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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Erinnerungen an seine früheste Kindheit und die Schulzeit bis zu seiner persönlichen Weltanschauung und seinen religiösen und ethischen Oberzeugungen. Darüber hinaus hatte das Programm wissen wollen, welche Bücher er gelesen und welche Zeitschriften er in den verschiedenen Abschnitten seines Lebens abonniert gehabt hatte. Es hatte ihm knifflige Rechenaufgaben gestellt und ihn nach seinen Reisen, seinem Musikgeschmack und nach seinen Erinnerungen an seine Frau befragt. Außerdem hatte es ihn einem Rorschach-Test unterzogen und ihn sogar beleidigt und sich mit ihm gestritten, was wohl dazu gedient hatte, Gefühlsregungen aus ihm herauszukitzeln. Mit Hilfe der Daten, die das Programm aus alledem gewonnen hatte, würde seine Figur in Cypherspace mit Wissen, Emotionen und Erinnerungen ausgestattet werden. »Und jetzt?« fragte Levine, als die Videoaufnahmen beendet waren und er sich wieder gesetzt hatte.
    »Jetzt warten wir«, sagte Scopes mit einem gezwungenen Lächeln. Er hatte sich an einem zweiten Terminal einer ähnlichen Prozedur unterzogen. Nun tippte er ein paar Befehle ein und lehnte sich zurück, während der Supercomputer die beiden neuen virtuellen Bewohner von Monhegan Island berechnete. Stille machte sich wieder breit im achteckigen Raum. Die Befragung des Computers hatte Levine zumindest von dem ständigen Bewußtsein abgelenkt, daß dies die letzten Minuten seines Lebens waren. Jetzt begann sich in ihm eine merkwürdige Mischung aus Erinnerungen, Ängsten und der Erkenntnis zu regen, daß er so vieles in seinem Leben nicht zu Ende gebracht hatte. »Brent«, begann er.
    Bevor Scopes antworten konnte, meldete sich das Telefon neben der Couch mit einem tiefen Summen. Scopes hob ab, und aus dem Lautsprecher des Apparats war Spencer Fairleys gepflegte Stimme zu hören.
    »Die Hubschrauber sind gelandet, Sir«, sagte er. Scopes zog die Tastatur auf seinen Schoß und begann zu tippen. »Ich werde die Aufzeichnung von unserem Gespräch hinunter in die Sicherheitszentrale und ins Archiv schicken, damit Sie später keine problematischen Fragen beantworten müssen, Spencer. Und jetzt passen Sie bitte genau auf. In ein paar Minuten werde ich Befehl geben, dieses Gebäude zu evakuieren und abzudichten. Nur Sie, ein paar Sicherheitsleute und ein Spezialtrupp in Schutzanzügen werden hierbleiben. Wenn die Evakuierung beendet ist, müssen Sie die Belüftung des achteckigen Raumes abstellen. Dann pumpen Sie den Inhalt der zehn Behälter VXV-Zwölf in die Luftzufuhr und schalten sie wieder an. Ich weiß nicht genau, wie lange es dauern wird, bis...« Er verstummte einen Augenblick. »Vielleicht ist es am besten, wenn Sie fünfzehn Minuten warten. Dann schicken Sie den Trupp in Schutzanzügen zu der Notluftschleuse im Dach des achteckigen Raumes. Endicott soll von der Zentrale aus den Druck ablassen, dann sollen die Leute die äußere Schleuse öffnen und die Glasgefäße mit dem Zyanophosphatol auf den Deckel der inneren Schleuse stellen. Dann lassen Sie die äußere Schleuse wieder schließen und öffnen die innere per Fernsteuerung. Wenn der Deckel aufgeht, fallen die Glasbehälter auf den Boden des Raumes und zerbrechen. Danach kann das Zyanophosphatol seine Arbeit tun. Können Sie mir folgen, Spencer?«
    »Ja, Sir«, sagte Fairley nach längerem Zögern. »Selbst dann werden aber noch lebende Viren hier im Raum sein, und zwar in unseren Leichen. Die müssen als letzter Schritt verbrannt werden, und die Hitze des Feuers wird gleichzeitig das Zyanophosphatol unschädlich machen. Das achteckige Zimmer ist so gebaut, daß ein Brand nicht nach außen dringen kann, aber Sie müssen trotzdem achtgeben, daß es keine vorzeitige Explosion gibt, durch die die Viren dann doch noch freigesetzt werden. Verwenden Sie also zuerst zur Verbrennung unserer Leichen ein rasch wirkendes, hohe Temperaturen erzeugendes Brandmittel wie Phosphor. Wenn die Leichen vollständig verkohlt sind, sollten Sie den Raum noch einmal mit einem weniger Hitze entwickelnden Brennstoff säubern lassen. Dazu würde ich ein Napalmderivat empfehlen. Beide Substanzen haben wir in unserem Chemikalienlager unter Verschluß.« Während Levine zuhörte, bemerkte er, wie methodisch Scopes immer von den Leichen sprach. Das sind unsere Leichen, dachte er.
    »Danach müssen die Männer in den Schutzanzügen den Rest des Gebäudes mit den üblichen Mitteln dekontaminieren. Und wenn das erfolgt ist, dann...« Scopes hielt einen Moment lang inne. »Nun, das dürfte
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