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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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dann nicht mehr meine Sache sein, Spencer, sondern die des Aufsichtsrats.« Fairley sagte nichts.
    »Und jetzt, Spencer, verbinden Sie mich bitte mit meinem Testamentsvollstrecker, aber bleiben Sie in der Leitung«, sagte Scopes ruhig.
    Kurz darauf klang eine rauhe, tiefe Stimme aus dem Lautsprecher des Telefons. »Hier spricht Alan Lipscomb.«
    »Alan, Brent am Apparat. Passen Sie auf, ich möchte eine Änderung an meinem Letzten Willen vornehmen. Sind Sie noch da, Spencer?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Spencer wird mein Zeuge sein. Ich möchte, daß fünfzig Millionen Dollar aus meinem Erbe dem Zentrum für Fortgeschrittene Neurokybernetik zur Verfügung gestellt werden. Das Institut soll für das Geld eine Stiftung ins Leben rufen, über deren genaue Details ich Spencer noch informieren werde. Er wird sie dann an Sie weitergeben.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Scopes tippte rasch ein paar Sätze in die Tastatur, dann wandte er sich an Levine. »Ich weise Spencer gerade an, die gesamte Cypherspace-Datenbank zusammen mit dem Compiler und meinen Aufzeichnungen zu meiner Programmiersprache C an das Zentrum für Fortgeschrittene Neurokybernetik zu überspielen. Als Gegenleistung für die fünfzig Millionen soll dort meine virtuelle Nachbildung von Monhegan Island ständig auf einem Computer laufen und Studenten zur Verfügung gestellt werden.«
    Levine nickte. »Als eine Art ständige Ausstellung, wie sie jedem großen Kunstwerk gebührt.«
    »Aber es wird nicht nur eine Ausstellung sein, Charles. Ich möchte, daß das Programm weiterentwickelt wird, daß neue Technologien darin einfließen. Außerdem will ich, daß die Sprache C? verbessert und neue Programmierwerkzeuge für sie geschaffen werden. Ich schätze, ich habe das alles viel zu lange allein für mich behalten.« Scopes strich sich gedankenverloren seine Stirnlocke glatt.
    Dann griff er nach dem Telefon und drückte eine Reihe von Tasten. »Achtung, an alle Angestellten im GeneDyne-Tower«, sagte er. Levine hörte, wie seine Worte gleichzeitig aus einem verborgenen Lautsprecher kamen, und wußte, daß sie jetzt im ganzen Gebäude zu hören waren. »Hier spricht Brent Scopes. Wegen eines Notfalles muß das gesamte Gebäude evakuiert werden. Dies ist jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme, und niemand befindet sich in Gefahr.« Er machte eine Pause und fuhr fort: »Bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen noch sagen, daß es in naher Zukunft eine Veränderung in der Führung der Firma geben wird, deren Details Ihnen in Kürze mitgeteilt werden. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen allen für die gute Zusammenarbeit bedanken und Ihnen und GeneDyne für die Zukunft von Herzen alles Gute wünschen. Denken Sie immer daran, daß die Ziele der Wissenschaft auch unsere Ziele sind: die Vergrößerung des menschlichen Wissens und das Wohl der Menschheit. Verlieren Sie diese Ziele nie aus den Augen. Und jetzt begeben Sie sich bitte zum nächsten Ausgang.«
    Mit dem Finger auf der Gabel wandte sich Scopes an Levine. »Bist du bereit?« fragte er. Levine nickte.
    Scopes tippte eine andere Nummer. »Spencer, spielen Sie die Videobänder von diesen Vorfällen am Montag dem Aufsichtsrat vor, und sagen Sie den Herren, daß sie die Firma nach den Grundsätzen der GeneDyne-Charta weiterfuhren sollen. Und jetzt beginnen Sie bitte damit, das VXV-Gas in die Belüftungsanlage einzuspeisen. Ja. Ja. Ich weiß, Spencer. Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    Langsam legte Scopes den Hörer auf und nahm die Tastatur wieder auf den Schoß. »Dann wollen wir mal«, sagte er zu Levine. Ein summendes Geräusch war zu hören, und es wurde dunkler. Auf einmal verwandelte sich der große, achteckige Raum in das Turmzimmer des Hauses auf Monhegan Island. Levine blickte sich erstaunt um und stellte fest, daß sich nicht nur an einer, sondern an allen Wänden des Raumes riesige Bildschirme befanden.
    Hingerissen betrachtete Levine die Bilder, die sich ihm boten. Vor den Fenstern des Turmzimmers konnte er die Dachplattform sehen. Über dem Meer ging gerade die Sonne auf, und die Wasseroberfläche spiegelte die Farben des Himmels wider. Möwen umflogen die Boote im Hafen und kreischten laut, als die Hummerfischer große Fässer mit Köderfischen den Kai entlang rollten und auf ihre Boote brachten.
    Von einem Stuhl im Turmzimmer erhob sich eine Gestalt und streckte sich. Sie war klein und dünn, mit dürren Gliedmaßen und einer dicken Brille. Aus ihrem wirren, dunklen Haar stand eine störrische
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