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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster
Autoren: Royce Buckingham
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hatte.
    »Sandy, du musst abhauen«, flüsterte er. »Nate und ich haben’s nich hingekriegt – das Haus, die Dämonen, der Dämonenfresser, die ganze Verantwortung. Wir sind bloß zwei dumme Jungs, denen alles über den Kopf gewachsen is. Aber du bist nich dumm. Du bist schlau, und schlaue Mädchen verduften, wenn bescheuerte Jungs in Schwierigkeiten geraten.«
    Sandy trat neben ihn, das Chaos-Schwert in der Hand. »Du kennst dich offenbar nicht sehr gut mit schlauen Mädchen aus«, sagte sie, »denn ... die laufen nicht weg.«
    Richie nickte, erleichtert und traurig zugleich. Es war nicht gerecht, dass es Sandy auch erwischen sollte, aber wenigstens würde er nicht allein sterben.
    »Versuch ihm mit dem ersten Schlag die linken Arme abzuhauen und beim Rückschwung die beiden anderen«, sagte er, während das TIER mit aufgerissenem Maul von der Veranda hinab auf sie zustapfte.
    Sandy sah Richie an, als wäre er verrückt geworden, dann wandte sie sich zu dem pelzigen Etwas aus Klauen und Fängen um, das ungelenk die Treppe hinabstolperte. Aber sie war kein Dämonenhüter, und sobald das TIER im Freien stand, verschmolz es mit dem Zement des Gehwegs, und sie konnte es nicht mehr sehen.
    Plötzlich kam über ihnen Nate aus dem Fenster geflogen. Er hielt die Gardinenstange vor sich wie den Griff eines Hängegleiters, während auf beiden Seiten die erschrockenen Vorhänge flatterten wie große Vogelschwingen. Der sonderbare Flugapparat trug Nate hinaus in die Nacht von Seattle. Die beiden schauten ihm entgeistert nach – Nate konnte fliegen!
    RUMMS!
    Sandy und Richie blieb keine Zeit zum Luftholen. Der Riesenwurm, der einst Calamitous gewesen war, setzte Nate aus dem Fenster nach und schnappte nach ihm. Aber er konnte nicht fliegen. Während Nate durch die Lüfte schwebte, stürzte der Dämonenfresser in die Tiefe wie ein überdimensionaler Kartoffelsack. Sandy und Richie packten Nik und Pernikus und machten einen Satz zur Seite.
    KRA-WUMM!
    Der Dämonenfresser schlug mit voller Wucht auf dem Rasen auf, so dass der ganze Garten erbebte, dann blieb er reglos liegen. Sandy prallte mit dem Kopf gegen den Zaun und rollte sich zusammen. Richie purzelte in die Büsche, sprang aber augenblicklich wieder auf, weil er glaubte, erneut in den mörderischen Brombeersträuchern gelandet zu sein. Erleichtert merkte er, dass dies nicht der Fall war.
    Getragen von den Stoffflügeln, kam Nate in engen Kreisen langsam herabgeschwebt, wie ein Engel, der inmitten der Dämonen landete.
    »Nate!«, brüllte Richie, als sein Mentor neben dem reglosen Leib des Dämonenfressers stolpernd zum Stehen kam. »Du bist am Leben!«
    »Alles in Ordnung mit euch beiden?«, fragte Nate. Sie hielten nach Sandy Ausschau und sahen, dass sie zusammengerollt am Zaun lag und sich den Kopf hielt.
    »Sie ist verletzt«, sagte Nate.
    »Mir geht’s gut«, stöhnte Sandy. »Ich muss mich nur kurz erholen.«
    Plötzlich riss Richie die Augen auf. »Nate, pass auf!«
    Das TIER sprang Nate an, stieß ihn zu Boden und baute sich geifernd über ihm auf. Ein teuflischer Klauenschlag des Ungetüms hinterließ vier rote Schrammen an seinem Arm, als Nate versuchte, seinen verletzlichen Hals zu schützen. Die Gardinenstange flog ins Gras, und sein blutüberströmter Arm fiel schlaff zur Seite, war nicht mehr zu gebrauchen.
    Als Richie sah, dass das TIER seinen Freund umbringen würde, warf er ihm den Schlangenstab zu, der jedoch ein Stück vor Nate zu Boden fiel; obgleich er durchs Gras auf Nate zukroch, würde er ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen.
    Der Dämonenfresser lag immer noch reglos neben Nate, wie ein gestrandeter Wal. Nate wandte den Kopf, um einen letzten Blick auf das Ungeheuer zu werfen. Er hatte hunderte von Manifestationen vor ihm gerettet, und doch war nun eben jenes Chaos, das er beschützte, im Begriff, ihn umzubringen. Die Ironie des Ganzen entging ihm nicht, aber dennoch wusste er, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte.
    Das TIER stieß einen Schrei aus und schnappte nach Nates Hals. Aber die Kiefer klappten nicht zu. Stattdessen schwenkte das riesige Maul des Dämonenfressers herum und erwischte den Kopf des TIERS, bevor es Nate die Kehle durchbeißen konnte. Der schleimige Wurm kroch ruckartig heran, stürzte sich auf das pelzige Ungetüm und riss es entzwei. Die untere Körperhälfte des TIERS kippte um und fiel Nate auf die Brust, und den Rest schnappte sich der wiederbelebte Dämonenfresser und schluckte ihn so mühelos hinunter wie ein Orca
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