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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition)
Autoren: J.A. Konrath
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näher an mich heran. Das Gesicht des Opfers überdeckte jetzt sein eigenes.
    »Nehmen wir mal an, Miss Streng, Sie befänden sich in der Gewalt von diesem Mr. K. Wäre es ihnen lieber, wenn er ein sexueller Sadist wäre, der sich an Ihrem Leiden aufgeilt, oder ein kaltblütiger Auftragsmörder, der Sie ohne jede Gefühlsregung foltert, weil man es ihm befohlen hat?«

Heute
10. August 2010
    Meine gefesselten Hände fühlten sich bedrohlich taub an und ich bewegte die Finger hin und her. Ich bekam fast eine Maulsperre von dem Ballknebel, und mein Puls ging so schnell, dass ich das Gefühl hatte, in Ohnmacht zu fallen.
    Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Der Fall des Mr. K beschäftigte mich nun schon seit über fünfundzwanzig Jahren. Er war mein Hobby und mein weißer Wal.
    Unsere Wege hatten sich schon ein paarmal gekreuzt und ich hatte viel Zeit mit der Jagd auf diesen Mann verbracht. Sage und schreibe hundertachtzehn Morde gingen auf das Konto dieses mysteriösen Killers.
    Killer. Mr. Killer.
Das FBI gab ihm diesen Namen, als Agenten an einem Tatort einen Ballknebel fanden, auf den jemand mit Filzstift »MR. K« geschrieben hatte.
    Zwischen seinen Opfern schien es keinen Zusammenhang zu geben. Sie verteilten sich über die gesamten Vereinigten Staaten, waren Männer und Frauen im Alter von siebzehn bis achtundsechzig Jahren, gehörten verschiedenen Rassen, Religionen und gesellschaftlichen Schichten an und besaßen die unterschiedlichsten Lebensläufe.
    Auch die Todesarten wichen in beträchtlichem Maße voneinander ab. Mr. K hatte seine Opfer erschossen, erstochen und verbrannt. Anderen hatte er sämtliche Knochen gebrochen, wieder andere hatte er in Stücke geschnitten, erschlagen, zermalmt,ertränkt, verstümmelt oder Schlimmeres mit ihnen angestellt. Die einzigen Merkmale, die diese ungeklärten Mordfälle gemeinsam hatten, waren bestimmte Dinge, die die unverwechselbare Handschrift von Mr. K trugen: Ballknebel, Salz in den Wunden und eine Auswahl an spezifischen Foltermethoden.
    Ich war hinter dem Kerl her gewesen, war besessen davon, ihn zu erwischen. Leider hatte ich nie ausreichende Beweise gegen ihn in der Hand gehabt.
    Irgendwie war es eine Ironie, dass ich schon bald hieb- und stichfeste Beweise haben würde. Allerdings zu einem hohen Preis.
    Ich verdrängte die Gedanken an den Tod und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt. Ich war lange genug bei Bewusstsein, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten, und trotzdem war es immer noch stockfinster. Lagerräume waren in der Regel beleuchtet, sowohl in den Abteilen als auch draußen auf den Gängen. Da nicht einmal ein winziger Lichtstrahl ins Innere des Raumes fiel, hatte Mr. K vermutlich sämtliche Ritzen und undichten Stellen mit Klebeband abgedichtet oder irgendwelche Gegenstände davorgestellt.
    Die pechschwarze Finsternis nahm mir jegliche Orientierung und machte es mir unmöglich, mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Aber ich konnte mich wenigstens auf den Betonklotz zubewegen, an den meine Beine gefesselt waren. Ich richtete mich auf, lehnte mich mit dem Rücken dagegen und tastete die Oberfläche mit meinen kribbelnden Fingerspitzen ab.
    Das Ding war zu groß und zu schwer, um es zu bewegen. Aber es war rechteckig. Die Kanten waren zwar nicht geradescharf, aber der Beton hatte eine raue Oberfläche. Würde das genügen, um die Nylonschnur zu durchtrennen, mit der meine Handgelenke zusammengebunden waren?
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Ich spannte meine Armmuskeln an und begann, die Fesseln an der Kante hin und her zu reiben. Ich konnte zwar nicht sehen, welche Fortschritte ich dabei machte – wenn überhaupt –, aber ich hatte allen Grund, es zumindest zu versuchen.
    Ich war nämlich mit der Arbeit von Mr. K bestens vertraut. Und ich wusste, was mit Leuten passierte, die er in Lagerräume sperrte.

Drei Jahre vorher
8. August 2007
    »Hast du was zu essen?« Mein Kollege, Detective First Class Herb Benedict, wühlte in meinem Handschuhfach herum.
    Zwei Straßenblocks vor uns bog der Mann, dem wir gefolgt waren, mit seinem schwarzen Cadillac DTS in die Fullerton Avenue ein. Ich gab etwas Gas, damit er uns nicht abhängte.
    »Jack? Was zu essen? Ich bin am Verhungern.«
    Dass Herb verhungerte, war genauso unwahrscheinlich wie meine Chance, mit George Clooney auszugehen. Er wog bestimmt an die hundertdreißig Kilo. Herb natürlich, nicht George.
    »Ich glaub, auf dem Rücksitz ist
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