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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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anklagenden Blick zu und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, aber dann hielt er inne … Die Zeit schien stillzustehen. In großer Entfernung ertönte eine Explosion, und jemand schrie. Rich blinzelte, dann nickte er.
    »Du auch, Alex«, sagte Darwen. »Denk an Menschen, die du liebst. Deine Mutter, deinen Vater, sogar an deine kleine Schwester …«
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, fauchte sie, »ich hasse meine …«
    »Aber du würdest nicht wollen, dass sie in diesen Generator gesteckt wird, oder?«, fragte Darwen, und seine Stimme klang nun hart. Jetzt war nicht die Zeit für falsche Rücksichtnahme. Alexandra starrte ihn an, dann schüttelte sie den Kopf. »Du hasst deine Schwester nicht, Alex. Du willst nur nicht, dass sie einen Keil zwischen dich und deine Mom treibt. Das ist kein Hass. Das ist Liebe, auch wenn sie wehtut.«
    Alexandra wandte kurz den Kopf ab und presste die Lippen zusammen. Ihre Augen glänzten. Dann blinzelte sie die Tränen weg und nickte.
    »Ich fand es einfach schön, so wie es vorher war«, sagte sie.
    »Ich weiß«, sagte Darwen. »Ich auch. Rich?«
    Rich mied seinen Blick, nickte aber zustimmend.
    »Seid ihr bereit?«, fragte Darwen und legte das Messer vor sich hin.
    »Ja.«
    Sie schlossen die Augen, und Darwen fasste nach ihren Händen und hielt sie fest. Richs Hände waren groß und schwitzig, Alexandras glitschig vom Lehm und dreckverkrustet.
    Darwen dachte an sein Zuhause, an England, an seine alte Schule, aber das war nicht das Richtige. Es war viel zu weit weg und kam ihm vor, als ob er durch dicke Wolken zu einem weit entfernten Berg hinüberschaute. Er dachte an seine neuen Freunde und spürte nun größere Wärme, aber da war noch immer ein leerer Raum, eine Lücke, die er seit Wochen zu ignorieren suchte und von der er gehofft hatte, dass sie irgendwann einfach verschwände, wenn er sie nur nicht beachtete.
    Er sah hin.
    Er sah die Gesichter seiner Eltern. Sah, wie sie lachten, hörte, wie sie nach ihm riefen, wie sie mit ihm in einer Burgruine Fangen spielten, wie sein Vater einen Ball zu ihm hinüberkickte und klatschte, wie seine Mutter ihm vorlas und vorsang – obwohl es Jahre her war, dass sie das getan hatte. Tränen rannen ihm über die Wangen, aber plötzlich, unerwartet, lächelte er. Die Erinnerungen brachen ihm das Herz, aber es waren gute Erinnerungen, und zum ersten Mal, seit seine Eltern gestorben waren, wusste er, dass er an ihnen festhalten musste.
    Ohne die Augen zu öffnen, legte er Alexandras Hand auf Richs, dann griff er mit der freien Hand nach dem Messer. Er fand es, hob es auf und schob den Arm so weit wie möglich durch die Gitterstäbe. Tastend fuhr er mit den Fingern über den Rucksack des Schrubblers, fand die Anschlussbuchse, und mit plötzlicher Entschlossenheit rammte er das Messer tief hinein.
    Eine Welle aus Energie strömte durch ihn hindurch. Einen Augenblick fühlte er Alex und Rich, spürte ihre Gedanken und ihre Gefühle so klar und deutlich, als seien sie seine eigenen. Die Energie schien kurz innezuhalten, als sei sie nicht sicher, welche Richtung sie nehmen wollte, und dann schoss sie in einem kräftigen Strahl, wie Wasser aus einem Feuerwehrschlauch in das Gerät auf dem Rücken des Schrubblers. Darwen spürte, wie der Apparat die Energie aufnahm, bis er voll war, dann lief er über.
    Als das Summen der Vorrichtung heller und lauter wurde, war Darwen sich sicher, dass sein Plan funktionierte. Er öffnete die Augen und versuchte, das Messer aus der Buchse herauszubekommen, aber es hatte sich verkeilt. Hastig ließ er los, zog den Arm zurück und warf sich mit Rich und Alex zu Boden. Zu dritt lagen sie da und hoben leicht die Köpfe, als sie sahen, dass der Apparat zu glühen begann. Der Schrubbler versuchte hastig, die Riemen des Gestells abzustreifen, aber es gelang ihm nicht, und plötzlich taten alle Schrubbler in Sichtweite dasselbe: Sie wanden sich hin und her, griffen nach den Geräten auf ihren Rücken und drehten an den Knöpfen, während die Rucksäcke zunächst ein Bernsteingelb, dann ein Rot und schließlich ein leicht rosa getünchtes Weiß annahmen.
    »Nein!«, brüllte Miss Murray. »Anhalten! Stopp!«
    Aber es war zu spät.
    Darwen schloss die Augen und wandte den Kopf ab, aber trotzdem fühlte er den Blitz, der durch das Heer der Schrubbler lief, und er hörte den Knall, mit dem ihre Ausrüstung explodierte. Es gab ein dröhnendes Krachen, und dann brach das Tor in sich zusammen. Als Darwen die Augen wieder
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