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Mueller und die Tote in der Limmat

Mueller und die Tote in der Limmat

Titel: Mueller und die Tote in der Limmat
Autoren: Raphael Zehnder
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Verdunstet fast. Ziemlich wild, denken Sie nicht auch? Doch vorher schlafen. Und kein Tropfen Regen, die ganze Geschichte lang. Weil es ist Sommer in Zürich und heiss und die Leute halb nackt und die Welt knistert und das ist schön.

Epilog
    Und was Sie zum Zeitpunkt des Lesens noch nicht wissen, das schreibe ich jetzt. Aufgepasst: Der Täter Mark Huber (28) wurde vom Bezirksgericht Zürich im Winter nach diesem Jahrhundertsommer für den Mord an Sandra Molinari (34) und für den Mord an den Mitgliedern der Band Spitfire – Stefan M. (26), Goran K. (38), Hanspeter S. (32), René G. (32), James O’T . (30) – und deren Fahrer Sebastian F. (33) zu lebenslänglich Zuchthaus mit Psychotherapie verurteilt. Wir gratulieren. Nochmals: Das Verbrechen ist böse. Wir bekämpfen es. Der Müller und alle, die ihm dabei helfen. Polizisten und andere. Denken Sie daran, bevor Sie etwas planen. Wir kommen Ihnen auf die Schliche, ermitteln alles und überstellen Sie dem Richter. Der findet es auch heraus und nimmt die Paragrafen zu Hilfe. Und der Staatsanwalt erst! Da lachst du nicht mehr.
    Das Verbrechen zahlt nicht, Gerechtigkeit schwimmt immer oben. Das merken Sie dann auch bei der nächsten Müllergeschichte.

Michael Moritz
    ZÜRCHER VERSCHWÖRUNG
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-097-1

Leseprobe zu Michael Moritz,
ZÜRCHER VERSCHWÖRUNG
:
    1
    Stahl bekreuzigte sich. Die Frau neben ihm sah von der Modezeitschrift auf und schenkte ihm einen Blick feinen Spotts. Stahl war kein Feigling, aber Katholik. Er wusste, dass der Himmel nicht über den Wolken hing, aber er hatte sich den Respekt vor dem Fliegen bewahrt.
    Der Pilot verstand seinen Job, das Flugzeug setzte sanft auf. Es war es wert gewesen, sich zu bekreuzigen.
    Stahl sah auf die Boulevardzeitung, die er sich zu Beginn des Fluges vom Stapel genommen hatte, und dachte beim wiederholten Lesen der Schlagzeile, dass er sich auch für Albin bekreuzigt hatte. Einmal bekreuzigen für eine Landung und für den Tod eines alten Freundes. Das konnte man effizient nennen. Und Effizienz war es auch, was Stahl von Albin gelernt hatte: keine unnötigen Aktionen, keine Kapriolen, keine Schnörkel.
    «Junkie erschlägt Gardisten mit Boule-Kugel!» Die Buchstaben sprangen fett aus dem Papier. Albin wäre das zu schrill gewesen. Ein leiser Nachruf im Kreise der Veteranen hätte ihm genügt. Jetzt sorgte Albin für Aufregung und eine erhöhte Auflage: Ein ermordeter Ex-Gardist der Schweizergarde war immer ein gefundenes Fressen für die Presse. Sofort kramten die Journalisten den spektakulären Doppelmord von 1998 aus den Archiven. Damals wurden Oberst Alois Estermann, der Kommandant der Schweizergarde, und seine Frau Gladys Meza Romero ermordet. Als Täter hatte man Vizekorporal Cédric Tornay ausgemacht. Das Motiv sei Rache gewesen. Estermann war erst zehn Stunden vor seinem Tod von Papst Johannes Paul II . zum Kommandanten gekürt worden. Tornay, dem selbst wegen schlechter Führung die Verdienstmedaille verweigert worden war, war daraufhin ausgerastet und hatte sich durch die zwei Morde Gerechtigkeit verschafft. So jedenfalls hatte es die Garde des Vatikans ermittelt. Die Öffentlichkeit wollte sich damit nicht zufriedengeben. Alles, was aus dem Vatikan drang, roch nach mehr, bauschte die Phantasie all jener auf, denen der Eintritt in die inneren Gemächer versagt blieb.
    Ein Mysterium: ein Staat auf einem Hügel von vierundvierzig Hektaren gelegen, der undurchsichtiger operierte als fünf Geheimdienste zusammen. Es blieb nicht aus, dass man hinter der Tragödie um Estermann mehr vermutete: Homosexualität, Verbindung zur Staatssicherheit der ehemaligen DDR , düstere Rituale von Opus Dei oder die ganz grosse Weltverschwörung. Es gab sogar Menschen, die vermuteten, dass im Vatikan Ausserirdische beherbergt wurden.
    Stahl wusste nur: Estermann war am 4. Mai getötet worden. Zwei Tage später, am 6. Mai 1998, war Stahl als dritter Rekrut zur Fahne der Garde geschritten, hatte mit der linken Hand die waagrecht gehaltene Stange umfasst und mit der rechten die drei Finger zum Eid gespreizt. Kaplan Weiss hatte die Eidesformel vorgelesen:
    «Ich schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst, Johannes Paul II ., und seinen rechtmässigen Nachfolgern, und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, selbst mein Leben für sie hinzugeben. Ich übernehme dieselbe Verpflichtung gegenüber dem Kollegium der Kardinäle während der
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