat der »Kollege« Journalist gesagt. Nein, das wird auch nichts, am Ende erzählt unser Designer noch von irgendwelchen Pannen, einfach weil es so furchtbar spannend ist, und dieser Computercrack von SCHMAZ versteht ihn im schlimmsten Fall auch noch.
    Ich werde diesem Schreiberling dafür lieber ein Blind Date mit unserem Finanzvorstand Deutschland verschaffen. Die dürften sich so gut wie gar nicht verstehen. Das wird sicher lustig ...
     
    SCHMAZ: »Unsere Recherchen haben ergeben, dass sich eine noch un-gepatchte Sicherheitslücke in MAMA.Com aufgetan hat, über die Angreifer mittels präparierter Dokumente einen Rechner beim Öffnen infizieren könnten. Ein öffentlich verfügbarer Exploit zeigt, wie man den Stack kontrolliert überschreibt. Was bedeutet das für die Nutzer?«
    Der Krötenzähler (Finanzvorstand): »Nun, das wird die Nutzer ganz außerordentlich freuen und wesentlich zum Erfolg von MAMA.Com beitragen.«
    SCHMAZ: »Ah ... aber, also vielleicht haben Sie mich nicht ganz verstanden. Das ist eine enorme Sicherheitslücke, die große Gefahren birgt.«
    Finanzvorstand: »Eine der größten Gefahren konnten wir nach denzahlreichen Übernahmen längst abwenden, nämlich das Risiko der übermäßigen Cash-Flow-Reduzierung. Alles unter Kontrolle. Und dazu konnte auch noch unsere Gesamtkapitalrendite, Sie wissen sicher - das Verhältnis zwischen operativem Ertrag und gesamtem Kapitaleinsatz, das wir über den Quotienten EBIT dividiert durch Summe aus Eigenmitteln plus Fremdkapital ermitteln -, also unsere Gesamtkapitalrendite konnte im vergangenen Quartal um 11,349877 Prozent gesteigert werden. Ein schöner Erfolg!«
     
    Genug geträumt, an die Arbeit.
     
    To do:
    -  Softwarepannen recherchieren
    -  Clemens zurückrufen:-(
    -  SCHMAZ-Termin koordinieren, Finanzvorstand-Sek. anrufen
    -  Location für Mum@Work-Pressekonferenz suchen
    -  Kaloriengehalt Milchschnitten recherchieren
    -  Geburtstagskarte für Tante Grete - Wäsche!
    -  Putzen!!!
    -  Beitrag für Meikis Projektwoche überlegen!
    -  Geburtstagsgeschenk für Leon bestellen
    -  Wocheneinkaufszettel schreiben
     
    Eigentlich ganz übersichtlich für einen Tag. Jedenfalls der erste Teil. Der zweite, na ja, ich glaube, ich brauche dringend eine liebende Ehefrau, die mir den Rücken freihält.
     
    »Hallöchen, Katharina, wie geht's, wie steht's?« Beatchen. Von nebenan.
    Ich hätte die Tür einfach nicht öffnen sollen. Im Büro klingelt das Telefon. Wenn ich jetzt die Haustür freigebe, ist Beate drin. Telefon muss also
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