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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman
Autoren: Elke Ahlswede
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Mega-Karriere und hält sich eine Riege aufregender Lover, oder
    b) man verabschiedet sich in die Never-come-back-Elternzeit, lässt Papa arbeiten, wird Super-Mama und mit etwas Glück mit vierzig nicht gegen eine faltenfreie und mit Sicherheit interessantere Konkurrentin ausgetauscht, oder aber
    c) man schafft es irgendwie, einen spannenden Job und entzückende Kinder zu haben, dafür muss der vernachlässigte Mann möglicherweise irgendwann gegen ein anspruchsloseres Au-pair ausgewechselt werden, weil er sich zu einer Teilzeit-Geliebten oder gar Vollzeit-Ehe-Hausfrau abgesetzt hat.
     
    Version a) hat irgendwie nicht geklappt, ist vermutlich aber auch ziemlich anstrengend in jeder Hinsicht. Obwohl... egal, zu spät. Version b), tja, die sollte ich auf jeden Fall vermeiden, weil das traurige Endeschon in fünf Jahren denkbar wäre. Am ehesten passt wohl c), natür-lieh ohne einen Tobias-gegen-Au-pair-Tausch, und damit ist das Glück ja fast vollkommen.
    Laut der Theorie vom Zweidrittelglück ist der Hauptgewinn in allen drei Bereichen aber nun mal leider völlig ausgeschlossen. Also muss das Defizit bei mir im Job liegen. Okay, der Abgang bei der Hanse war unschön, und als Nicht-Mutter wäre mir das sicher nicht passiert. Also ein Indiz dafür, dass an dieser Theorie tatsächlich etwas dran sein könnte. Aber das wird sich ja nun ändern! Dank MAMA.Com und meinem tollen Home-Office. Die Theorie vom Zweidrittelglück ist einfach doch nur Vierviertelquatsch.
    Genau, das ist es! Damit alle Gesellschaftskritiker weiter etwas zu nörgeln haben, nehme ich einfach noch eine vierte Kategorie hinzu, in der ich meine hundertprozentige Niederlage eingestehe: die »Auch-die-Vollzeit-Mütter-halten-mich-für-fähig«-Kategorie. Beate, du hast mich gerettet.
     
    Die Motz-Mail von Clemens ist natürlich schon da. Mit einer präzisen Auflistung aller angeblichen Pannen. Ob die mit dem Fläschchenwecker auch dabei ist? Und die selbst startenden Videokonferenzen? Sicher gibt es einige Probleme, nur dass die eigentlich bisher niemand bemerkt hatte. Und nun kommt Clemens! Auf jeden Fall gibt es viel zu tun, um den Imageschaden für BetterMedia so gut es geht zu begrenzen, maximal zu minimieren oder so ähnlich.
    14:00 Uhr. Dann ist es in Mumbai jetzt, also ... Moment mal: 14:00 Uhr plus fünfeinhalb Stunden, das macht 19:30 Uhr. Zu spät. Swapnil wird mir die Techie-Fragen von Clemens nicht mehr beantworten können. Oder Moment, war Indien nicht doch nur plus drei Stunden? 17:00 Uhr, das könnte noch klappen. Nein, halt, die sind uns doch vielmehr mit der Zeit hinterher, also ist er auf jeden Fall noch da. Wo ist das Telefon?
    Ah, da, unter dem Stoffhaufen, aus dem einmal Meikis Fuchskostüm für das Sommerfest im Kindergarten werden soll. Also, Speed-Dial-Taste 4, das ist Swapnil. Nein, halt, das ist doch Quatsch. Später dransind Trish und Co. mit ihrer »ricktigen« Zeit in Chicago (Speed-Dial-Tasten 1-3). Diese bescheuerte Zeitverschiebung! Muss meine To-do-Liste unbedingt erweitern.
     
    To do:
    -  Zeitzonenkarte ins Büro hängen
    -  Speed-Dial-Tasten kennzeichnen
     
    Egal, ich probiere es jetzt einfach bei Swapnil. »# 4«, und auf nach Indien.
    Negativ, nur der Anrufbeantworter: »Guut dey, se Betta-Midia-Ei-Ti-Söviß in Mummmbai, Iindia, is cloosd fo se dey. Pleese colli agenn tomorrro. Häv a grrreyt dey!«
    Great. Doch schon zu spät. Swapnil sitzt also schon längst im Yoga-Kurs und knotet routiniert seine Füße hinter den Ohren zusammen. Oder er ist beim Chili-out in einer unglaublich angesagten After-Work-Lounge, schläft im neusten Bollywood-Blockbuster, oder er bringt gerade seine Kinder ins Bett, ach, keine Ahnung. Auf jeden Fall muss ich wohl irgendwie anders dieser Angelegenheit auf den Grund gehen. Am besten in einer wichtigen Mail an ganz viele Kollegen an der Alster, dann merken die auch gleich, dass ich wirklich arbeite.
     
    Date: 26. Juli
    To: BetterMedia Germany
    Gut, der große Deutschland-Verteiler. VIM (Very Important Mail). Aber nicht an Trish, sonst nervt die wieder furchtbar.
    From: Katharina Stein, Head of German PR
    Hey, hey, das bin ich'.
    Re: MAMA.Com
     
    All,
    Sehr professionell.
    das Massenblatt Computer Heute will in Kürze über angebliche Pannen bei MAMA.Com berichten und hat eine Stellungnahme angefordert.
    Angeblich gibt es Beweise für die Fehlfunktionen sowie Nutzer, die sich negativ über MAMA.Com äußern wollen. Drohung ist möglicherweise ernst zu nehmen, potenzieller
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