Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
Vom Netzwerk:
mir herab. In seiner fleischigen Hand hielt er einen zugespitzten Besenstiel.

Heute
10. August 2010
    Phin kniete auf dem Boden und blickte zu dem Riesen auf, der voller Kampfeslust auf ihn zukam. Mordlust blitzte in Brotskys weit aufgerissenen Augen. Seine geballten Fäuste waren so groß wie Schinkenkeulen und brannten nur darauf, wieder zum Einsatz zu kommen. Phin war immer noch völlig benommen von Brotskys letztem Schlag und geschwächt von der Chemotherapie. Er wusste, dass der Kampf für ihn nicht nur mit einer Niederlage, sondern womöglich mit dem Tod enden würde.
    Tut mir leid, Jack. Du hast wirklich was Besseres verdient.
    Plötzlich hielt Victor Brotsky mitten im Schritt inne und zitterte am ganzen Körper. Er öffnete den Mund und fiel der Länge nach wie ein gefällter Baum zu Boden. Zwei dünne Silberdrähte steckten in seiner Brust, eingehüllt in eine Rauchwolke. Phin hörte das Knistern eines Stromschlags, folgte den Drähten mit seinen Augen und sah auf einmal …
    … Harry McGlade im Türrahmen stehen, eine Elektroschockpistole in der Hand.
    »Ich hab den Direktor mit zehntausend Dollar geschmiert, nur um zuzusehen, wie du die Hucke vollkriegst«, sagte Harry. »Und der Taser von dem Wärter hat mich noch mal ‘nen Tausender gekostet. Frag ihn, wo Jack ist.«
    Phin ließ sich das nicht zweimal sagen. Er stürzte sich auf Brotsky, riss ihm die Elektroden von der Brust und würgte seinen dicken Hals.
    »Wo?«, fragte er.
    »Da?«
    Er drückte fester zu und tastete den fetten Hals nach der Luftröhre ab. »Wo ist sie!«
    »Mister K hat sie. Er … wird … sie umbringen.«
    Phin verpasste dem verwirrten Brotsky ein paar Ohrfeigen. Der Mörder roch nach abgestandenem Schweiß und seine Augen starrten ins Leere. »Wo hält er sie gefangen, Victor?«
    Brotsky starrte zu Phin empor und sah ihn mit einem fast schon kindlich-naiven Blick an. »Ich weiß nicht. Der Mann, den ich angeheuert habe, er hat mir nichts gesagt.«
    Wenn Phin eine Pistole oder ein Messer bei sich gehabt hätte, dann hätte er den Fettwanst auf der Stelle umgebracht. Er glaubte Brotsky nämlich, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Jack war so gut wie tot und er konnte nichts mehr für sie tun.
    Er drückte seine Hände noch fester um Brotskys Hals, bis die Muskeln in seinen Unterarmen schmerzten und seine Finger sich verkrampften. Seine ganze Angst und Wut reagierte er jetzt an Brotsky ab. Wenn Jack schon sterben musste, dann sollte dieses Stück Scheiße noch vor ihr verrecken.
    Brotskys Augen traten aus den Höhlen und die Zunge hing ihm aus dem Mund. Er versuchte Phin zu packen, aber der drückte die Arme des Mörders mit den Knien herunter.
    »Wenn es eine Hölle gibt«, zischte Phin zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, während er zusah, wie Brotskys Lebenslicht langsam erlosch, »dann sehen wir uns dort wieder, damit ich dich ein zweites Mal töten kann.«
    Auf einmal wollte Brotsky etwas sagen. Ein winziger Funke Hoffnung keimte in Phin auf. Wusste der Killer vielleicht dochetwas? Phin lockerte seinen Würgegriff gerade genug, dass Brotsky sprechen konnte.
    »R-r-ruf … sie an«, stieß der Fettwanst stockend hervor.
    Sie anrufen? Die Idee war gar nicht mal so abwegig. Die Kamera, die Jack filmte, gehörte zu einem iPhone. Vielleicht war es möglich, den Kerl anzurufen, der Jack in seiner Gewalt hatte, und mit ihm einen Deal auszuhandeln.
    »Wie lautet die Nummer?«, fragte Phin und lockerte seine zitternden Hände um Brotskys Hals.
    Brotsky hustete. »Ich weiß nicht. Aber Mister K wird mich anrufen. Er hat es mir versprochen. Ich hab ihn dafür bezahlt. Er hat mir das iPhone geschickt, damit ich ihr beim Sterben zusehen und ihre Schreie hören kann.«
    Plötzlich hörte Phin Musik im Flur. Es war das Lied
Friends in Low Places
von Garth Brooks. Phin ließ von Brotsky ab, lief an den gelangweilt dreinschauenden Wärtern vorbei und sah Herb, der mit dem Rücken an der Wand lehnte und auf das iPhone starrte. Die Country-Melodie, die da gerade erklang, war Brotskys Klingelton.
    Über Herbs Wangen liefen Tränen und seine Augen waren gerötet. »Dalton … er hat … ihr das Bein gebrochen.«
    Phin riss Herb das iPhone aus der Hand und tippte auf das Display, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »Sind Sie das, Dalton?« Phin staunte, wie gelassen er klang.
    »Mit wem spreche ich?«
, erwiderte eine Männerstimme.
    Lügen war sinnlos. »Ich heiße Phineas Troutt. Ich habe mit Jack im selben Bett geschlafen, als Sie sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher