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MPU - was man wissen muss

MPU - was man wissen muss

Titel: MPU - was man wissen muss
Autoren: Horst Uwe u Ziegler Lenhart
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Träger unterschiedlich hoch, wobei man auch hier zwischen 200 und 250 € rechnen muss.
    Liegen zwei oder mehrere Fragestellungen vor, wird zusätzlich zur höchsten Gebühr noch eine weitere halbe Gebühr veranschlagt. Bei den gängigen Mehrfachfragestellungen ergeben sich dann Summen von etwa 600 bis 775 €.
    Wird eine psychologische Fahrverhaltensbeobachtung aufgrund von problematischen Leistungsbefunden in der MPU fällig, muss man hier noch mit etwa 200 € Zusatzkosten rechnen, die an die BfF gehen. Weitere Kosten für den Fahrschulwagen mit dem Fahrlehrer kommen noch zusätzlich dazu sowie die Kosten für die Fahrstunden zur Vorbereitung auf die Fahrverhaltensbeobachtung.
    Muss man einen vereidigten Dolmetscher zur MPU hinzuziehen, fallen ebenfalls Zusatzkosten an. Einige Begutachtungsstellen haben hier günstige Angebote und übernehmen die Organisation und Einbestellung der Dolmetscher.
Wie viele MPUgibt es pro Jahr?
    Im Jahr 2010 wurden insgesamt 101.596 MPU durchgeführt – aus folgenden Gründen:
Mit 54 % bildeten die Alkohol-Fragestellungen die größte Gruppe der MPU-Gutachten, wobei der größere Anteil der zu begutachtenden Klienten (29 %) erstmalig mit Alkohol aufgefallen war;
die drogen- und medikamentenbezogenen Untersuchungsanlässe bilden mit 20 % die zweitgrößte Gruppe;
danach kamen die „Verkehrsauffälligkeiten ohne Alkohol“ (15 %);
Personen mit körperlichen und/oder geistigen Mängeln waren mit weniger als 1 % vertreten;
sämtliche übrige Anlässe ergaben für das Jahr 2010 in der Summe 11 %.
    Gemessen an der Gesamtzahl aller fahrberechtigten Verkehrsteilnehmer betrifft eine MPU nur eine sehr kleine Gruppe von Kraftfahrern. Im Jahr 2010 mussten sich damit lediglich ca. 0,19 % der rund 50 Millionen Fahrerlaubnisinhaber einer MPU unterziehen. Dieser Zahlen sollte man sich bewusst sein, wenn eine MPU absolviert werden muss.
    Auf den Punkt gebracht
    Als Betroffener einer MPU gehört man zu einer sehr kleinen Minderheit. Das sollte man sich klar machen und überlegen, wo die Hintergründe und Ursachen für diese Situation liegen könnten.
MPU-Ergebnisse in Deutschland 2010
    Für das Jahr 2010 sind für die wichtigsten Fallgruppen folgenden Zahlen an die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gemeldet worden:
Fallgruppe
geeignet
§ 70-
nachschu-
lungsfähig
unge-
eignet
Alkohol erstmalig
51,2 %
13,2 %
35,6 %
Alkohol wiederholt
44,5 %
12,8 %
43,7 %
Drogen + Medikamente
60,0 %
9,5 %
30,5 %
Verkehrsdelikte
53,1 %
17,6 %
29,3 %
Strafdelikte
59,0 %
8,3 %
32,7 %
Alkohol-, Verkehrs- und Strafdelikte
43,2 %
11,7 %
45,1 %
Alkohol- und Drogendelikte
53,2 %
6,7 %
45,1 %
    Die Ergebnisse der MPU zeigen, dass die oft kolportierten Zahlen über extrem hohe Durchfallquoten nicht stimmen. Über alle Fallgruppen gerechnet bedeutet das:
53,5 % der MPU-Teilnehmer erreichen ein positives Ergebnis und werden als geeignet eingestuft.
11,4 % bekommen eine Nachschulungsempfehlung für einen Kurs nach § 70 FeV und können innerhalb einesüberschaubaren Zeitraumes nach erfolgreicher Beendigung dieser Maßnahmen ebenfalls wieder die Fahrerlaubnis erhalten.
Nur 35 % werden als ungeeignet eingestuft und müssen danach wieder eine MPU machen, um die Fahrerlaubnis zu erhalten.
    Bedenkt man, dass eine MPU-Anordnung nicht ohne Grund erfolgt und dass oft eine große Gefahr für erneute Auffälligkeit im Verkehr vorliegt – weshalb ja eine MPU angeordnet wird –, scheint die Zahl ungeeigneter Personen eher nicht so hoch auszufallen. Wenn man also hört und liest, dass extrem viele Personen an einer MPU scheitern, sollte man aufmerksam betrachten, worauf sich die Daten stützen und welchen Zweck solche Zahlen erfüllen sollen.
    In der Praxis hört man von Durchfallquoten von 70 bis 80 % bei einer erstmaligen MPU-Begutachtung. Ob jemand zum ersten oder wiederholten Mal zu einer MPU antritt, kann aber von den Trägern gar nicht erhoben werden, da viele Betroffene beim zweiten Versuch zu anderen Begutachtungsstellen gehen oder das Ergebnis ihrer Erstbegutachtung nicht an die Fahrerlaubnisbehörden weitergeben, sodass es auch nicht Bestandteil der Führerscheinakte ist. Es gibt also nur die Ergebnisse je Fallgruppe pro Jahr, ohne Bezug darauf, ob man eine Erstbegutachtung oder eine wiederholte MPU-Begutachtung gemacht hat.
    Weshalb werden also trotzdem immer wieder Fantasiezahlen berichtet? Dazu gibt es mehrere Erklärungsansätze:
Häufig versuchen MPU-Teilnehmer, die ein negatives Ergebnis bekommen haben, sich mit solchen
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