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München - 2030

München - 2030

Titel: München - 2030
Autoren: Alexander Golfidis
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vergesslich wird?«
                »Ist auch nicht so schlimm«, sagte Susann und lachte wieder.
                »Du kommst also mit?«
                »Natürlich komme ich mit!«
                »Dann wäre das ja schon mal abmacht«, sagte Charly. »Wir haben nämlich keine Zeit zu verlieren. Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn Pillen-Ede herausbekommt wer wir sind – sobald er das weiß, sind unsere Stunden gezählt, das kannst du mir glauben ... Pillen-Ede wird die ganze Stadt auf den Kopf stellen, bis er uns gefunden hat!«
     
                »Mir dreht sich alles«, klagte Victor, als sie wenige Stunden darauf, gegen sieben Uhr Morgens, an der Bushaltestelle Limes-/Altenburgstraße standen und auf den Bus warteten. Auf dem Weg zur Haltestelle hatte sich Victor erneut übergeben müssen. Er war noch immer sturzbetrunken. Und Charly mutmaßte, dass er vielleicht eine Alkoholvergiftung hatte.
                »Warum hast du mich nicht schlafen gelassen?«, klagte Victor, der jetzt wie ein jämmerliches Häufchen Elend aussah.
                »Kann denn niemand dieses Karussell abstellen.«
                »Wir müssen zu Haus Sonnenschein«, erwiderte Charly mit einer Engelsgeduld, »Du musst das Bett präparieren, damit wir Frau Schmerling aus der MORPHONISCHEN STATION befreien können. Dann fliegen wir nach Mauritius. Susann ist schon unterwegs die Tickets besorgen.«
     
    Stunden später stand Victor der Schweiß auf der Stirn. Er hatte immer noch eine beträchtliche Menge Restalkohol im Blut und sein Atem war dementsprechend. Dennoch war er gerade vollends mit dem Umbau eines der Betten beschäftigt. Im Handwerklichen besaß Victor ein ausgesprochenes Talent. Didi trug eine Schweißbrille auf dem Kopf und hielt ihm mittels einer Feststellzange ein längliches Stück Flachstahl an die entsprechende Stelle des Bettgestells, wo es Victor, der sich ebenfalls einen Sichtschutz vor die Augen hielt, mithilfe des Schweißapparates befestigte. Charly, Arno und Ben standen um die beiden herum und sahen zur Seite als das grelle Licht des Schweißbrenners aufblitzte, um nicht geblendet zu werden.
    Charly hatte alle in den Plan eingeweiht. Und nicht nur das, Pillen-Edes Geld hätte gereicht, um eine ganze Fußballmannschaft nach Mauritius zu fliegen.
    Susann besaß den Auftrag, für die Belegschaft der Haustechnik, nämlich Arno und Charly, sowie für die Rollatorwerkstatt, Didi, Ben und Victor – und zuletzt noch für ihre Cousine, Frau Schmerling, einen Flug zu Buchen.
     
    Schließlich wurde Victor gegen Mittag mit den Umbauten am Bett fertig.
                »Wir können loslegen«, sagte er, während er noch auf die seitliche Blechabdeckung weiße Farbe mit einer Spraydose auftrug.
                »Okay«, meinte Charly, »dann setze ich mal den Aufzug außer Betrieb, damit es nicht auffällt, wenn wir wieder den elektrischen Fahrsteig benutzen.«
     
    Kurze Zeit darauf standen Victor, Charly, Didi und Ben mit zwei Betten vor derselben Station, wo sie kürzlich den Security-Männern begegnet waren.
    Charly hob Arnos Karte vor den Chipkartenleser.
    Wiederum sprang die Tür mit einem Ruck auf, und sie sahen sich den Security-Beamten gegenüber.
                »Da sind ja unsere Opis wieder!«, rief der Glatzkopf. Diesmal wirkte er um vieles freundlicher als zuletzt. »Es ist aber nett, dass ihr wieder mal bei uns vorbeikommt«, scherzte er, »ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie langweilig es hier ist.«
    Nun mischte sich der andere Wachmann ein.
                »Jetzt halte sie nicht so lange auf«, sagte er und kam ein Stück näher. Plötzlich rümpfte er die Nase und sah in Victors gerötete Augen.
                »Und du«, zeigte er auf Victor, »du solltest dich mal zusammennehmen und nicht so viel saufen ... du riechst wie n’ ganzer Schnapsladen. Glaub mir, das ist nichts, mein Alter hat sich auch zu Tode gesoffen ... das war vielleicht n’ Drama mit ihm.«
    Jetzt trat Charly nach vorne.
                »Es ist meine Schuld«, sagte er, »ich hab ihn abgefüllt.«
    Der Glatzkopf begann zu lachen.
                »Ha ha«, johlte er, »bei euch da oben geht echt die Post ab. Wir sollten uns dorthin versetzen lassen. Dann hätten wir wenigstens ab und zu was zu lachen.«
                »Das kannst du glauben«, sagte Charly und grinste.
    Die beiden
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