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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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finanzieren müssen. Für zwei Tickets hat das Geld nicht gereicht. Dabei wäre Motte sehr gerne mitgefahren. „Wenn ich in Neuseeland bin, dann ist dort Winter! Freu dich auf den schönen, heißen Sommer in Wien, das hast du mehr davon!“, hat Vater Maroni versucht, Motte zu trösten.
    Was Motte ebenfalls Kopfzerbrechen bereitet, obwohl er das nicht laut sagen würde, das ist das Forschungsfeld, das sein Vater beackert: die Welt der Haie. Genauer gesagt, der Makohaie. Das klingt natürlich sehr spannend, noch dazu, wo der Makohai zur Familie der Makrelenhaie gehört, also zur gleichen Familie wie der aus Funk und Fernsehen bekannte Weiße Hai. Der Makohai ist um eine Spur kleiner als sein berühmter Vetter, aber dafür wendiger, pfeilschnell und angeblich ein richtiger Intelligenzbolzen, für einen Hai zumindest. Er verspeist liebend gerne Thunfische, Schwertfische, Makrelen und hat auch sicher gegen einen gut genährten Haifischforscher nichts einzuwenden. Und genau das versetzt Motte in Unruhe. Sein Vater wird zwei Monate lang bei Eiseskälte vor einem kleinen Nest namens Flat Point auf dem Pazifik herumtuckern und hoffen, dass er möglichst viele Makohaie mit einem Sender markieren und vielleicht sogar fotografierenkann. Das Blöde ist nur: Will man Haie markieren, dann muss man ihnen auch ganz, ganz nahe kommen. Was Haifische nur dann schätzen, wenn sie Hunger haben.
    Während also seine Freunde im Wasser herumtollen und mit herausgestreckter Brust vor in der Sonne bratenden Mädchen herumgockeln, ist Motte eher nach Trübsalblasen zumute. Nicht einmal sein Freund Meier kann ihn aufheitern. Abgesehen davon ist Motte ohnehin sauer auf seinen Kumpel. Der hat ihm letztens einen Film gezeigt, von dem Motte heute noch schlecht wird. Aber der Meier steht auf solche Filme, die für ihr Alter noch gar nicht freigegeben sind, und kommt sich dann sehr erwachsen vor.
    Und noch etwas stößt Motte sauer auf: dass er die nächsten zwei Monate bei seinem Onkel Georg und dessen Familie verbringen muss. Onkel Georg, auch „Schurli“ genannt, ist der ältere Bruder von Mottes Vater und hat sein Leben ebenfalls der Wissenschaft geweiht. Onkel Schurli ist Ethnologe, er erforscht mit Vorliebe Aberglauben, Volksmythen, Dämonen und anderes übersinnliches Zeug von Transsylvanien bis Texas. Darüber schreibt er Bücher. Außerdem leitet er das „Ambronsius Möpplinger Institute für Vampirologie und Zombiekunde“. Das ist ein Institut, das laut Mottes Vater nur „Hirnschüsslerjedweden Geschlechtes“ als Mitglieder hat. Der Onkel Schurli sieht das natürlich anders. Er ist verheiratet, seine Frau heißt Mina, und einen Sohn haben die beiden auch. Der heißt Vladimir und ist zirka so alt wie Motte. Motte sieht diesen Zweig seiner Familie nur sehr selten. Das hat den Grund, dass sich Mottes Vater und sein Bruder Schurli gegenseitig todlangweilig finden. Mottes Vater interessiert sich nicht die Bohne für Vampire, Teufel und Dämonen, und Onkel Schurli fängt schon lauthals zu gähnen an, wenn das Wort „Haifisch“ nur geflüstert wird. Bei Familientreffen erzählen die Brüder einander unverdrossen von ihren Forschungsgebieten und beschweren sich hinterher darüber, dass ihnen der jeweils andere nicht zuhört. Weil zurzeit sonst niemand von Mottes Verwandtschaft greifbar ist, muss Motte wohl oder übel den Sommer bei Onkel Schurli verbringen.
    Mottes Stimmung ist endgültig im Keller. Dass jetzt auch noch Freund Meier daherhampelt und erklärt, dass er, Motte, von der Sonne schon einen richtigen Paradeiserschädel habe, vermag seine Laune nur unwesentlich zu erhellen. Und als ihm der Meier auch noch einen selbst gefalteten, knallroten Papiertschako auf den Kopf setzt, als „Sonnenschutz gegen die Sonne“, würde Motte dem Meier recht gerne eine kleben.

Maroni-Boys
    Aus dem Wohnzimmer poltert und rumort es. Wacker dreht sich Motte noch einmal zur Wand, um die störenden Geräusche zu ignorieren, aber er schafft es nicht. Außerdem muss er aufs Klo. Seufzend schlägt er die Decke zurück und wankt verschlafen aus seinem Zimmer. Als er wenig später das Wohnzimmer betritt, reibt er sich die Augen, denn was er sehen muss, ist mehr als seltsam. Es ist der zweite Juli. Die Sonne lacht, und draußen hat es sicher schon an die zwanzig Grad, plus, wohlgemerkt. Sein Vater hüpft rund um eine Reisetasche herum, trägt seine wetterfeste Schihose, einen Daunenanorak, gefütterte Winterstiefel und das dunkelbraune Wollmützchen mit dem
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