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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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öffnete, war die Schrubblerarmee restlos verdampft. Auch von den Knatschern fehlte jede Spur. Richs Mehrzweckmesser fiel zu Boden, und Darwen griff danach, aber es lag ein paar Zentimeter zu weit vom Käfig entfernt.
    Nur die Gestalt mit der Kapuze und Miss Murray waren noch da. Während der Kapuzenmann die Trümmer des Portals anstarrte und einen hohen, schrecklichen Schrei ausstieß, der klang, als würde man mit den Fingernägeln über eine Tafel kratzen, rannte Miss Murray zum Käfig.
    »Wir müssen die Tür aufbekommen!«, zischte Darwen.
    »Sie klemmt«, gab Rich zurück, der sich schon mit aller Kraft dagegenstemmte. »Sie – bewegt – sich – kein – Stück. Kommst du an das Messer?«
    »Nicht ganz«, keuchte Darwen, der alle Sehnen und Muskeln, die sich in seiner Schulter, Arm und Fingern befanden, bis zum Äußersten dehnte. Alexandra versuchte es nun auch, sie drückte sich so weit wie möglich gegen die Gitterstäbe und reckte sich nach dem kleinen Werkzeug.
    »Gleich hab ich’s«, hauchte sie. »Nur noch ein winziges Stück …«
    »Ihr drei da!«, fauchte Miss Murray, fixierte sie mit bösem Blick und schlug Alexandras Hand beiseite. »In meiner ganzen Zeit an der Hillside sind mir noch nie so unangenehme, aufdringliche, ungezogene und respektlose Kinder begegnet, wie ihr es seid.«
    Während sie sprach, beugte sie sich näher an den Käfig, und plötzlich teilte sich ihr Gesicht von der Stirn bis zum Kinn. Durch diese Lücke schlängelte sich etwas Langes und Dickes aus dem Körper der Lehrerin. Es war grünlich, hatte schwarze Knopfaugen und ein breites Maul mit Zähnen, die noch fürchterlicher aussahen als die der Knatscher.
    »Es gibt nur eines, das man mit Kindern wie euch anfangen kann …«, zischte das Wesen, das einmal Miss Murray gewesen war, während der leuchtende Hosenanzug der Lehrerin wie eine leere Hülle zu Boden fiel. »Sie auffressen.«
    Das Aalmonster riss sein Maul auf und drückte es gegen die Gitterstäbe. Seine Nüstern weiteten sich, als es den Geruch der Kinder einsog, dann schob es den Kopf in den Käfig. Rich und Alexandra wichen so weit wie möglich zurück und machten sich ganz dünn, aber das Ungeheuer war schon zu ihnen hineingeschlüpft, und es gab kein Entrinnen. Darwen starrte es von Entsetzen gepackt an.
    »Guten Abend, Kinder«, grollte das Aalmonster. »Bereit zum Sterben?«
    Zu Darwens Überraschung schlug Alexandra dem Geschöpf so hart gegen die Schnauze, dass sein Kopf zur Seite flog, und sofort drängte sie sich an ihm vorbei auf die Vorderseite des Käfigs. Verzweifelt schob sie sich so weit wie möglich durch die Gitterstäbe, machte ihren Arm ganz lang und schaffte es, endlich das Messer zu fassen zu bekommen.
    »Klapp es auf!«, schrie sie, warf Rich das kleine Werkzeug zu und drückte sich dann wieder in die äußerste Ecke, um so weit wie möglich von dem Aalmonster wegzukommen.
    Es war nicht weit genug.
    »Miss O’Connor ist als Erste an der Reihe«, zischte das Untier.
    Darwen warf Rich einen wilden Blick zu, aber der, noch rot angelaufen und verschwitzt von der vergeblichen Anstrengung, die Tür aufzudrücken, schüttelte den Kopf.
    »Geht nicht«, stieß er hervor. »Es klemmt.«
    Über das Gesicht des Aalmonsters breitete sich ein schreckliches, reißzähniges Grinsen aus. Es schien vor freudiger Erwartung zu seufzen, aber dann, ganz plötzlich, warf es sich erst zur einen, dann zur anderen Seite, als wollte es einer Stechmücke ausweichen. Als es zurückschlängelte, sah Darwen, dass die Nachtluft vor kleinen Lichtpunkten schimmerte, die wie Leuchtkäfer aussahen. Winzige, grünliche Lichter flogen schillernd aus den rauchenden Trümmern des Portals.
    Nein. Das sind keine Leuchtkäfer …
    »Motte!«, schrie er.
    Die Talfee schwirrte um den Kopf des Aalmonsters, und das Untier zuckte irritiert hin und her. Es kamen immer mehr der kleinen Feen, und sie stürzten sich wie ein leuchtendes Fluggeschwader auf die ehemalige Miss Murray. Das Monster brüllte auf und schnappte nach ihnen – das war für drei Sekunden Ablenkung genug. Darwen riss den Füllfederhalter aus seiner Tasche, drehte die Kappe mit geübtem Griff ab und hielt dem Ungeheuer die Spitze entgegen.
    Als es sich ihm zuwandte, stand Verwirrung in den Knopfaugen.
    »Mein Vater hat mir den geschenkt«, verkündete Darwen laut. »Es ist ein schrecklicher Füller, aber ich liebe ihn.«
    Er zog den Kolben so weit zurück, wie es ging, und stieß ihn dann wieder in die Tintenkammer. Ein
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