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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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rasselten.
    Aber diese Herausforderung, die ich jetzt meistern musste, war ja der Grund, warum ich diesen Beruf gewählt hatte. Ich war zur Polizei gegangen, um üble Burschen zu fangen. Richtig üble Burschen, Schwerverbrecher, und nicht irgendwelche armseligen Loser, die Strichmädchen dafür bezahlten, ihnen einen zu blasen.
    Victor Brotsky war ein Schwerverbrecher von der schlimmsten Sorte. Wenn ich jetzt nicht das tat, was getan werden musste, dann war ich bei der Polizei fehl am Platz.
    Ich hatte solche Angst, dass mir die Zähne klapperten. Aber irgendwie schaffte ich es dann doch, eine Handschelle zu öffnen und sie um Brotskys fettes Handgelenk zu legen.
    In diesem Augenblick hörte er auf zu schnarchen.
    Ich packte blitzschnell seinen Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken. Dann schlang ich die Kette um die Metallstrebe in der Mitte des Bettgestells und griff nach seiner anderen Hand.
    Er lag mit seinem massiven Gewicht darauf. Ich bohrte meine Finger unter seinen Körper und bekam eine Gänsehaut, als ich sein feuchtes und warmes Fleisch spürte.
    Brotsky wälzte sich stöhnend zur Seite und gab die Hand frei. Ich zerrte an der Kette und versuchte verzweifelt mit der Handschelle an sein Handgelenk zu kommen.
    Plötzlich drehte er seinen wuchtigen Schädel zur Seite, öffnete die Augen und starrte mich an.
    Ich zuckte vor Schreck zusammen. Ein Adrenalinschub jagte durch meinen Körper und gab mir die nötige Kraft, um die Handschelle ein paar Zentimeter weiter zu ziehen und sie um die andere Hand des Monsters schnappen zu lassen.
    Ich schreckte vor ihm zurück, als er plötzlich hochfuhr und gegen das Bettgestell stieß. Seine Schultermuskeln traten hervor und seine fette, behaarte Brust schwabbelte. Er fluchte und schimpfte auf Russisch. Ich verstand zwar kein Wort, war mir aber sicher, dass es nichts Schmeichelhaftes war. Immer noch auf meinem Hintern sitzend, stieß ich mich mit meinem unverletzten Bein von Brotsky ab, während dieser versuchte, sich auf Knien aufzurichten und mich anzugreifen. Aber zum Glück war er sicher ans Bettgestell gefesselt.
    Er brüllte und spuckte dabei immer wieder Blut. Schließlich schrie er etwas, das ich verstand.
    »ICH BRING DICH UM, DU DRECKIGE BULLENSCHLAMPE!«
    Ich war schon öfter von Kriminellen bedroht worden, aber bisher hatte keiner so überzeugend geklungen. Als Brotsky vor Wut und Hass überschäumte, bekam ich solche Angst, dass ich mich am liebsten kleingemacht und verkrochen hätte.
    Doch ich riss mich zusammen und reckte ihm trotzig mein Kinn entgegen.
    »Du kommst für den Rest deines Lebens hinter Gitter, du Arschloch. Deine Tage als Mörder sind gezählt.«
    Brotsky tobte und zitterte vor Wut. Ich rutschte auf dem Hintern zur Schlafzimmertür und brachte mich in Sicherheit. Mein Bein pochte immer noch vor Schmerz, aber irgendwie fühlte es sich nicht mehr so schlimm an.
    Kaum war ich im Flur angelangt, wartete auch schon die nächste Herausforderung auf mich – das Telefon an der Wand. Der Hörer baumelte noch genauso an seiner Schnur wie vorhin, als ich ihn fallen gelassen hatte. Der Teppich fühlte sich warm unter meinem Hintern an, als ich langsam in Richtung Telefon kroch. Währenddessen tobte und schrie Brotsky so wild, dass der Fußboden bebte.
    Ich erreichte das Telefon und hielt den Hörer ans Ohr. Die Leitung war tot. Es gab nicht einmal dieses nervige Tuten, das ertönte, wenn der Hörer nicht auf der Gabel lag.
    Ich wusste, was ich tun musste – aufstehen, auf die Gabel drücken, bis das Freizeichen ertönte, und dann noch mal die Notrufnummer 911 wählen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand, drückte beide Handflächen dagegen und zog das unverletzte Knie an meine Brust. Mein verletztes Bein war so stark geschwollen, als hätte es jemand mit der Luftpumpe aufgeblasen, aber es sah nicht so aus, als wäre der Knochen umgeknickt. Vielleicht war der Bruch doch nicht so schlimm, wie er sich anfühlte.
    Mithilfe meines unversehrten Beins und meiner Hände schaffte ich es schließlich, mich an der Wand aufzurichten und auf einem Bein zu stehen. Der Schweiß strömte mir aus sämtlichen Poren. Ich schloss die Augen, brachte mein Atmen unter Kontrolle und verlangsamte meinen Puls, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
    Brotsky tobte immer noch im Schlafzimmer. Das Bettgestell schepperte und krachte, als würde er es in Stücke reißen. Ich konzentrierte mich wieder auf das Telefon, zog die Schnur mit dem Hörer zu mir heran, drückte ein
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