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Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Titel: Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
Autoren: Carola Kickers
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ungehalten, der gar nicht wusste, welche Pfote er zuerst von der süßen
Masse befreien sollte und sich dabei um die eigene Achse drehte. Selbst seine Schwanzspitze
war mittlerweile verklebt! Ein kauendes„Hmmpf“, war die Antwort. Lola würde sich hier
unten weiter den Bauch vollschlagen und hatte ihre gemeinsame Mission längst vergessen.
    „Ich geh jetzt nach oben und leg mich eine Stunde aufs Ohr. Wir suchen heute
Abend nach
dem Essen weiter“, versuchte Pattapu seine stammbaumgemäße Haltung zu bewahren und
folgte Melodys Weg in gemächlichem Schritt, wobei er immer wieder die eine oder andere
Pfote höher zog, um nicht am Boden festzukleben. Wieder ertönte ein „Hmmpf“ in seinem
Rücken, gefolgtvon einem leisen „Hicks“ und einem unterdrückten Rülpsen. Lola schien kein
Abendessen mehr zu brauchen, soviel stand fest! Falls sie nicht vorher einschlafen würde. Der
Rum in dieser Marmelade musste irgendwann seine Wirkung zeigen! Der Gedanke, dass diese
vorwitzige Ratte dann mit einer ganz anderen Art von Kater aufwachen würde, ließ Pattapus
Laune wieder rapide ansteigen.
* * *
    Die Tage vergingen. Sie durchsuchten jedes Zimmer, wühlten in jeder Schublade und jedem
Schrank. Sie räumten sogar die Küche aus, was Rosie dazu nutzte, alles gründlich sauber zu
machen. Das war so ihre Art. Sie durchforsteten den Dachboden und lugten unter jeden
Teppich. Aber von einem wertvollen Ring weit und breit keine Spur. Die Enttäuschung wuchs
mit jeder verlorenen Stunde, die den ungebetenen Gast aus Kanada näher brachte. Bald würde
das Schiff in England einlaufen und nichts mehr würde so sein wie es mal war.
    Stanley Donut und seine Frau Mary stiegen aus dem Taxi, das am Fuße des Hügels gehalten
hatte. Auf den ersten Blick ein massiger Mann mit etlichen Pfunden an Übergewicht und eine
zierliche Frau, die eher einem Modepüppchen glich. Etliche Treppenstufen führten hinauf zu
dem schönen alten Haus, das der Mann im grauen Anzug abschätzend begutachtete. Stanley
trug sein Sakko über dem Arm und ein kurzärmeliges Hemd, denn es war Mitte August und
unerträglich heiß. „Alter Kasten. Hat bestimmt keine Klima-Anlage“, stellte er verächtlich
fest und entlohnte den Fahrer, der das Gepäck aus dem Kofferraum auf den Gehsteig
geschafft hatte. Der war froh, dass er wieder zurück in die Zivilisation durfte.
    „Sollen wir das etwa ganz alleine da hochschleppen?
Wo sind denn die Diener in einem
solchen Herrenhaus?“, beschwerte sich Mrs. Donut, die in einem viel zu engen Kostüm in der
englischen Sommerhitze schwitzte. Sie trug einen Hut so groß wie ein Wagenrad, überladen
mit Blumen. Die gleichen Blumen fanden sich als Druck auf ihrer Kleidung. Sie sah aus wie
eine wandelnde Reklametafel für eine Gärtnerei oder ein Beerdigungsinstitut.
„Ich brauche dringend etwas zu trinken. Mein ganzes Make-up löst sich bei der Hitze auf und
im Taxi ist mir sogar ein Fingernagel abgebrochen“, nörgelte Mary Donut und fächelte sich
mit ihrer flachen Handtasche Luft zu.
„Komm schon, Liebling, die paar Stufen schaffen wir auch noch. Wir wollen uns doch unser
Erbe aus der Nähe ansehen“, versuchte Stanley seiner wehleidigen Frau Mut zu machen.
    „Also schön“, stöhnte diese nur und schnappte sich ihren Kosmetikkoffer. „Dann trägst du
aber den Rest hoch!“ Stanley verdrehte die Augen. Schnaufend schaffte er die drei größeren
Koffer bis vor das Portal von Whitstable Manor und betätigte ungeduldig den bronzenen
Türklopfer, der ihn böse anzustarren schien. Rosie öffnete den beiden Besuchern und hieß sie
willkommen. Mary Donut würdigte sie keines Blickes.
    „Ich hoffe, unsere Betten sind frisch bezogen?“,
erkundigte sie sich herablassend. Ohne eine
Antwort abzuwarten, betrachtete sie die altmodische Einrichtung des Foyers. Dabei zog sie
ihren Hut und ihre Kostümjacke aus und legte diese auf eine Anrichte aus Teakholz. Es war
angenehm kühl in dem hallenartigen Vorraum. „Ein paar sehrschöne Antiquitäten“, lobte sie
dann und zu ihrem Mann, der seinen Hut und das Sakko seinerseits gerade dem mutmaßlichen
Dienstmädchen in die Hand drückte: „Wir können hier einiges zu Geld machen.“ Die
Genugtuung in ihrer Stimme war unüberhörbar. In ihrem Kopf zählte sie bereits die Dollars,
die sie für all das hier erhalten würden. Wie bei einer Besichtigung nahm sie alles annähernd
Wertvolle in Augenschein.
    Dann fiel ihr Blick auf Mr. Pattapu und Melody, die sich still vor dem
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