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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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tun?«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Während Sie es sich noch überlegen, kann ich ihr gerne das andere Bein brechen.«
    »Wir zahlen«
, sagt Phin.
»Aber hören Sie um Gottes willen auf, ihr wehzutun.«
    Ein leises Lächeln spielt um Daltons Lippen. »Holen Sie sich was zu schreiben. Ich gebe Ihnen eine Bankleitzahl. Sie haben zehn Minuten Zeit, das Geld auf mein Konto zu überweisen.«
    »Phin! Gib ihm bloß nicht …!«
    Dalton verpasst Jack schnell einen Tritt gegen ihr zertrümmertes Schienbein. Sie schreit laut auf.
    »Sch!«, ermahnt Dalton sie. »Es ist unhöflich, andere Leute zu unterbrechen.«
    »Lassen Sie bloß die Finger von ihr, Sie Dreckskerl!«
    »Hier ist die Nummer.« Dalton leiert die Zahlen herunter und legt auf. »Zum Glück sind Ihre Freunde vernünftiger als Sie, Jack. Sie werden zahlen.«
    Jack sagt nichts. Dalton kann nicht erkennen, ob sie verärgert oder erleichtert ist. So oder so, es ist ihm egal.
    Dalton ist müde. Er ist mit einem falschen Namen über Kanada in die USA eingereist und hat seit seiner Ankunft ununterbrochen gearbeitet. Dass Brotsky es geschafft hat, mit ihm Verbindung aufzunehmen, hat ihn zutiefst überrascht. Aber eins musste man diesem verrückten Russen lassen: Er hatte im Knast dichtgehalten und niemanden verpfiffen. Als Brotsky seine Erbschaft ausgezahlt bekam, hatte Daltons ehemaliger Auftraggeber ihn auf die Bitte des Russen hin kontaktiert und sich dafür eine saftige Provision in die Tasche gesteckt.
    Anfangs hatte Dalton den Job nicht annehmen wollen. Er war für so etwas eigentlich zu alt. Aber nach drei Jahren im Ruhestand freute er sich über die Abwechslung und die Gelegenheit, seine alten Fähigkeiten einzusetzen.
    Und außerdem durfte er sich die Chance, die legendäre Jack Daniels zu Tode zu foltern, nicht entgehen lassen. Zwei distinguierte Karrieren würden auf diese Weise mit einem Schlag beendet werden.
    Nachdem Dalton sein Mordtagebuch über seine Schwester Janice an Jack weitergeleitet hatte, war das ganze Land verrückt nach Mr. K gewesen. Es hatte zwei Fernsehsendungen, einen Hollywood-Film mit James Woods in der Hauptrolle und ein halbes Dutzend Bücher gegeben. Außerdem war ein Gangsta-Rapper mit einem Hit mit dem Titel
Do the Dalton
groß rausgekommen. Dalton hatte das Ganze ausnehmend gut gefallen. Wenn man Jacks zerschundene Leiche entdeckte und die Videoaufzeichnung ihres qualvollen Todes auf YouTube sehen konnte, würde dies seiner Popularität wieder auf die Sprüngehelfen – etwas, gegen das er ganz und gar nichts einzuwenden hatte.
    Und Jack würde in der Tat einen qualvollen Tod erleiden. Sobald das Geld auf seinem Konto war, würde Dalton jede einzelne von Jacks Gliedmaßen zertrümmern, und das nur, um sich warmzulaufen.
    Dass ihre Freunde und ihr Liebhaber jetzt zusehen, ist eine glückliche Wendung der Dinge. Sie müssen Jacks Leiden mit ansehen und sind gleichzeitig um hunderttausend Dollar ärmer. Das Ganze ist so abgrundtief fies, dass James Woods buchstäblich darauf brennen wird, in einer Fortsetzung die Hauptrolle zu spielen.
    Ja, es hat sich wirklich gelohnt, dafür seinen Ruhestand zu unterbrechen.

Einundzwanzig Jahre vorher
17. August 1989
    Als ich Victor Brotsky nur eine Armlänge von mir entfernt im Bad stehen sah, kam es mir vor, als hätte jemand in mir einen Schalter umgelegt. Ich wusste, dass ich an einem Wendepunkt angekommen war. Was auch immer ich als Nächstes tat, würde den Rest meines Lebens prägen.
    Wenn ich vor Brotsky davonlief, wäre das der Abschied von meiner Laufbahn bei der Polizei. Eigentlich war Davonlaufendas Naheliegende. Innerhalb der vergangenen Stunde hatte ich mehr schlimme Dinge gesehen als andere Menschen in ihrem ganzen Leben. Ich konnte mir ein Leben mit Alan als Hausfrau und Mutter gut vorstellen. Dann hätte ich nie wieder etwas mit Verbrechern, Mördern oder Psychopathen zu tun.
    Diese Vorstellung übte einen großen Reiz auf mich aus.
    Aber es gab auch eine andere Möglichkeit. Anstatt davonzulaufen, konnte ich zum Angriff übergehen und den Stier bei den Hörnern packen. Wenn ich das tat, würde ich so leben, wie ich es immer gewollt hatte, als die Frau, die ich schon immer sein wollte: eine Polizistin in der Mordkommission, mit dem Dienstgrad eines Lieutenant. Jemand, vor dem die Kollegen Respekt hatten, den sie bewunderten und zu dem sie aufschauten.
    Egal was ich machte, ich würde wahrscheinlich dabei umkommen.
    Aber es machte für mich einen Unterschied, ob ich davonlief
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