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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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irgendwo noch ‘ne Packung Weizenkleie.«
    Herb drehte sich mit seiner massiven Körperfülle nach hinten und mein Nova schlug auf seinen abgenutzten Stoßdämpfern auf. Die Anstrengung ließ ihn stöhnen und trieb ihm Schweißperlen ins Gesicht, aber irgendwann fand er dann doch, wonach er suchte.
    »Ich hab’s.« Herb hielt die Packung in den Armen, als wäre sie eine Katze. Dann runzelte er die Stirn. »Das ist ja Weizenkleie.«
    »Das hab ich doch gesagt.«
    »Und wo ist die Milch dazu?«
    »Ich hab keine Milch.«
    »Sag bloß nicht, du isst das Zeug einfach so.«
    Ich seufzte. »Nein, ich esse sie mit Milch. Sie ist mir aus der Einkaufstüte gefallen und ich hab vergessen sie mit ins Haus zu nehmen.«
    »Und was soll ich jetzt damit machen?«
    »Weiß ich doch nicht. Du hast mich gefragt, ob ich was zu essen hab. Und da hab ich dir gegeben, was da ist.«
    Herb verzog das Gesicht. Der Cadillac fuhr ein paar hundert Meter weiter an den Gehsteig heran und blieb vor einem Lagerhaus stehen, auf dem »U-Store-It« stand. Ich parkte neben einem Hydranten und griff nach dem Fernglas.
    »Hättest du nicht wenigstens Weizenkleie mit Rosinen nehmen können?«, fragte Herb.
    »Ja, hätte ich. Hab ich aber nicht.«
    »Was ist an Weizenkleie mit Rosinen so schlimm?«
    »Meine Mutter mag sie nicht. Ich hab’s für sie gekauft.«
    Herb runzelte erneut die Stirn. Ich blickte durch das Fernglas und sah, wie unsere Zielperson ihren Wagen verließ. Herb machte unterdessen die Packung auf.
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst«, sagte ich und warf meinem Kollegen einen Blick zu.
    »Irgendwas muss ich ja essen. Schau mich an.« Er tätschelte seinen dicken Bauch. »Ich falle völlig vom Fleisch.« Herb sah aus, als hätte er soeben den Weihnachtsmann verspeist.
    »Wir haben noch den ganzen Tag vor uns«, sagte ich zu ihm. »Ich weiß nicht, ob ich es mit dir aushalte, wenn du eine ganze Packung Weizenkleie gegessen hast.«
    »Ich will ja nur ‘ne Handvoll.«
    Mein jüngerer Kollege fing an, den Inhalt der Packung zu verschlingen. Ich sah mir die Umgebung näher an. Es war keine besonders gute Gegend. Überwiegend ein Gewerbegebiet mit ein paar eingezäunten und verwilderten Grundstücken und stillgelegten Fabriken. Mit Sicherheit kein Ort, wo man den Besitzer eines neuen Cadillacs vermuten würde.
    »Was macht er da?«, fragte Herb mit vollem Mund.
    »Er geht gerade zu einer Selbstlagerhalle.«
    »Hat er zufällig ‘ne Tüte Milch dabei? Ich meine ja nur, weil mir das hier zu trocken ist, verdammt noch mal.«
    »Er hat nichts in den Händen.« Ich verstellte die Schärfe des Fernglases. »Die Jacke baumelt links so komisch herum. Der ist bewaffnet.«
    »Vielleicht will er nur seine Waffe dort lagern.« Herb räusperte sich. »Hast du was zu trinken? Mein Mund ist schon ganz trocken wegen der Weizenkleie. Mir kommt’s vor, als hätte ich Staub gefressen.«
    »Ich glaub, ich hab noch ‘ne Flasche Wasser. Schau mal im Fußraum nach.«
    Herb beugte sich nach vorne und versuchte mit den Händen auf den Boden zu langen. Er schaffte es nicht. Er unternahm einen zweiten Versuch und beugte sich noch weiter vor. Auf einmal fing er an zu husten und spuckte Weizenkleie auf mein Armaturenbrett.
    »Tut mir leid«, murmelte er.
    Als ich sah, was für eine Sauerei Herb angerichtet hatte, verzog ich das Gesicht. Er versuchte erneut das Wasser zu finden und wurde vor lauter Anstrengung rot im Gesicht. Als er die Flasche endlich in die Finger bekam, hob er sie triumphierend hoch. Doch dann runzelte er die Stirn. »Die ist ja leer.«
    »Jetzt ist er reingegangen.« Ich senkte das Fernglas. »Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir warten, bis er wieder rauskommt, und nehmen ihn fest, oder wir ertappen ihn drinnen auf frischer Tat und schnappen ihn uns dann.«
    »Ich bin dafür, dass wir hier draußen warten«, sagte Herb. »Ist nicht so viel Arbeit. Und wenn er da reingegangen ist, um was zu holen, kommt er vielleicht damit raus.«
    Wir warteten. Herb gab sich nur oberflächlich Mühe, die Weizenkleie vom Armaturenbrett zu wischen. Dann trank er die letzten fünf Wassertropfen aus meiner Flasche.
    »Ich hab gestern Nacht was Verrücktes geträumt«, sagte Herb.
    »Das nenne ich einen Gedankensprung.«
    »Willst du’s wissen oder nicht?«
    »Ist das der, wo du ein Höhlenmensch bist und alle haben einen größeren Speer als du?«
    Herb zog eine Augenbraue hoch. »Was soll das denn jetzt?«
    »Mir ist gerade eingefallen, dass mir das mal
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